Wappen des nordrussischen Oblast Archangelsk seit 1711. In dieser Darstellung bekämpft der Hl. Georg den Teufel.
23. April: Tag des Heiligen Georg, sein (angeblicher) Todestag
Der Name „Georg“ ist griechischen Ursprungs, von „γεωργόϛ“ – „georgos“ ≙ „Landmann, Bauer“ [1] (vgl. Dro-dowski, a.a.O.), zusammengesetzt aus „γή“ - ge ≙ gr. die Erde und „έργων“ - ergon ≙ gr. die Arbeit.
Ein Indiz für die europaweite Popularität des Namens Georg sind – neben den unzähligen Namensträgern - die verschiedenen Formen des Namens, seine Kurz- und Nebenformen:
Neugriechische Formen: Georgios (Γεώργιος), ,Giorgos (Γιώργος, heute der häufigste griechische männliche Vorname), Georgiadis, Georgiou, Jorgo
Lateinische Form: Georgius
Esperanto Form: Georgo
Französische Formen: Georges, Jorioz, Jore, Jojo
Okzitanische Formen: Jòrdi, Jordi, Jòrgi, Jòrli, Jòri
Englische Formen: George, Jorin, Geordi, Geordie, Georgie, Yorick
Manx-gälische Form: Shorys
Schottisch-gälische Formen: Seòras, Seòrsa, Deòrsa, Dod
Irische Form: Seoirse
Walisische Formen: Siôrs, Siôr, Siors, Siorys
Italienische Formen: Giorgio, Gino, Giorgino, Iorio
Friaulische Form: Zorç
Rätoromanische Formen: Gieri, Göri, Jöri
Spanische & Portugiesische Form: Jorge
Aragonesische Form : Chorche
Asturische Form: Xurde
Baskische Formen: Gorka, Jurgi, Jurtzi
Galicische Form: Xurxo
Katalanische Form: Jordi
Rumänische Formen: Georgescu, Gheorghe, Iorghu, Gheorgan, Gheorghian, Ganea, Ghica, Gorghie, Gorghe, Gog, Goga, Gogan, Gogancea, Gogea, Gogotă, Gogu, Giura, Giurău, Giurcan, Iorga, Iordache, Iorgan, Iorgu, I-orgache, Iuca, Iorda, Giurgiu, Giurgică, Giurgilă, Jurj, Jury, Jurg, Jurga, Jurja, Jura, Iurg, Iurga, Iuga, Gociu, Gorea, Gaţa, Goţi, Gotea, Gheţea, Zorez, George, Gică, Egor, Ghera, Gherea
Russische Formen: Georgi (Георгий), Goga (Гога), Gora (Гора), Jegor/Egor (Егор), Jegorij (Егорий), Jura (Юра), Jiri, Juri/Jurij (Юрий), Jurik (Юрик), Goscha (Гоша), Zhora (Жора), Zhorochka (Жорочка), Goschenka (Гошенька), Zhorka (Жорка), Goschka (Гошка), Gera (Гера)
Bulgarische Form: Georgi (Георги)
Tschechische Formen: Jiří, Jíra, Jirka, Jirko, Jura (v.a. in Mähren), Diminutive, oft als Nachname: Jiřík, Jiříček, Jiroušek, Jiran, Jiránek, Jirásek, Jiřin (w: Jiřina), abgeleitet: Jiroslav (w: Jiroslava), Jiromír (w. Jiromíra)
Slowakische Formen: Juraj, umgangssprachlich: Juro, Jurko
Polnische Formen: Jerzy, Jurek,
Kroatische Formen: Juraj, Jure, Jura, Juro
Serbische Formen: Đorđe, Đuro, Đurađ, Georgije
Slowenische Formen: Georgius, Juraj, Jure, Jurij, Juro
Sorbische Formen: Jurij, Juro
Mazedonische Formen: Gjorgji (Ѓорѓи), Georgi (Георги), Georgievski
Ukrainische Formen: Georgij (Георгій), Jura (Юра), Juri/Jurij (Юрій), Jurko (Юрко)
Dänische Formen: Jorck, Jørgen, Joris, Jørn, Jorre, Jory, York, Yorck
Jütländische Form: Jarne
Färöische Form: Jørundur
Isländische Formen: Jörgen, Georg
Schwedische Formen: Georg, Jöran, Jörgan, Jörgen, Jörn, Jurgen, Goran, Göran, Örjan, Ürjan, Görgen
Norwegische Formen: Jørgen, Jørn, Georg
Grönländische/Inuit Formen: Joorut, Juulut
Sami Form: Irján
Niederländische Formen: George, Joris, Jurriaan, Jurjen, Jurgen, Jorg, Sjors
Flämische Form: Joeri
Friesische Formen: Joren, Joris, Jorik, Jörn, Jurg, Jurjen
Lettische Formen: Juris, Jurģis, Georgs, Jorens
Litauische Formen: Jurgis (m.), Jurga (w) und Jurgita (w)
Estnische Formen: Jüri, Jürgen
Finnische Formen: Irjan, Jori, Jokora, Jurkka, Jorke, Jorre, Jyri , Jyrki, Yrjö, Yjo, Yrian, Yrjänä Yrjö, Ykä
Ungarische Formen: György, Gyuri, Gyurka, Gyurika
Albanische Form: Gjergj
Türkische Formen: Yorgi, Yorgo
Arabische Form : Ǧiurǧ - جورج
Maltesische Form: Ġorġ
Aramäische Form: Gewargis - ܓܘܪܓܝܣ
Armenische Form: Geworgjan - Գէորգ,
Georgische Form: Giorgi (გიორგი), Giorgadse
Hawaiische Form: Keoki
Māori Form: Hori
Deutsche Formen: Georg, Gerch, Gürgen, Jerg Jorg, Jork, Jörg, Jörgen, Jörn, Jurg, Jürg, Jürgen, Jürn, Schorsch, Schorse, Schurdl, Schurli, Yorck, York
Bairische Formen: Giagl, Girgl, Schosch, Schore, Schorsch, Schos, Schosl
Fränkische Formen: Schorsch, Schosch, Gerch, Jürch
Berlinische Formen: Jeork, Jörk, Orje [2]
Walserische Form: Jöri
Wienerische Formen: Schorschi, Georgi, Schurl, Schurli, Getschi
Jiddische Form: Georg
Luxemburgische Form: Jorgi
Jürgen war zwischen 1935 und 1960 in Deutschland einer der beliebtesten männlichen Vornamen überhaupt.
Der legendäre fromme „Ritter“ aus Kappadokien wurde angeblich am 23. April 303 als Märtyrer unter Diokletian schwer gefoltert und hingerichtet.
Die Legende vom hl. Ritter Georg und dem Drachen erzählt von einem furchterregenden Untier, das die syrische Stadt Silene vernichten wollte, wenn ihm keine Menschenopfer dargebracht würden.
Als die Königstochter geopfert werden sollte, kam Georg hinzugeritten: Nach dem Versprechen, die „heidnische“ Stadt würde sich zum Christentum bekehren, tötete Georg den Drachen und befreite die Königstochter.
Der Legende nach rettete er eine syrische Königstochter vor einem Drachen; alle bekehrten sich darauf zum Christentum. Später weigerte sich Georg jedoch, ein Kaiserbildnis anzubeten und wurde deshalb hingerichtet.
Das britische Georgskreuz leitet sich von dem Heiligen her.
Vor allem während der Gegenreformation wurde der Heilige Georg von der katholischen Kirche als Schutzpatron der Verteidiger der römisch-katholischen Konfession betrachtet; in dem sich im Staube krümmenden Drachen sah man die Verkörperung der „Ketzereien“ (Häresien).
Der Hl. Georg ist einer der 14 Nothelfer und u.a. der Schutzheilige - Patron - Englands, Litauens, Moskaus und Russlands.
Im Wappen Russlands, auf dem Brustpanzer des zaristischen Doppeladlers befindet sich (auch heute wieder) eine Abbildung des Hl. Georg.
Auch der Oblast Archangelsk hat seit 1711 den Hl. Georg im Wappen.
Seit mehr als 500 Jahren gibt es in Furth im Wald (nahe der tschechischen Grenze, im Bayerischen Wald) das historische Festspiel des Drachenstichs, das ursprünglich auf der Legende der Hl. Georg basierte. Die heutige Fassung des Spiels verlegte jedoch die Handlung in das Jahr 1431, in die Epoche der Hussitenkriege. Das Festspiel wird seither in der zweiten Augustwoche aufgeführt.
In der äthiopischen Malerei ist der Hl. Georg eines der häufigsten Motive. Auf vielen Darstellungen wird der Heilige von seinem treuen Diener Segrates begleitet (vgl. Raunig, S. 61, a.a.O.).
Weit verbreitet sind in Äthiopien Darstellungen des Martyriums des Hl. Georg, in denen die vielfältigen Folterungen präsentiert werden.
Im westafrikanischen und karibischen Voodoo - Kult wird der kriegerische Geist „Ogoun Badagari" oft mit dem Hl. Georg assoziiert.
Katholische Pfadfinder in Deutschland sind seit ihrer Gründung 1929 in Altenberg / Köln in der „Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg“ organisiert.
In der nach dem 1. Weltkrieg entstandenen Novelle „Sankt Georgs Stellvertreter“ von Rudolf Binding (1867 – 1938) sucht „… eines schönen Tages…, der heilige Georg, welcher seit Jahrhunderten die Reiterei der himmlischen Heerscharen befehligte, bei Gott dem Herrn“ (Binding, S. 7, a.a.O.) um Urlaub nach. Da musste mit ähnlichen Qualitäten ein Stellvertreter gesucht werden- ein echter Ritter ohne Furcht und Tadel. Er fand sich bei Bindung – nach langer vergeblicher Suche – in Gestalt eines am Rhein lebenden preußischen Rittmeisters. Binding selbst war im 1. Weltkrieg Rittmeister, er stand der Konservativen Revolution nahe und diente bereitwillig als Aushängeschild der NS- Regierung. 1942 erschien die Novelle auch als Feldpostausgabe.
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender in der katholischen, evangelischen und anglikanischen Kirche am 23. April; in Griechenland wird des Hl. Georg am 23. April gedacht; in den meisten orthodoxen Kirche am 6. Mai – dem 23. April des Julianischen Kalenders - und in Georgien am 23. November)
© Christian Meyer
[1] Davon abgeleitet sind die „Georgica“, ein Lehrgedicht in vier Bänden von Publius Vergilius Maro. Er verfasste die „Georgica“ zwischen 37 und 29 v. Chr.. Das 1. Buch behandelt v.a. den Ackerbau, das 2. den Obst- und Weinbau, das 3. die Viehzucht und das 4. die Imkerei.
[2] Unvergessen ist die West-Berliner Straßenbahn-Reklame aus den 50er Jahren: „Und der Orje fragt den Kulle, haste nich ne Paech-Brot-Stulle?“
Ikone „Gekrönter Hl. Georg“, 14. Jhdt., heute in der
Alexander – Newski – Gedächtniskirche zu Sofia
Abb. Die St-Georg-Figurengruppe aus der Stockholmer Storkyrkan (Photo: Renate Meyer-Franke, Mai 2018)
In dem Stockholmer Dom, der Storkyrkan St. Nikolai in der Gamla Stan befindet sich im nördlichen Seitenschiff eine berühmte Darstellung des Hl. Georg.
Die gut erhaltene Stockholmer Figurengruppe, geschnitzt aus Eichenholz und Teilen aus Rosshaar und Elchgeweihen, stammt wahrscheinlich von dem Lübecker Künstler Berndt Notke, der 1483 – 97/98 in Stockholm lebte (vgl. Zeitler, S. 447, a.a.O.).
Der Auftraggeber und Stifter war der Reichverweser Sten Sture d. Ä., dessen Truppen gerade dänische Einheiten besiegt und eine Invasion verhindert hatten.
Die Weihe der Altarstiftung fand im Jahre 1489 statt.
Die Skulpturengruppe besteht aus zwei Teilen. St. Georg hoch zu Roß, mit gezücktem Schwert, sowie unter ihm der Drache, mit einer zerbrochenen Lanze. Zu sehen sind zudem am Boden Reste voriger Mahlzeiten des Untiers, so eine menschlicher Kopf und ein Arm Die Rückenzacken des Drachen bestehen aus Elchgeweihen. Diese Figuren stehen auf einem reliefgeschmückten Sockel und sind immerhin 3,6 m hoch.
Der zweite Teil zeigt die kniende Prinzessin zusammen mit einem Lamm, auf einem burgartigen Sockel.
Auffällig ist, dass Notke den Drachenkampf wohl als ein Wunder ansah: „Der junge Held fällt wie ein Blitz auf den Drachen herab, ohne auf ihn hinzusehen, ohne ihn mit seinem Schwert wirksam treffen zu können. Es liegt also keine Handlung nach dem Muster der damaligen italienischen Kunst vor. Vielmehr ist zu beachten, dass die Macht des Bösen so groß und wild und die des Guten so prachtvoll-schmuckhaft dargestellt werden: die Überwindung des Drachen erscheint als Ausdruck überirdischer Gnade, deren stolzes Werkzeug der Ritter ist“ (Zeitler, S. 447, a.a.O.).
Vermutlich sah Sten Sture sich selbst als den Ritter, der den dänischen Drachen besiegt und die Prinzessin, die Stadt Stockholm, vor dem Untergang rettete. Sten Sture förderte den Georg-Kult in Schweden (vgl. Zeitler, S. 447, a.a.O.).
Abb: Wappen des Kreises Dithmarschen, der „Dithmarscher Reiter“
Das Wappen zeigt einen Reiter auf silbernem galoppierenden Pferd mit goldenem Sattel, goldenem Zaumzeug und blauer Satteldecke, er ist golden gerüstet und schwingt ein silbernes Schwert über dem Kopf mit silbernem Helmbusch.
Es ist jedoch umstritten, ob der Reiter den Heiligen Georg darstellt oder etwa die Reiterei des dänischen Königs Friedrichs II. (reg. 1559 – 1588) symbolisieren soll, - wie zuweilen auch heute noch angenommen.
Der König hatte 1559 zusammen mit holsteinischen Fürsten in der „Letzten Fehde“ die Bauernrepublik in blutigem Kampf besiegt, Dithmarschen wurde in der Folge unter den Fürsten aufgeteilt.
Tatsächlich wurde das Wappen erst nach der Eroberung der Bauernrepublik eingeführt und blieb – da es einen Ritter zeigt – recht unbeliebt, viele Dithmarscher waren (und sind) stolz auf die einstige, unabhängige Bauernre-publik.
Erst in den letzten Jahrzehnten wird das Wappen - scheint es - weitgehend akzeptiert, was z.B. die zahlreichen vor den Häusern gehissten Dithmarscher Landesfahnen mit dem Reiter belegen.
(Abb. aus „Dithmarscher Landeszeitung“ vom 18. Mai 2019, S. 9)
Abb.: Etikett des St. George Premium Lager Beers. Seit 1922 existiert in Addis Abeba die nach St. Georg benannte Brauerei, deren Bier nicht nur bei Touristen sehr beliebt ist.
Die Wappen von Brüssel (oben) und Moskau (unten) zeigen den Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen bzw, dem Teufel (Abb. aus Neudecker, S. 247 & 249, a.a.O.).