Beginn des drei Nächte umfassenden chinesischen Laternen- oder Lampionfests (Dengjie, oder Yuan xiao), auch "Fest des ersten Vollmonds".
Kinder und Erwachsene machen in fröhlicher Atmosphäre Laternenumzüge in den Straßen: die zu Besuch gekommenen Seelen der Verstorbenen werden durch die Laternen wieder „in die andere Welt"
geleitet. Eine spezielle Süßspeise wird hergestellt: „Tah Jün" (oder auch „Tang-tuan"), Reisbälle mit Zucker und Sesamsaat gefüllt.
Wie verbreitet sind Löwen- oder Drachentänze. Dabei wir ein Papierdrache, der von in ihm verborgenen Menschen getragen wird, durch die Straßen bewegt. Die Hauseigentümer der Häuser, an denen der
Drache vorbeigetragen wird, spenden Geld, - sonst bedeutet das Unglück für das Geschäft: der Drache ist ein Glücksbringer. Man hat Spiel und Spaß, hört traditionelle chinesische Musik, spielt
Theater, läuft auf Stelzen und trinkt Reiswein. Die ganze Familie sollte zusammen sein, wie an diesem Tag der ganze Mond zu sehen ist.
Der Ursprung des Festes ist ungesichert. Zum Teil wird es als Frühlingsfest angesehen, zum Teil wird es als Flehen um Regen für die Frühjahrsgestellung gedeutet.
Es gibt Belege dafür, daß schon in der Han - Zeit (206 v. Chr. - 220 n. Chr.) das Laternenfest gefeiert wurde. Damals begann das Fest mit einer Feier im Tempel des Gottes Tai yi .
Tang - Kaiser sollen sich incognito in das Festgewimmel während des Laternenfestes begeben haben (vgl. Latsch, S. 48, a.a.O.).
In dem berühmtesten chinesischen Roman des Mittelalters, den "Räubern von Liangschan" beschreibt Schi - nai - an (ca. 1296 - 1370) ein damaliges "Laternenfest" beim "silbern heraufsteigenden
Vollmond". "Der Frühling hielt seinen Einzug, die Einwohner der Stadt trafen Vorbereitungen für das Laternenfest. Vor dem 'Tempel des Gottes der Erde und des Wassers' wurde ein kleiner
künstlicher Berg errichtet, sein Gipfel mit bunten Wimpeln und Blumen geschmückt und mit siebenhundert Papierlaternen behangen. In allen Straßen und Gassen wurden vor den Häusern hohe Holzrahmen
aufgestellt, an denen in luftiger Höhe aus Seide oder Papier gefertigte Laternen verschiedener Größe und Form schwebten, die mit menschlichen Gestalten, Blumen, Tieren oder Vögeln bemalt waren.
Überall standen Buden und Zelte, in denen Clowns und andere Spaßmacher ihre Kunststücke vorführen wollten". Auch das traditionelle Festgebäck, "..... kleine klebrige Kuchen aus Reismehl mit süßer
Füllung" wurden bereits in der Yüan - Zeit gerne verzehrt (Schi nai - an, Bd. 1, S. 648, a.a.O.).
(variabel nach dem chinesischen Mondkalender; bei Vollmond, chin. „wang" , am 15. Tag des 1. Mondmonats, nach dem chinesischen Neujahrsfest, in
Südchina v.a. Abschluß der Neujahrsfeierlichkeiten).
© Christian Meyer