Abb. oben:
Eine frühe Darstellung des Heiligen befindet sich in dem Mausoleum der Galla Placidia um 450 in Ravenna. Laurentius wurde in dem Mosaik gezeigt mit Kreuz, Evangelienbuch und dem Rost in Flammen.
10. August
Tag des Hl. Laurentius
Laurentius (lat. = „der mit Lorbeer geschmückte“) soll aus einer adligen Familie im Spanien der römischen Kaiserzeit gestammt haben und wurde 257 der Überlieferung nach als Vertrauter von Papst Sixtus II. Diakon und Schatzmeister der christlichen Kirche in Rom. Hier soll er sich besonders um die Versorgung der Armen der Gemeinde bemüht haben.
Bei den Christenverfolgungen des folgenden Jahres unter Kaiser Valerian [1] wurde auch der Papst gefangen genommen und erlitt den Märtyrertod. Nach der Verhaftung des Papstes verteilte Laurentius das Kirchengut als Almosen unter die Armen. Bald darauf wurde auch Laurentius eingekerkert. Im Kerker vollbrachte er der Legende nach Wunder, z.B. heilte einen blinden Mitgefangenen, so dass sogar der Gefängnisdirektor zum Christentum übertrat. Getauft wurde er mit dem Wasser einer wundersam entsprungenen Quelle.
Der Kaiser forderte ihn auf, ihm den Kirchenschatz zu überantworten. Laurentius stimmte dem zu, forderte nur eine Frist von drei Tagen, um den Schatz einzusammeln. In den drei Tagen sammelte Laurentius alle Armen der Gemeinde und brachte sie dem Kaiser, - dies sei der Schatz der Kirche. Zornig soll Valerian Laurentius daraufhin dem Henker haben überantworten lassen. Er erlitt am 10. August 258 den Märtyrertod durch Verbrennen auf einem glühenden Rost. Während der Marterung soll Laurentius dem Henker zugerufen haben: “Ich bin gar, du kannst mich umdrehen“.
Sein Grab und seine Reliquien befinden sich in der Krypta der Kirche San Lorenzo fuori le Mura zu Rom. Beim Altar wird dort auch eine große Marmortafel aufbewahrt, die von dem Blut des Heiligen befleckt worden sein soll.
In der römischen Kirche San Lorenzo in Lucina wird im Inneren rechts der vergoldete Rost aufbewahrt, auf dem angeblich der Hl. Laurentius den Märtyrertod erlitt.
Sehr rasch breitete sich die Verehrung des Heiligen im ganzen Römischen Reich aus. Die Feier des Laurentius – Tages lässt sich nachweislich bis ins 4. Jhdt. zurückverfolgen. Auch breiteten sich Legenden aus, dass der Heilige jeden Freitag eine „arme Seele“ aus dem Fegefeuer befreie.
Dargestellt wird Laurentius in der christlichen Kunst in der Regel mit dem Attribut eines rechteckigen Rosts, u.U. auch ein Rauchfass schwingend oder mit Kirchengeräten. Berühmt ist die Darstellung des Heiligen in dem Jüngsten Gericht des Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle. direkt unter dem Weltenrichter Christus.
Da Laurentius seinen Tod auf einem glühenden Rost gefunden hatte, riefen ihn im Mittelalter besonders die Gewerbe an, die etwas mit dem Feuer zu tun hatten, die Köhler, Köche, Pastetenbäcker, Wäscherinnen, Bierbrauer etc. Zum Teil wurde er jedoch als Hüter des Feuers von dem Heiligen Florian verdrängt.
Seit einigen Jahren treffen sich tausende deutscher Köche am Laurentiustag immer in einer anderen Stadt und feiern ihren Schutzpatron.Als Patron der Bibliothekare wurde er verehrt, da er die Bücher der römischen Gemeinde führte.
In Braunschweig gab es einst um den Laurentiustag eine vielbesuchte „Laurentiusmesse“.
In Franken wurde er zum Patron der Winzer und Imker, denn sein Tag, der 10. August, wurde als Voraussage für den Herbst bewertet. Die auf empirischer Erfahrung beruhende Bauernregel besagt: „Schöner Laurentiustag, trockener Herbst“.
War das Wetter schön, so gab es eine gute Weinlese und die Imker brachten ihre Bienenvölker in die „Heide“.
Meteorologen errechneten, daß die obige Regel in 80 % der Fälle für die Monate September bis November zutrifft. Laurentius ist außerdem der Stadtpatron von Rom und Wuppertal.
Eine andere deutsche Bauernregel besagt:
„Nach Laurenzi ist’s nicht gut,
wenn’s Rebholz jetzt noch treiben tut“.
Die Perseiden, die hell leuchtenden Sternschnuppen, die zu Beginn des August scheinbar aus dem Sternbild des Perseus auf die Erde herabstürzen werden im Volksmund auch Laurentius - Tränen genannt. Denn um den 10. August, dem Tag des Heiligen, treten sie besonders häufig auf. Die schönen Meteoriten können in diesen Tagen nachts besonders zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr morgens beobachtet werden. Dieser starke Meteoritenstrom wird von Astronomen heute auf den Kometen Swift - Tuttle 1862 II zurückgeführt. Sein Schweif kreuzt jeweils Anfang August die Erdbahn. Dabei stürzen Staub und Gesteinsbrocken mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/s in die Atmosphäre und verglühen dort als Sternschnuppen (vgl. Tagesspiegel, 2. August 1996).
(festliegend, nach dem Gregorianischen Kalender)
© Christian Meyer
[1] Kaiser Valerianus regierte von 253 – 259. Er wurde im jahre 259 nach einer verlorenen Schlacht bei Edessa von den Persern gefangengenommen und starb nach 260 in sassanidischer Gefangenschaft.
Abb. unten: Dem in Spanien als Landsmann besonders geschätzten Laurentius soll König Philipp II. in Seenot den Bau einer riesigen Kirche gelobt haben, eine Kirche, die so viele Höfe und Quartiere habe, wie sein Rost Hohlräume. So entstandder Grundriss des Escorial („Monasterio de San Lorenzo del Escorial“).