7. Juli:
Japanisch - koreanisches Sternenfest „Tanabata - matsuri“
Auch das japanische Tanabata - Fest geht zurück auf den chinesischen Mythos von der Weberin (jap. Orihime) und dem Kuhhirten (jap. Kengyu; ð auch Fest des Siebenerabends). Jedoch wurde er mit einer einheimischen Legende von einer himmlischen Weberin (Tanabatatsumi, der Name des Festes ist die Kurzform der Göttin) verbunden, die ebenfalls Kleidung für die Götter herstellte. Die Menschen baten die beiden Sterne um die Erfüllung ihrer Wünsche und die Verbesserung ihrer Fähigkeiten.
Ursprünglich war Tanabata wohl ein Jahresfest v.a. für die kaiserliche und adlige Samurai - Familien. Später, v.a. in der Edo - Periode, wurde Tanabata auch bei der Masse der japanischen Bevölkerung populär.
Durch die Nähe zum Bon - Fest geriet Tanabata in Zusammenhang mit ihm.
Auch beim Tanabata - Fest kommen in der Regel möglichst alle Familienmitglieder zusammen, um die Ahnen zu ehren. In verschiedenen Regionen Japans (und auch Chinas) werden an diesem Tag die Gräber gereinigt; auch wird ein „Pfad“ (bommichi) vom Grab zur Wohnung der Familie des Verstorbenen angelegt, um den Geistern die Rückkehr zu erleichtern: Laternen und lange weiße Textil- oder Papierstreifen sollen den Weg weisen. Der Totenwunsch wird gesprochen: „Dem Verstornenen möge ewiger Friede beschieden sein“.
Auf einem „Geister - Altar“ werden für die Ahnen Lebensmittel, Blumen etc. aufgestellt, als symbolische Transportmittel werden ihnen Strohochsen und - pferde aufgestellt.
In China gehen die Angehörigen weiß gekleidet (in der Trauerfarbe) auf den Friedhof, man bringt den Toten Kleidung, Schuhe, Goldbarren etc. aus Papier mit, auch Papiergeld, damit die Toten im Jenseits keinen Mangel leiden. Alle diese Objekte werden an einer bestimmten Verbrennungsstelle vor den Gräbern verbrannt, denn nur verbrannte Gebrauchsgegenstände können nach traditioneller Vorstellung von den Verstorbenen genutzt werden. Nahrung wird vor den Gräbern aufgestellt, desgleichen Räucherstäbchen, Reiswein wird ausgeschüttet und Feuerwerk gezündet. Die toten Ahnen werden anch Hause eingeladen, ihnen wird dort Essen angeboten. Die Familie darf erst essen, wenn die Ahnen gegessen haben.
In den Straßen werden oft Bambuszweige aufgehängt, die mit langen bunten Papierstreifen etc. dekoriert sind. Auf den Papierstreifen werden gute Wünsche oder Gedichte aufgeschrieben. Nach der Legende sollen die Gedichte und Wünsche in Erfüllung gehen, die mit Tinte aus den Tautropfen von den Blättern der Taro - Pflanze, gesammelt am Morgen des Tanabata - Tages, geschrieben wurden.
Zum Abschluß der Tanabata - Festlichkeiten werden die Bambuszweige in Wasser geworfen und von den Flüssen davon getrieben. Dadurch soll Unglück vertrieben werden, eine shintoistische Reinigungszeremonie. Ähnliches gilt für die immer noch lebendige Tradition, zu Tanabata Strohfiguren in Strohbooten ins Wasser zu setzen: die Sünden werden auf die Figuren übertragen und fortgeschwemmt.
Tanabata gilt in Japan als Teil des Bon - Festes. In manchen Städten werden dazu besondere Tänze („Bon odori“ = jap. Bon - Tanz) aufgeführt, eine Praxis die jedoch in den letzten Jahrzehnten immer stärker zu einer Touristenattraktion säkularisierte.
In Japan und Korea schreiben Liebende den Namen der geliebten Person auf feines Pergamentpapier und binden es an einen Busch oder Baum, damit die Sterne es sehen und den Liebeswunsch erfüllen können.
(in Japan unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)
© Christian Meyer