5 Juni 1443: Tod des portugiesischen Prinzen Fernando von Avis in marokkanischer Gefangenschaft.

 

Fernando wurde 1403 als Infant der portugiesischen Königsfamilie Avis geboren, er war ein jüngerer Bruder von Heinrich dem Seefahrer („O Navegador“, 1394 - 1460) und König Eduard I. (Dom Duarte, 1391 - 1438).

Ein portugiesischer Versuch unter Heinrich dem Seefahrer den maurischen Hafen Tanger zu erobern, endete 1437 mit einer Niederlage. Die Portugiesen wurden umzingelt und mussten kapitulieren. Nach den  Kapitulationsbestimmungen sollte Portugal den schon 1415 besetzten Hafen Ceuta an die Marokkaner zurückgeben (bis heute ist Ceuta eine spanische Exklave auf dem afrikanischen Festland). Zur Verbürgung der Bestimmungen, musste u.a. Prinz Fernando den Mauren als Geisel gestellt werden.

König Eduard stand nun vor der schwierigen Frage, ob er seinen Bruder retten und damit die Stadt Ceuta „dem Islam“ ausliefern sollte. In der Cortes, dem portugiesischen Adelsparlament, kam es auch zu keiner Entscheidung, so dass Fernando unter demütigender Zwangsarbeit bis zu seinem Tod in maurischer Gefangenschaft in Fes blieb.

 

Berühmt wurde der Infant vor allem durch das Versdrama „El Principe constante“, „Der Standhafte Prinz“ das zwischen 1628 und 1636 von Pedro Calderon de la Barca geschrieben wurde. In dem Drama weigerte sich Heinrich, den Vertrag zu erfüllen und versuchte vergeblich seinen Bruder durch Lösegeld freizukaufen.

Calderon stilisierte den Prinzen zu einem christlichen Dulder und Märtyrer, der nicht gegen Ceuta ausgetauscht werden will. Er erscheint so als Inbegriff der christlich-duldenden Tugenden patientia und constantia (vgl. Calderon, a,a.O.).  

Erst nahezu drei Jahrzehnte nach seinem Tod wurde der einbalsamierte und am Tor von Fes aufgehängte Leichnam des Prinzen 1471 zurückgegeben, nach Portugal überführt werden und im Kloster Batalha beigesetzt werden. Fernando wird heute noch verehrt, er ist ein Seliger der katholischen Kirche.

 

(unveränderlich, nach dem  Gregorianischen Kalender)

  

 © Christian Meyer