President's Day in den USA

Ursprünglich wurde in den USA der 22. Februar als Nationalfeiertag begannen, der Geburtstag von George Washington (1732 – 1799), des Siegers im Unabhängigkeitskrieg und ersten US - Präsidenten (1789 – 1799) der Vereinigten Staaten. 

George Washington war der unbestrittene Held der amerikanischen Revolution. Sein Leben und Wirken erfuhren schon zu seinen Lebzeiten eine an Personenkult grenzende Verehrung, legendäre Ausschmückungen, er wurde zum mythenumrahmten Gründervater.

Schon die im Jahre 1800 erstmals veröffentlichte Biographie von Mason Weems wurde ein Bestseller, sie grenzte an Heiligenverehrung. Sie enthält z.B. die – wohl frei erfundene - Anekdote von dem grundehrlichen kleinen George, der nicht lügen konnte, als er von seinem Vater gefragt wurde, wer seinen Kirschbaum gefällt habe (vgl. Weems, S. 9 f., a.a.O.): er hatte ihn gefällt, um seine neue Axt zu erproben.

Aus dem Krieg gegen die Franzosen und Indianer kehrte Washington als ein angesehener militärischer Führer zurück nach Virginia. Im Unabhängigkeitkrieg wurde er deshalb zum Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee, 1781 wurde die britische Armee endgültig geschlagen.

Nach einem vorübergehenden Rückzug ins Privatleben wurde Washington Vorsitzender des Verfassungskonvents und leistete v.a. bei der Ratifizierung der US – Verfassung entscheidendes.

1789 wurde Washington vom Wahlausschuss einstimmig zum ersten Präsidenten gewählt, auch die Wiederwahl erfolgte einstimmig. Er wäre auch zum dritten Mal gewählt worden, wenn er dazu bereit gewesen wäre.

Jedoch gab es damals unter den revolutionären Republikanern Befürchtungen, Washington selbst oder seine (zahlreichen) Anhänger könnten die Monarchie ausrufen und Washington zum König machen. Dass dies nicht geschah, ließ Washingtons Ansehen noch weiter steigen. Zudem festigte es die entstehende Präsidialdemokratie in den USA, dass die Macht zivil an den oppositionellen Nachfolger übergeben wurde.

Auf George Washington auch ging die fundamentale Mahnung an die US – Politik zurück, sich nicht in die Konflikte desalten Europa einzumischen, die isolationistische Neutralitätspolitik, die bis 1917 weitgehend durchgehalten wurde (vgl. „Die Zeit“, Nr. 51/2006, S. 110).



Schon vor der ersten Amtszeit Washingtons gab es Münzen mit seinem Konterfei, Regionen, Städte etc. wurden nach ihm benannt: Unzählige Bilder und Statuen von ihm entstanden, Lieder und Gedichte zu Washingtons Ehren wurden verfasst. Zeitweise nahmen die Feiern zu seinem Geburtstag einen pompösen, quasi religiösen Charakter an: die „Geburt der Nation“ wurde zusammen mit dem Geburtstag des Gründervaters gefeiert.

Auch war in vielen US - Bundesstaaten der 12. Februar ein Feiertag, der Geburtstag von Abraham Lincoln, des Sklavenbefreiers und später ermordeten Präsidenten während des Bürgerkrieges.

Jahrzehntelang war der Geburtstag Washingtons am 22. Februar ein nationaler Feiertag in den USA. Mitte der siebziger Jahre des 20. Jhdts. beschloss der U.S. Kongress, einen Feiertag zu Ehren aller Präsidenten einzurichten. Der „Presidents' Day“ wird seitdem jeweils am dritten Montag im Februar gefeiert. In den meisten Bundesstaaten wird dieser Feiertag jedoch weiterhin als George Washingtons Geburtstag bezeichnet.

(veränderlich, begangen nach dem Gregorianischen Kalender, jeweils am dritten Montag im Februar )

© Christian Meye