28. Januar: Gedenktag an Karl den Großen, an seinem Todestag im Jahre 814
Karl erlangte „… als erster aus dem barbarischen Volk der Franken… die römische Kaiserwürde… und begründete damit einen Reichsmythos…, der bis ins 20. Jahrhundert hinein wirkte“ (Pieper et al., S. 17, a. a. O.).
Zudem wurde Karl „… zu einer Sagengestalt, die mit ihrer ritterlichen Lebensführung, manchmal auch durch übermenschliche Kräfte Bewunderung erregte“ (Pieper, S. 21, a. a. O.).
Karl der Große wurde am 29. Dezember 1165 auf Betreiben Kaiser Friedrich Barbarossas in Aachen heiliggesprochen. Geleitet wurde die Heiligsprechung von Reinhard von Dassel, Kanzler des Reiches und Erzbischof von Köln. Zur Begründung wurde unter anderem ausgeführt: „Bei der Bekehrung der barbarischen Völker war er ein starker Kämpfer und ein wahrer Apostel“ (zit. n. Pieper et al., S. 25, a. a. O.).
Im Jahr der Heiligsprechung Karls des Großen 1165 erklang vermutlich auch zum ersten Mal der wahrscheinlich in Aachen geschriebene lateinische Hymnus auf Karl „Sequentia Sancti Karoli“ („Sequenz des Heiligen Karls“, auch Karlssequenz oder – nach der Anfangszeile des Hymnus „Urbs Aquensis“ [1], „Stadt Aachen“)
Karls Leben war allerdings wenig christlich und auch wenig heiliggemäß. Zeitlebens führte er blutige Kriege und ließ viele seiner Gegner umbringen. Er hatte neben fünf Angetrauten Ehefrauen vier namentlich bekannte Konkubinen und ca. 18-20 Kinder (vgl. Pieper, S. 96, a. a. O.).
Dennoch anerkannte auch Papst Benedikt XVI. noch die Verehrung Karls für einige Orte, so unter anderem für Frankfurt am Main: „Seit fast 700 Jahren strömen die Gläubigen alljährlich zum Karlsamt im Frankfurter Kaiserdom zusammen; sie füllen die Kirchenbänke zu diesem Anlass wir heute nur noch selten. Schmuck anzusehen sind während der Messe die Ritter vom Orden des Heiligen Grabes, die in historischen Gewändern einmarschieren. Im Januar 2012 war es ein hoher Gast aus Rom, der die Predigt hielt, Erzbischof Reno Salvatore Fisichella, Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung. Die heutige Welt, sagte Fisichella, brauche Menschen, die das Evangelium ‚auf eine neue Weise verkünden‘. Durch die weihrauchgeschwängerte Luft hallten lateinische Gesänge wie die Karlssequenz. In einer der Strophen heißt es:‘ Er ist der große Herrscher, der Sämann der guten Frucht und der kluge Landmann. Er bekehrt die Ungläubigen, beseitigt die Tempel der Heidengötter und zerbricht die Götzenbilder‘. Held bleibt Held“ (S. 26/27, a. a. O.).
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)