Übersichtsplan über Philippi heute (Abb. aus Spiegel, 2005, S. 277, a.a.O.)
3. August: Gedenktag an Lydia, die (der Überlieferung nach) erste Christin Europas
Lydia soll aus Thyatira in Lydien (in Akhisar in der heutigen Türkei) gestammt haben, ihr Name bedeutet „die Lyderin“. Der Überlieferung nach war sie ein wohlhabende Purpurhändlerin und „Gottesfürchtige“ in der römischen Kolonie Philippi/ Makedonien, an der wichtigen Via Egnatia gelegen. .
Der Apostel Paulus soll auf seiner 2. Missionsreise (ca. 49/50) Lydia und ihre gesamte Familie getauft haben und einige Tage zusammen mit Lukas
(oder Silas) in ihrem Haus als Gast zugebracht haben (vgl. Apg 16, 14-15). Lydia soll die erste Christin Europas gewesen sein und muss in der christlichen Gemeinde Philippis eine bedeutende Rolle
gespielt haben. In ihrem Haus versammelte sich die Gemeinde (Apostelgeschichte 16, 40).
Lydia wird in der orthodoxen und katholischen Kirche als Heilige verehrt.Sie gilt als die Patronin der Färber, dargestellt wird sie als vornehme
Frau mit Mantel (vgl. www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Lydia_von_ Philippi.html).
Umstritten ist, ob „Lydia“ ein Herkunftsname oder ein Vorname ist. Paulus erwähnt in seinem Brief an die Philipper keine „Lydia“, aber zwei weitere Frauennamen: „Evodia“ ≙ „der Wohlgeruch“ und „Syntyche“ ≙ „die Glückliche, Erfolgreiche“. Wörtlich heißt es: „Die Evodia ermahne ich, und die die Syntyche ermahne ich, dass sie eines Sinnes seien in dem Herrn“ (Phil 4, 2). Vielfach wird vermutet – auch bei Spiegel (s.u.) - , dass Evodia der eigentliche Name der „Lydia“ ist.
Der katholische Religionspädagoge Josef F. Spiegel (1927 – 2007) veröffentlichte eine historischen Roman „Lydia – Purpurhändlerin aus Philippi“ (a.a.O.). Der einfühlsame Roman thematisiert u.a. die im Paulusbrief angedeuteten Spannungen zwischen den beiden Christinnen Evodia und Syntyche in Philippi.
Das Lydion (gr. „λύδιον“, Pl. „Lydia“) war ein antiker Vasentypus, der aus Lydien stammte aber auch von alt-griechischen Töpfern produziert wurde.
Die Lydia standen auf einem engen Fuß, hatte einen langen Hals, waren henkellos, streifig verziert und bauchig. Genutzt wurden sie v. a. als Salbölgefäß.
„Lydia“ ist außerdem der Name einer seit 1986 vierteljährlich auf Deutsch, Rumänisch und Ungarisch erscheinenden
Frauenzeitschrift, die überkonfessionell-christlich ausgerichtet ist. Sie erscheint in Asslar-Berghausen/Hessen und ist Mitglied der
„Evangelical Christian Publishers association“, einem Verband evangelikaler Verleger.
(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)
© Christian Meyer
Die Abb zeigt die Stelle, an der Lydia der Überlieferung nach von Paulus getauft wurde, am heute nach Lydia benannten Bach; Philippis Ruinen liegen
beim heutigen Krinides/nördlich von Kavala in Griechenland.
(Abb. aus www.masazumifujiwara.net/source/greece.html)