Vadstena: Denkmal der Hl. Birgitta (Photo: Christian Meyer Juli 2007)
23. Juli: Tag der Hl. Brigitta von Schweden (auch: Birgitta)
Die Hl. Birgitta (1303 – 1373) war bis zur Reformation die vermutlich populärste Heilige in Nordeuropa.
Sie ging „… freundlich und sanft mit allen Kreaturen (um, war) aber eine leidenschaftliche Anklägerin der Korruption der Kirchenhierarchie (vgl. Tuchman 1984, S. 233, a.a.O.).
Wallfahrten führten Birgitta u.a. nach Jerusalem und Rom. Sie drängte Papst Urban V. (pont. 1362 – 1370) von Avignon (wo die Päpste seit 1309 residierten) nach Rom zurückzukehren. Auch hielt sie sich in Rom auf, als Urban 1367 den Umzug nach Rom [1] versuchte. Nachdem der Papst – desillusioniert – nach Avignon zurückgekehrt war, sagte Birgitta „… seinen baldigen Tod voraus, da er die Mutter der Kirche verraten habe. Innenhalb zweier Monate starb er … an einer nicht genannten Krankheit. Vielleicht hieß sie Verzweiflung“ (Tuchman 1984, S. 234, a.a.O.).
In Rom erhielt Birgitta von Urban V. die Erlaubnis zur Gründung des Brigittenordens.
Im Jahre 1370 liß Birgitta in Vadstena am Vättersee ein Mönchs- und Nonnenkloster gründen.
Birgitta soll als Mystikerin allerlei Visionen und Offenbarungen erlebt haben, auch als Mitleidende in der Nachfolge Jesu: So soll sie in ihren Offenbarungen die blutigen Fußabdrücke Jesu erblickt haben. Als Jesus die Dornenkrone auf den Kopf gedrückt wurde, seien „… seine Augen, seine Ohren, sein Bart voller Blut…; sein Kinn war ausgerenkt, sein sein Mund offen, seine Zunge angeschwollen vom Blut. Sein Bauch war so weit eingezogen, daß er das Rückgrat berührte, so als hätte er ekien Eingeweide mehr“ (zit. n. Tuchman 1984, S. 293, a.a.O.).
Am 23. Juli 1373 starb Birgitta.
Heute noch gibt es Klöster des Brigitten-Ordens in Schweden, der Schweiz, England und den USA (vgl. Lanczkowski, S. 67, a.a.O.).
Zar Peter I. ließ in Rom lange mit Vertretern des Papstes um den Erwerb der (später so genannten) „Taurischen Venus“ verhandeln, heute eines der prominentesten Stücke der Eremitage–Sammlung. Zu einem Erfolg kamen die Verhandlungen erst, „… nachdem er die aus Schweden beschafften Gebeine der Heiligen Brigitta als Gegengabe offeriert hatte“ (Bechtolsheim. S. 40, a.a.O.).
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender; bis 1969 wurde der Heiligen am 8. Oktober gedacht)
© Christian Meyer
[1] Auch Kaiser Karl IV. erschien persönlich in Avignon, um zur Rückkehr nach Rom zu drängen, desgleichen auch Petrarca und Boccaccio.
Vadstena, Klosterkirche (Photo: Christian Meyer; Juli 2007)
Das Wappen von Vadstena zeit die Hl. Birgitta