Abb. Oben:„Iwan Rilski“ Bulgarische Ikone, 19./20. Jhdt.
18. August : Gedenktag des Hl. Johannes [1] von Rila, Sv. Iwan Rilski (Sweti Joan Rilski), Schutzpatron und Nationalheiliger Bulgariens (an seinem Todestag im Jahre 946).
Iwan wurde um 876 bei Kjustendil in Bulgarien geboren. Er wurde Mönch und Einsiedler zuerst wohl in den Bergen nördlich von Sofia. Immer mehr Schüler schlossen sich ihm an, so dass er um 900 das Kloster Rila gründete [2] , das er als Abt leitete. Es blühte schnell auf. Iwan legte Wert darauf, dass die körperliche Arbeit integrativer Bestandteil des Mönchsleben wurde.
Iwan soll – so berichtet die Überlieferung – dem bulgarischen Zaren Peter, einem Förderer des Mönchtums, den Besuch im Kloster verweigert haben: die Mönche sollten keine Kontakte zu weltlichen Herren haben.
Iwan starb hochangesehen 946 im Kloster Rila.
Die ursprüngliche Klosteranlage Rila stammte aus dem 10. Jhdt. und lag wenig entfernt von dem heutigen Kloster, dessen Erscheinungsbild allerdings aus dem 19. Jh. stammt. Seit 1983 zählt das Rila – Kloster, das eine Art bulgarisches Nationalheiligtum darstellt, zum UNESCO-Weltkulturerbe (künstlerisch sehenswert sind insbesondere der Hrelyo – Turm von 1335, die fünfkupplige Geburt der Jungfrau–Maria–Kirche, die über 1200 Wandbilder sowie die Klosterküche aus dem 19. Jhdt.) .
Mit der Eroberung Bulgariens durch die osmanischen Türken im 14./15. Jhdt. verlor das Kloster an politischem Einfluss. Im 15. Jhdts wurde das Rila - Kloster geplündert, weitgehend zerstört und erst gegen Ende des Jahrhunderts völlig wieder aufgebaut. 1466 wurde zwischen dem Rila - Kloster und dem Kloster des Heiligen Panthaleimin / Athos ein Partnerschaftsvertrag abgeschlossen.1469 wurden die Reliquien von Iwan Rilski aus Tarnovo zurück ins Kloster Rila verlegt. Vom osmanischen Sultan in „Zarigrad“ (Konstntinopel, Istanbul) wurde ein Schutzbrief für das Kloster ausgestellt, der jedoch leider nicht allerlei Übergriffe verhinderte. Nach einer verherenden Feuersbrunst im Jahre 1833 wurde das Kloster mit von Innungskapitalien wieder aufgebaut.
Insgesamt wurde Iwan Rilski und das Rila – Kloster über die Jahrhunderte der osmanischen Herrschaft eine der Quellen einer „bulgarischen Identität“.
Im Rila – Kloster werden seit 1469 (bis heute) die angeblich wundertätigen Reliquien des hl. Iwan Rilski aufbewahrt.
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)
[1] Der Name „Johannes“ (≙ Iwan) bedeutet im Hebräischen „Gott ist gnädig“.
[2] Noch heute zeigt man sich nahebei eine Höhle, in der Iwan die erste Zeit als Einsiedler gelebt haben soll und auch beerdigt wurde. Einer Legende soll jeder ohne Sünde sein, der ein Loch in dem Höhlendach passieren könne. Das das sehr einfach ist, wurde die Legende sehr populär.
Iwan Rilski und das Rila-Kloster auf einer bulgarischen 1-Lew-Banknote von 1999