Abb.: Dante auf der Rückseite der italienischen 2-Euro-Münze aus dem Jahre 2000
Raffael: Bildnis Dantes mit Dichterkranz. Detail aus dem Fresko „Disputa del Sacramento“ („Disput über das Sakrament“) 1510, in der Stanza della Segnatura, Vatikan
.
Abb.: Sandro Botticelli: „Porträt des Dante Alighieri“, idealisierende Darstellung um 1495 (ital. Postkarte, um 1973)
An vielen Orten Italiens finden sich Hinweistafeln der Società Dante Alighieri auf Erwähnungen im Werk Dantes, so z.B. in Bologna („la dotta“) an den beiden Geschlechter-Türmen (12. Jhdt.), dem Torre Garisenda (48,2 m) und dem Torre Asinelli (97,2 m). Dante – der mehrfach Bologna besuchte - erwähnt die beiden im „Inferno“:
„Wie Garisenda dann erscheint den Blicken,
Von dort, wo er schief ist, wenn wir drüber sehn
Ein Wölkchen gleiten, als ob er sich bücke.“
(Dante, Inferno XXXI, 136-138, S. 141, a.a.O.,).
Abb.: Bologna: Due Torri (Photo: Christian Meyer, Oktober 2013)
14. September: 1321: Tod Dante Alighieris
Dante Alighieri (1265–1321) wurde 1302 nach politischen Konflikten aus Florenz verbannt und sein Besitz konfisziert, allerdings wurde wohl einst „… jeder Florentiner von irgendeiner Bedeutung … irgendwann einmal aus seiner Heimatstadt verbannt“ (vgl. Langewiesche 1964, S. 104, a.a.O.).
Wenige Jahre vor seinem Tod war der völlig verarmte Dante ca. 1316 nach Ravenna geflohen, wo er von dem dortigen Herrscher Guido Novello da Polenta (dem Großneffen der berühmten Francesca da Rimini; vgl. Dante, Inferno, V. Gesang, 73-142, S. 27 f., a.a.O.) gastfreundlich aufgenommen worden war. In seinem ravennatischen Asyl vollendete der Dichter die „Göttliche Komödie“ (ital. Divina Commedia). Die ersten sieben Gesänge sollen – nach Boccaccio – noch in Florenz entstanden sein. Dante schrieb in Ravenna von den insgesamt 100 Gesängen (3 x 33 + 1) die letzten Gesänge des „Paradieses“ (vgl. Dante, Nachwort, S. 474, a.a.O.). Die Arbeit an der „Göttlichen Komödie“ erstreckte sich über ca. 30 Jahre.
In diplomatischer Mission reiste Dante 1321 nach Venedig, wo er erkrankte und zurückgekehrt in der Nacht vom 13. zum 14. September 1321 in Ravenna starb (vgl. Langewiesche 1964, S. 105, a.a.O.).
Beerdigt wurde der Dichter feierlich in der ravennatischen Basilika San Francesco, in direkter Nachbarschaft des heutigen Grabmals. Allerdings ruhten die Gebeine Dantes nicht
sanft, sondern erlebten eine rückblickend überraschende Odyssee.
Zwischen 1481 und 1483 ließ der aus Venedig stammende Diplomat, Humanist und zeitweilige Podestà Ravennas Bernardo Bembo das Grab Dantes restaurieren.
Mit Unterstützung des Medici-Papstes Leo X. (pont. 1513 - 21) versuchten 1519 die Stadtoberen von Florenz, die sterblichen Überreste Dantes in ihre Stadt umzubetten. Als jedoch das Grab geöffnet wurde, war es bis auf einige Knöchelchen leer.
Den Florentiner Zugriff hatten die Franziskaner-Mönche vereitelt, die sterblichen Überreste des Dichters vorher heimlich dem Sarkophag entnommen und sie ebenfalls heimlich in dem Kreuzgang der Franziskaner-Kirche beigesetzt.
1677 sammelten die Mönche Dantes Gebeine in einer Holzkiste, die heimlich im Kreuzgang in einem Schrein aufbewahrt wurde. 1780 ließ der Kardinallegat und päpstliche Gouverneur von Ravenna Luigi Valenti Gonzaga das leere Grab und den Fries in der Kirche beseitigen und dort den noch heute stehenden Erinnerungstempel mit einem leeren Sarkophag und dem Dante-Relief von Pietro Lombardi errichten.
1810, als das Kloster aufgelöst wurde, vergruben die Franziskaner zuvor heimlich die Holzkiste mit den Gebeinen Dantes in dem Kreuzgang der Kirche.
Die Stadt Florenz errichtete 1829 ihrerseits in der Basilika Santa Croce ein monumentales Kenotaph für Dante.
Nahe der ravennatischen Kirche San Francesco wurden bei Reparaturarbeiten 1865 zum 600. Geburtsjubiläum die Gebeine Dantes in der Holzkiste zufällig wieder aufgefunden und in dem Sarkophag des benachbarten Gedenktempelchens bestattet, nun wohl endgültig. 1908 stiftete die italienische Dante-Gesellschaft für das Grabmal eine ewige Lampe.
2015 wurde das Grabmal Dantes unter Polizeischutz gestellt.
In seiner „Divina Comedia“ versetzte Dante den Propheten Muhammad als - in seiner Sicht - Stifter von Zwietracht in die Hölle (XXVIII. Gesang) – wie auch einige Päpste und Kaiser (vgl. Todestag des Propheten Muhammad).
Im Jahre 2021 – pünktlich zum 700. Todestag des Dichters - erschien eine Neuübersetzung der „Göttlichen Komödie“ ins Niederländische, in der die oben angesprochene Passage gestrichen war, um - wie der Verlag ausführte - Gefühle gläubiger Muslime nicht zu verletzen – Cancel culture, fatal.
Karl Marx sah Dante als einen seiner Lieblingsdichter an (vgl. Prawer, a.a.O.), er soll große Teile der Göttlichen Komödie auswendig gekonnt haben. Marx und Engels sahen Dante als einen wichtigen Vorkämpfer der Renaissance an. Marx zitierte am 25. Juli 1867 im Vorwort zum 1. Band des „Kapital“ den „Wahlspruch des großen Florentiners“: „Segui il tuo corso, e lascia dir le genti“ ( ≙ „O folg mir nach und lass die Leute reden“; leicht abgewandelt [1] aus Dante, „Purgatorio, V. Gesang , 13; S. 177, a.a.O.; in Marx, MEW, Bd. 23, S. 17, a.a.O.).
Ebenfalls im 1. Band des „Kapital“ vergleicht Marx den Metallwert einer Münze mit der Glaubensprüfung Dantes im „Paradiso“ durch den Hl. Petrus. Als Dante die Glaubensformel hersagt, meinte Petrus: „Assai bene e trascorsa D'esta moneta gia la lega e'l peso, Ma dimmi se tu l'hai nella tua borsa" (Marx, MEW Bd. 23, S. 118, a.a.O.).
„…… Genügend ist erfasst
Legierung und Gewicht von dieser Währung;
Doch sprich, ob du sie in dem Beutel hast!"
(Dante, Paradiso, XXIV, 80-82, S, 417, a.a.O.).,
Das grausame Schicksal von Ugolino erscheint mehrfach im MEW. Graf Ugolino della Gherardesca (ca. 1220 - März 1289) war ein pisanischer Politiker und Militär, der nach blutigen Kämpfen gefangen genommen, mit zwei seiner Söhne und zwei seiner Enkel in einem Turm zu Pisa eingesperrt wurde. Von seinem Gegner Ruggieri, dem Erzbischof von Pisa, wurde der Schlüssel des Turms in den Arno geworfen und die Gefangenen verhungerten elendiglich. Reste des Turmes (Torre della fame) sind in Pisa bis heute erhalten geblieben.
Ugolino erscheint im Inferno als verdammte Seele in das Eis des zweiten Rings des neunten und tiefsten Höllenkreises verbannt (Canto XXXII, 124–140 und XXXIII, 1–90), aber auch als Rächender: Aus dem Eis des Höllenkreises ragt nur sein Kopf heraus, der auf ewig an dem Schädel des Erzbischofs Ruggieri nagt.
Ugolinos Erzählung endet mit dem doppeldeutigen Satz: „Dann ward das Fasten stärker als der Schmerz“ („più che il dolor poté il digiuno“; Dante, Inferno XXXIII 72, S. 148, a.a.O.), der sich auf zwei Weisen interpretieren lässt: Entweder will Ugolino sagen, dass er aus Hunger die Leichen seiner Kinder aß, oder er meint nur, dass er an Hunger starb, weil er nicht aus Trauer sterben konnte. Die erste, grauenhaftere These ist die am weitesten verbreitete. Von daher verbindet sich mit der Gestalt Ugolinos der Vorwurf des Kannibalismus. Auch die Tatsache, dass Dante Ugolino am Schädel Ruggieris nagen lässt, könnte darauf anspielen.
Friedrich Engels verglich in einem Artikel die Lage der englischen „Paupers“ mit den Höllenstrafen Dantes: Fünf Millionen englische Paupers säßen „in Ugolinoschen Hungerhöllen“ (Engels, in MEW. Bd. 1, S. 534, a.a.O.). „O, in Ugolinos Hungerturm geschahen ernste Dinge, der vielgeliebte Gaddo ist tot hingefallen an des Vaters Knieen“ (Engels, in MEW Bd. 1, S. 529, a.a.O.).
In Karl Marx Artikel „Die Arbeiternot in England“ von 1862 berichtet er sehr einfühlsam von dem Elend einer arbeits- und einkommenslos gewordenen Familie in einer bescheidenen Hütte in Palmonden/West Riding, einer Landschaft in der Grafschaft Yorkshire. Eine Tochter der Familie verhungerte, nachdem alles Hab und Gut verkauft worden war: „Die Trägödie zwischen Ugolino und seinen Söhnen wiederholte sich ohne ihren Kannibalismus in der Hütte von Padmonden“ (MEW, Bd. 15, S. 546, a.a.O.). Und das war kein Einzelfall: in jenem Jahr wurde sogar im Unterhaus darüber berichtet, dass Arbeiter auf der Straße verhungerten.
Im 1. Band des „Kapital“ berichtete Marx von den katastrophalen Arbeitsbedingungen in einer britischen Zündholz-Manufaktur und urteilte: „Dante wird in dieser Manufaktur seine grausamsten Höllenphantasien übertroffen finden“ (Marx, MEW, Bd.23, S. 261, a.a.O.).
Das Vorwort zur „Kritik der Politischen Ökonomie“ beschloss Marx in London im Januar 1859 mit einem Dante-Zitat: „Bei dem Eingang in die Wissenschaft aber, wie beim Eingang in die Hölle, muß die Forderung gestellt werden: Qui si convien lasciare ogni sospetto Ogni viltä convien che qui sia morta“.
(MEW Bd. 13, S. 11 , Dietz Verlag, 1961)
„Hier sei ein jeglicher Verdacht gebannt;
Hier muss man jede Bangigkeit ertöten“
(Dante, Inferno III, 14-15, S. 16, a.a.O.).
In der Sicht von des kanadischen Politologen William Clare Roberts wurde das „Kapital“ modelliert nach Dantes „Inferno“, wobei Marx die Rolle von Vergil für das Proletariat zu übernehmen dachte. Marxens ökonomische Untersuchungen stünden in der westlichen Tradition der „Katabasis“ (≙ gr. „Hinabsteigen), des Abstiegs in die Unterwelt. Die Emanzipation der Arbeiter sollte sie aus der „sozialen Hölle“ der kapitalistischen Industriearbeit leiten (vgl. Roberts, a.a.O.).
Der vielleicht berühmteste Vers Dantes ist: „Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!“ (»Laßt jede Hoffnung [fahren], ihr, die ihr mich durchschreitet«). So lautet in der »Göttlichen Komödie« (»Hölle«, 3. Gesang, 9. Vers; S. 16, a.a.O.) der letzte Vers der Inschrift über dem Eingang zur Hölle.
Max Weber zitierte Dante in „Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik“ (in „Gesammelte Politische Schriften“, Tübingen 1971, S, 12): „Lasst alle Hoffnung fahren“.
Der deutsche marxistische Philosoph Manfred Buhr [2] (1927 - 2008) war jahrelang bis 1990 Leiter des Zentralinstituts für Philosophie bei der Akademie der Wissenschaften der DDR. Er soll in den 80er Jahren über das Institut geäußert haben, wer hier eintrete, solle alle Hoffnung fahren lassen [3] .
[1] Tatsächlich variierte Marx Dantes Worte für seine eigenen Zwecke leicht: Der italienische Originalvers lautet : “Vien dietro a me, e lascia dir le genti” (Purgatorio V, 13).
[2] Gemeinsam mit Georg Klaus gab Manfred Buhr 1964 in der DDR das zweibändige „Philosophische Wörterbuch“ heraus, das 1972 auch im westdeutschen Rowohlt Verlag erschien. Insgesamt erreichte es eine Auflage von ca. 750.000 Exemplaren.
[3] Mündlicher Bericht eines Teilnehmers in der Diskussion zu der Buchvorstellung zu »Aktenzeichen I/176/58 – Strafsache gegen Langer u.a. - Ein dunkles Kapitel aus der Geschichte der DDR-Philosophie« von Dr. Camilla Warnke und Prof. Dr. Peter Ruben (Universitätsverlag Leipzig 2021), veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Stiftung am 23. September 2021. In dem Buch geht es u.a. um die „parteifeindlichen“ Gruppen an der HUB nach dem 20. Parteitag der KPdSU. Die »44 Thesen« des HUB-Studenten Michael Franz zur Entstalinisierung und Demokratisierung führten u.a. zu seinem Parteiausschluss.
Abb.: Sarkophag Dantes im Grabmal an der Außenmauer des Kreuzgangs der ehemaligen Klosterkirche San Franceso in Ravenna, Marmorrelief von Pietro Lombardo (15. Jhdt.); italienische Postkarte, ca. 1964
Das Grab erhielt eine Inschrift in lateinischen Hexametern des Dichters Bernardo Canaccio (1298– ca. 1357), der Dante aus Ravenna und vielleicht schon aus Verona kannte:
„Die Rechte der Monarchie [1], die Himmel und Wasser des Phlegoton, die ich besuchte, besang ich, bis sich mein irdisches Geschick dem Ende zuneigte. Aber während meine Seele entwich, um bessere Gefilde zu bewohnen, und selig ihren Schöpfer unter den Sternen erreichte, bin ich hier begraben, Dante, den Florenz, eine kärglich liebende Mutter, gebar“.
In der griechischen Mythologie war der Tartaros der tiefste Teil der Unterwelt Hades, in der tiefsten Tiefe der Erde, soweit von der Erdoberfläche entfernt, wie die Erde von dem Himmel. Der Tartaros war in altgriechischer Vorstellung eine Art Göttergefängnis, so z.B. für die Titanen, für Tantalos oder Sisyphos. Umgeben war er von einer ehernen Mauer und dem Feuerfluss Pyriphlegeton (Πυριφλεγέθων ≙ "Feuer-Flammend") oder Phlegethon (Φλεγέθων ≙ der Flammende; von Φλέγω ≙ entzünden, entflammen, brennen, erglühen). Der Phlegethon führe - glaubte man - kein Wasser, sondern Flammen, die alles verbrennen und niemals erlöschen. Zum Teil meinte man, dass er kochendes Blut führe.
In Platons „Phaidon“ bildet der Pyriphlegethon die Ursache des Vulkanismus: Von ihm würden „… auch die feuerspeienden Berge, wo sich auf der Erde finden, kleine Teilchen heraufblasen“ (Platon, in „Phaidon“, Werke Bd. II, 3, S. 77, a.a.O.).
Auch in Dantes „Inferno“, im 7. Kreis der Hölle, im ersten Ring, wird der Phlegethon beschrieben als ein Blutfluss, in dem die Seelen gekocht werden. Der Zentaur Nessus (der von Herakles erschossene Erfinder des Nessos-Hemdes) führt Vergil und Dante entlang des Phlegethon:
„Doch schau ins Tal; wir kommen in die Nähe
Des Blutstroms nun, dort kocht in seinem Blute,
Wer durch Gewalt dem Nächsten einst
weh tat
(Dante, Inferno XII, 46-48, S. 54, a.a.O.).
An den Ufern des Blutstroms wachen mit Pfeil und Bogen bewaffnete Kentauren befehligt von Chiron (dem Erzieher diverser Heroen, als Sternbild des Kentaur an den Himmel versetzt) und Pholos (der unglückliche Gastgeber des Herakles). Die Zentauren schießen Pfeile auf jeden Verurteilten, der höher aus dem kochenden Blut aufsteigt, als es ihm erlaubt ist: Die Tiefe hängt ab von der Stärke der jeweilig ausgeübten Gewalt. Dante lässt z.B. den Hunnenkönig Attila bis zu seinen Augenbrauen in dem Blutstrom leiden (vgl. Inferno XII 133–138).
[1] Da Dante in seiner polittheoretischen Schrift „De Monarchia“ (um 1316 verfasst) die Position des Kaisers mit dessen Anspruch auf Weltherrschaft vertrat, wurde sie von der Inquisition im 14. Jhdt. als häretisch betrachtet und rituell verbrannt. In diesem Zusammenhang wollte die Kirche auch die sterblichen Überreste Dantes auf dem Scheiterhaufen verbrennen, was aber durch den Widerstand Ravennas verhindert wurde. Erst Papst Leo XIII, (pont, 1878-1903) löste die „De Monarchia“ vom Kirchenbann (vgl. Langewiesche 1964, S. 106. a.a.O.).
Abb. unten: „Dante und Vergil am Phlegethon“, Holzschnitt vermutlich von Giovanni Britto; rechts neben dem Dante-Text der Kommentar von Alessandro Vellutello (Abb. aus: https://digitaldante.columbia.edu/image/digitized-images/). Der aus Lucca stammende Dichter Alessandro Vellutello (*1473, + unbekannt) lebte seit 1525 in Venedig. Im Juni 1544 veröffentlichte er in Venedig seinen Kommentar zur „Divina Comedia“ (La comedia di Dante Aligieri con la nova espositione di Alessandro Vellutello) mit 87 illustrierenden Holzschnitten, die wahrscheinlich von Giovanni Britto stammen.
Joseph Anton Koch (1768-1839): Graf Ugolino und seine Söhne im Hungerturm; Feder über Bleistift, um 1803 (Abb. aus: http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/Koch,+Joseph+Anton %3A+Graf+Ugolino+und+seine+S%C3%B6hne+im+hungerturm)
Anlässlich des 700. Todestages Dantes am 14. September 2021 veranstaltete das Berliner Kupferstichkabinett die Ausstellung „Höllenschwarz und Sternenlicht – Dantes Göttliche Komödie in Moderne und Gegenwart“, die einen Einblick in die vielfältigen Bilderwelten ermöglichte, die durch Dantes Dichtung inspiriert wurden.
Gezeigt wurden auch Linolschnitte der dänischen Künstlerin Ebba Holm (1889 – 1967), die diese in den späten Zwanziger Jahren zur Divina Commedia verfertigt hatte. Reproduktionen dieser Werke wurden auch in die dänische Übersetzung von Dantes Dichtung 1929 aufgenommen.
Eine Abbildung Holms zeigt Kaiser Justinian (+565) – ohne Zweifel von ravennatischen Darstellungen des Kaisers beeinflusst.
Die Abb. unten (Photo: Christian Meyer, April 2022) bezieht sich auf den VI. Gesang, im Zweiten Himmel (dem Merkurhimmel): Der Kaiser – der zeitweilig monophysitsichen Tendenzen nagestanden haben soll - rühmt das gottgewollte Römische Reich und sein „hehres Werk“, den Corpus juris, den er in den Händen hält:
„Sobald ich mit der Kirche schritt dahin,
Gefiel’s aus Gnade Gott, mich zu erküren
„Fürs hehre Werk, dem ich mich ganz gab hin“
(Dante, Göttliche Komödie, 1957, VI, 22-24, S. 333, a.a.O.).