28. April
Tag des Heiligen Vitalis (ital. San Vitale, dtsch. Helmut)
Nach der „Legenda aurea“ war (der unhistorische) Vitalis (der lateinische Name bedeutet „der Belebende“) ein „edler Ritter“ (Voragine, S. 315, a.a.O.), der u.U. in Mailand lebte. Er soll mit der später zur Märtyrerin gewordenen Valeria verheiratet gewesen sein, ihre Kinder waren die später als Heiligen verehrten Gervasium und Prothasium (]19. Juni).
In Ravenna kam Vitalis um 60 (zur Zeit des Kaisers Nero) dazu, als ein Mitchrist, der Arzt Ursicinus, nach verschiedenen Martern enthauptet werden sollte. In Todesangst soll er bereit gewesen sein, den „Götzen“ zu opfern. Vitalis tröstete und stärkte ihn: „’Ursicine, lieber Bruder, du bist ein Arzt, und hast andere Menschen gar oft von dem Tode erlöst, so erlöse dich selber von dem ewigen Tode. Du hast schon manche Marter erlitten und die Märtyrerpalme errungen, so verliere nun nicht die Krone, die dir von Gott ist bereitet’. Von diesen Worten wurde Ursicinus gestärkt, und ward ihm seine Furcht leid, dass er willig den Märtyrertod litt…. (Der Richter Paulinus) ergrimmte darob, und weil Vitalis…. als ein Christ sich hatte erzeigt, hieß er ihn auf die Folter bringen. Aber Vitalis sprach: ’Du Tor, wähnest du mich zu täuschen, der ich die andern immer habe befreit?’ Sprach Paulinus zu den Knechten ‚Führet ihn zu der Palme, und will er den Göttern nicht opfern, so machet eine Grube also tief, bis ihr auf Wasser treffet, und begrabt ihn darin lebendig und aufrecht’. Das taten sie und begruben ihn also lebendig…. Der Priester aber, der den Rat dazu hatte gegeben, ward alsbald von dem Teufel besessen und tobte sieben Tage an der Stätte und schrie ‚O heiliger Vitalis, wie brennest du mich so sehr’. Am siebenten Tage warf ihn der Teufel in den Fluss, und er ertrank jämmerlich“ (Voragine, S. 315/316, a.a.O.).
Dem Hl. Vitalis ist u.a. die berühmte Kirche San Vitale in Ravenna geweiht. In einer dortigen Chornische befindet sich eine Darstellung des Heiligen. Die ravennatische Kirche steht auf der UNESCO – Liste des Weltkulturerbes. Ort des Martyriums soll die in Ravenna schräg vor San Vitale gelegene Vorhalle gewesen sein.
Dargestellt wird der Heilige oft als Krieger auf einem weißen Roß, eine Siegesfahne in der Hand, mit dem Streitkolben neben der offenen Grube. Vittore Carpaccio (ca. 1455 – 1526) malte den Heiligen auf dem venezianischen Altarbild zusammen mit seiner Frau Valeria.
Reliquien des Hl. Vitalis werden der Überlieferung nach in San Vitale zu Venedig und in St. Maria im Kapitol zu Köln aufbewahrt.
In der mittelalterlichen römischen Kirche San Vitale (an der Via Nazionale, einige Stufen abwärts, neben dem Ausstellungspalast) befinden sich vorn, rechts und links vom Altar zwei neuzeitliche Fresken zum Leben der Heiligen. Dargestellt ist links die Folterung von San Vitale (auf einer Art Streckbank) und rechts das Martyrium des Heiligen: er wird gerade in das Erdloch eingegraben.
Ein anderer Heiliger namens Vitalis war Bischof von Salzburg und Nachfolger des Hl. Rupert.
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)
© Christian Meyer