5. Februar

 

Tag der Hl. Agatha von Catania (auch Agathe, ital. Sant’ Agata)

Der Ätna ist der größte Vulkan Europas (ca. 40 km Durchmesser). In der Antike sah man den Ätna als Werkstatt des Hephaistos, des Gottes des Erdfeuers und der Schmiedekunst an. Bei dem großen Ausbruch 1669 erreichten Lavaströme Teile Catanias. Große Ausbrüche des Ätna gab es auch 1881, 1886, 1928 (das Dorf Mascali wurde verschüttet); 1981 wurde das Dorf Randozzo beinahe zerstört.

Bei dem Ätna – Ausbruch im Juli 2001 - wie bei vielen früheren Ausbrüchen – spielte die Verehrung der Hl. Agatha eine besondere Rolle.

Zwar bediente man sich auch so säkularer Abwehrversuche wie das Ausheben von Gräben oder Aufschütten von Dämmen mit schwerem Gerät, um die ca. 1100°C heißen Lavamassen umzulenken bzw. abzubremsen, - mit mehr oder weniger Erfolg.

Die Existenzängste ließen die traditionell katholischen Bauern am Ätnahang jedoch auch – wieder – zu eher metaphysischen Hilfsmitteln greifen – Prozessionen, Gebete – denn der Glaube versetzt ja Berge, - mit allerdings ähnlich geringem Erfolg.

So legten Anwohner aus selbstgepflückten Blumensträußen „Bannlinien“, die Blumen wie Schnüre aufgereiht.

Mehrere Heilige, die in den Augen der Anwohner den Ätna stoppen könnten, wurden angefleht, so Sant’ Antonio (vgl. ð 26. Juni, Tag des Hl. Antonius von Padua), Sant’ Alfio , San Michele (vgl. ð 29. September, Michaelistag) und vor allem Sant’ Agata.

Am 21. Juli 2001 veranstaltete der Erzbischof von Catania eine feierliche Messe vor Ort, mit der Bitte um ein glimpfliches Ende. Zum Unwillen einiger Gläubiger brachte er jedoch nicht den „Schleier der Hl. Agatha“ mit, die Reliquie aus dem Dom von Catania.

Diese Reliquie hatte es – nach Auffassung der Gläubigen – mehrfach in der Geschichte bewirkt, dass große Lavaströme bei einigen der Ätnaausbrüchen buchstäblich in letzter Minute zum Stillstand kamen. Bei einem Ätnaausbruch im 19. Jhdt. soll die Reliquie auch den heute bedrohten Ort Nicolosi gerettet haben.

Der Erzbischof hingegen äußerte, dass der Schleier der Heiligen weder Zaubermittel noch Amulett sei (vgl. Tagesspiegel, 23. Juli 2001, S. 32).

Im Florentiner Dom – Museum wird eine Fahne mit dem Bildnis der Heiligen Agatha aufbewahrt. Einst wurde diese Fahne alljährlich zum Namensfest der Heiligen durch die Straßen von Florenz getragen. „Das sollte die Stadt ein Jahr lang vor Feuersgefahr schützen“ (vgl. McCarthy, S. 103/104, a.a.O.).

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)


© Christian Meyer