"St. Erhard" in der Nürnberger Lorenz-Kirche

Hl. Erhard (auch Eberhard) von Regensburg (um 644 – um 719)

 

Gesicherte Informationen zu dem Heiligen sind knapp.

Vermutlich wurde der spätere Heilige um 644 in Südfrankreich geboren. Er erfuhr eine theologische Ausbildung wohl in Narbonne und wurde Wandermönch. Nach Angriffen von muslimischen Arabern auf die Stadt verließ er die Region und zog nach Norden. Er soll viele Kirchen, Klöster und Krankenhäuser gegründet haben.   

Als Missionar kam er in das Elsaß und nach Süddeutschland, v.a. an den Hof des bajuwarischen Agilofinger-Herzogs Theodo II. (ca. 665- 717) in Regensburg.

Allerlei Wundertaten werden von ihm berichtet; so soll der Blinde wieder sehend gemacht oder mit bloßen Händen einen Brunnen gegraben haben.

 

Ob er Bischof von Regensburg war, ist umstritten. Gestorben ist Erhard im Jahre 719 in Regensburg. Beerdigt wurde er in der Kirche des späteren Stiftes Niedermünster in Regensburg. Auch an seinem Grab sollen immer wieder Wunder geschehen sein. So erschien er dort dem Hl. Wolfgang und forderte ihn auf, für klösterliche Zucht in dem Nonnenstift Niedermünster zu sorgen.  

Im 19. Jahrhundert wurden die Gebeine des Heiligen in einen silbernen Schrein gelegt und an die Nordseite der Kirche Niedermünster verlegt.

 

Früher wurde Erhard besonders im Elsass verehrt, wo viele Krankenhäuser stehen unter seinem Patronat standen.

In der Steiermark/Österreich gibt es seit dem 14. Jahrhundert eine große Wallfahrt im nach ihm benannten Ort St. Erhard. Auch die Pfarrkirche am Fuß des Nonnbergs in Salzburg ist dem Hl. Erhard geweiht. Eine Bamberger Biersorte trägt den Namen „St. Erhard“.

Der katholische Gedenktag des Heiligen ist der 8. Januar; der Tag erinnert an die Übertragung seiner Gebeine und die Kanonisierung  am 8. Oktober 1052 durch Papst Leo IX..
Bis zum Jahr 1729 fand an Erhards Gedenktag in Regensburg rund um den Dom der Erhardimarkt statt.

Sein Gedenktag wird bis heute als Fest im Bistum Regensburg begangen.
Die Attribute des Heiligen sind der Bischof, zwei Augen auf einem Buch oder eine Axt.  
Dargestellt ist St. Erhard z.B. auf einem gotischen Altarflügel, in der St. Lorenz-Kirche zu Nürnberg, entstanden um 1450 (vgl. Abb. oben).

 

Erhard gilt als Patron der Spitäler, Schmiede, Bäcker und Schuhmacher; gegen Augenleiden, Pest und Viehkrankheiten; er ist ein Nebenpatron der Diözese Regensburg.

 

Bauernregeln: „St. Erhard mit der Hack / steckt die Feiertag' in den Sack“ „Der Erhard mit der Hack', der steckt Weihnachten in den Sack“ (da die Weihnachtszeit nun vorbei ist)
„Sankt Erhard mit der Hack', / steckt Wintertage in den Sack“.

Der Name „Erhard“ (auch: Ehrhard, Ehrhardt) bedeutet im althochdeutschen „mit starker Ehre“ (von „era“ „Ehre, Ansehen“ und „hard“ „hart, stark“).

 

 

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer

 

„Erhard“, in dem Uta-Codex, hergestellt für das Stift Niedermünster in Regensburg; um 1020/25 (Abb. aus: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Erhard_von_Regensburg)