Abb.: Szene aus dem Horus-Mythos: Horus und der König (eine Inkarnation des Horus, in der Barke stehend) harpunieren gemeinsam ein im Nil untergetauchtes Nilpferd – das Seth symbolisieren soll. Isis kniet vor ihrem Sohn und bestärkt ihn im Kampfe. In einem von Plutarch (19. Kapitel, a.a.O.) überlieferten Mythos wird allerdings auch berichtet, dass Isis schließlich Mitleid mit Seth hatte und so die „gerechte“ Rache verhinderte, was Horus wiederum so erzürnte, dass er seiner Mutter den Kopf abschlug. Thot habe der Isis daraufhin einen Kuhkopf „angezaubert“ (vgl. Guirand, S. 35, a.a.O.). Die Gesichter der Personen wurden wahrscheinlich Jahrhunderte später von Christen zerstört. Relief im Tempel von Edfu (ca. 1. Jhdt. v. Chr.; Photo: Renate Meyer-Franke, Januar 2020). In Edfu wurde einst jährlich der Sieg des Horus über Seth gefeiert.
13./14. Mai: Gedenktag des Kampfes zwischen Horus und Seth – Tag des Friedens zwischen Horus und Seth
(leicht veränderlich nach dem altägyptischen Kalender; der Überlieferung nach soll der Kampf zwischen Horus und Seth am 26. Tag des 1. Monat Thot, der Friedensschluss am 27. Tag des 1. Monats erfolgt sein; im Gregorianischen Kalender entspricht das dem 13.14. Mai des Jahres 2021/2022; nach der Nabonassar-Ära im Jahre 2770/2771)
© Christian Meyer
Abb. Eintrittskarte (Januar 2020) zum Tempel in Edfu (ca. 100 km südlich von Luxor). Sie zeigt den 36 m hohen Pylon des Tempels mit dem riesigen, charakteristischen Reliefprogramm: Der König bringt den Göttern – Horus und Hathor – besiegte Gefangene.
Neben dem eigentlichen Zugangstor sieht man – klein – die Falken-Statuen.
Edfu in Oberägypten war das Hauptheiligtum des Horus. Nach einer Überlieferung soll Horus in Edfu seine großen Kämpfe mit Seth bestanden haben. Der gut erhaltene Tempel von Edfu wurde anstelle eines Vorgängerbaus in ptolemäischer Zeit errichtet und soll 147 v. Chr. vollendet worden sein. In der ptolemäischen Zeit wurde Horus zuweilen gleichgesetzt mit Apollo. In Edfu wurde Horus z.T. als geflügelte Sonne dargestellt.