2. Februar: Murmeltier-Tag in den USA und Kanada („Groundhog-Day")

 

                                           "If the sun shines on Groundhog Day, Half the fuel and half the hay."

                                          (Wenn die Sonne am Murmeltiertag scheint, halbes Brennholz und halbes Holz)

                     Bauernregel aus den USA

 

Der Murmeltier-Tag ist eine nordamerikanische Tradition, die sich auf die angebliche Fähigkeit des Murmeltiers (Marmota monax) bezieht, eine zutreffende Frühlingsprognose abzugeben.  Am 2. Februar komme das Murmeltier nach seinem Winterschlaf ein Mal aus seinem Erdloch. Er schaue sich dann kurz um, und wenn  die Sonne scheint, erschrecke es vor seinem Schatten und zöge  sich wieder in seinen Bau zurück. Dort bliebe es dann weitere sechs Wochen, der Frühling ließe deshalb auf sich warten.

Scheint die Sonne aber nicht, bliebe das Murmeltier draußen und der Frühling komme bald. Sonnenschein am 2. Februar bedeute deshalb einen längeren Winter!

 

Vermutet wird, dass deutsche Einwanderer diese Tradition mit in die Neue Welt brachten. Denn es gab in Deutschland die Vorstellung, der Dachs würde am 2. Februar (ungefähr zur Halbzeit zwischen der Wintersonnenwende / Weihnachten und der Frühlingstagundnachtgleiche / Ostern) die Ankunft des Frühlings erkennen.

In der neuen Heimat, insbesondere in Pennsylvenia – wo viele deitsche Einwanderer siedelten – übernahm das Murmeltier diese Aufgabe. Vielleicht spielte dabei auch eine Rolle, dass die Delaware-Indianer das Murmeltier als ihren Ahnen und Stammvater verehrten.

Nach Vorstellung der Delaware hätten die  „Wojaks" (so der indinanische Name der Murmeltiere) einst selbst im Inneren der Mutter Erde als Tiere gelebt, dann wären sie hinaufgetiegen um als Menschen zu jagen. Ob so die die Europäer auf die „Woodchucks" (Waldmurmeltiere) aufmerksam wurden?

 

Der Murmeltier-Tag könnte auch mit dem altirischen Fest Imbolc  oder Oimele zusammenhängen. Sicher aber ist der Bezug zum am 2. Februar gefeierten Maria Lichtmess (engl. Candlemas). Eine englische Bauerneregel besagt: 

If Candlemas be fair and bright,
Winter has another flight.
If Candlemas brings clouds and rain,
Winter will not come again.

 

Besonders gefeiert wird der Murmeltier-Tag schon seit 1886 in Punxsutawney, einer kleinen Stadt in Pennsylvania [1]. Dort gibt es noch heute ein Art  „offizielles Murmeltier", benannt nach der Stadt, „Punxsutawney Phil" [2]. Alljährlich am 02.Februar läuft dort eine Show ab, die Verkündung der Murmeltier-Frühlingsvorhersage:  Morgens um 7. 25 Uhr wird Phil von seinen in Smokings gekleideten Wärtern aus seinem elektrisch beheizten Baumstumpf geholt und flüstert seine Prognose den Wärtern ins Ohr. Die Show findet vor tausenden Touristen auf einem Hügel, dem Gobbler's Knob ( Vielfraß/Truthahn Buckel)[3] statt.

Natürlich wird das Ganze auch durch Fernsehstationen aus ganz Nordamerika übertragen.

Jedoch lag die Trefferquote der unterdessen amhr als 120 Vorhersagen gerade mal bei 39 %.

 

Vor allem seit dem Film „Groundhog Day“ (dt. „Und täglich grüßt das Murmeltier“) aus dem Jahre 1993 wurde der Tag immer populärer, viele tausende pilgerten jeweils zum 2. Februar nach Punxsutawney, der Tag erlangte touristische Bedeutung. So ist es kein Wunder – es gibt unterdessen ca. 20 wetterprognostizierende Murmeltiere in Nordamerika, so u.a. in Kanada, Georgia oder Michigan.

 

(unveränderlich am 2. Februar, nach dem Gregorianischen Kalender)

 
© Christian Meyer


[1] In Pennsylvania pflegten viele Bewohner schon zuvor die Jagd auf Murmeltiere, inklusive einem abschließenden Barbecue.

[2]„Phil“ trägt den Titel: “Seer of Seers, Sage of Sages, Prognosticator of Prognosticators and Weather Prophet Extraordinary".

[3] Schon seit 1887 ist Gobbler's Knob ständiger Schauplatz des Schauspiels. Zur Popularisierung des Murmeltier-Tages trugen die Zeitung „Punxsutawney Spirit“ und ihr Herausgeber Clymer H. Freas (1867 – 1942) bei.