8. Januar: Tag der Hl. Godula von Brüssel (auch „Gudula“ und „von Eibingen“)
Godula stammte aus einem hochadligen Geschlecht Lothringens und wurde um 650 geboren. Der Überlieferung nach wurde Godula (frz. Godule; ndl. Goedele) von ihrer Patin, Gertrud von
Nivelles, im wallonischen Kloster Nivelles erzogen. Sie soll ein einsiedlerisches Leben des Gebets und der Nächstenliebe geführt haben. Immer soll sie barfuß gegangen sein, in Schuhen ohne
Sohlen. Auch blieb sie unverheiratet, hatte lebenslange Keuschheit gelobt. Auch soll sie vor und nach ihrem Tode allerlei Wunder an Kranken bewirkt haben. Ansonsten ist wenig gesichertes über ihr
Leben bekannt. Um das Jahr 712 starb sie der Überlieferung nach an einem 8. Januar.
Von Gudula wird u.a. das „Laternenwunder“ erzählt. Auf dem Weg zur Kirche blies ihr der Teufel immer wieder ihre Laterne aus. Sie sollte sich verirren und nicht zur Kirche
kommen. Ein Engel aber zündete die Laterne immer wieder an (s.u. Abb.).
Godula ist heute die Landesheilige Belgiens und Patronin der Stadt Brüssel: die dortige Kathedrale ist ihr geweiht. Zu ihren Attributen zählen die Laterne, das Teufelchen / der
Dämon, der Engel und das Buch.
Die Gebeine der Heiligen wurden in der Brüsseler Kathedrale St. Michael und Godula verwahrt.
Schon Ende des 12. Jhdts. bekam Hildegard von Bingen die Haupt-Reliquie der Hl. Gudula von brabantischen Freunden geschenkt. Es befindet sich bis heute in dem Eibinger
Reliquienschatz, den Hildegard selbst zusammengetragen hat, in der heutigen Pfarrkirche Sankt Hildegard und St. Johannes d. T. in Rüdesheim-Eibingen im hessischen Rheingau.
Der Brüsseler Reliquienschrein Godulas hingegen wurde 1579 von ikonoklastischen Calvinisten zerstört.
Untersuchungen der Mainzer Universität belegten, dass die Zähne des Eibinger Kopfes und knöcherne Überreste aus dem zerstörten Schrein zusammenpassten.
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender; z.T. wird Godulas auch am 10. Januar gedacht)
© Christian Meyer
Die obige Abb. aus einer illuminierten niederländischen Handschrift von 1492 zeigt die Hl. Godula mit Verehrenden, während ein Teufelchen die Laterne der Heiligen auszublasen versucht. Die Handschrift befindet sich heute in der New Yorker Public Library (Abb. aus http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gudula.jpg).