Abb. : Otto Dix: Ausschnitt von „Die Töchter Lots“, im Dix-Haus zu Gera (Photo: Christian Meyer, Oktober 2021)
13./14. Februar 1945 : Bombardement Dresdens
Otto Dix (189! – 1969) malte im Jahre 1939 ein Gemälde zu dem inzestuösen alttestamentarische Motiv „Lot und seine Töchter“ (Genesis 19), das sich heute in der Sammlung des Otto-Dix-Hauses in Gera befindet.
Im Hintergrund des Gemäldes malte er aber nicht etwa ein brennendes Sodom, sondern ein brennendes Dresden. Man kann auf dem Bild deutlich die Silhuetten von der Frauen- und der Hofkirche erkennen, und das ca. 6 Jahre bevor der Feuersturm die Stadt zerstörte.
Dix war 1933 von den Nationalsozialisten aus Dresden vertrieben und später als „entartet“ bezeichnet worden.
Dix behielt jedoch in Dresden ein Atelier, das er bis 1943 immer wieder besuchte. Das obige Bild könnte - wird z.B. von Jung-Hee Kim (S. 159 f. a.a.O.) vermutet - einen auch biographischen Kontext haben. Dix unterhielt jahrelang eine außereheliche Beziehung zu einem weiblichen Modell in Dresden, das im Jahre 1939 von ihm, gegen seinen Willen, eine Tochter bekam. Das Bild könnte von daher auch ein Ausdruck von Dix‘ schlechtem Gewissen sein.
(Unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)
© Christian Meyer