Abb.: Das Entrée zum Canal Grande mit der Kirche Santa Maria della Salute; Vedute von Canaletto, um 1730; heute in der Berliner Gemälde- galerie. Ohne die Kirche Santa Maria della Salute kann man sich „... heute das Entrée Venedigs nicht mehr vorstellen“ (Langewiesche, S. 56, a.a.O.).

Oktogonaler Grundriss der Kirche Santa Maria della Salute, Freitreppe, Zentralbau und Sakristei. Der Hauptaltar befindet sich gegenüber dem Hauptportal unter der zweiten, kleineren Kuppel.  

 

 

Achtarmiger Marienstern, ähnlich denen, die außen auf allen Giebelfeldern der Kirche zu sehen sind.  

 

 

 

 

 

 

 

Detail der Fassade von Santa Maria della Salute; u.a. 

Giebel mit dem achtarmigen Marienstern. 

 

 

Die Figurengruppe über dem Hochaltar stammt von dem flämischen Bildhauer Justus le Court (1627 – 1679) und entstand 1670-74: Dargestellt ist die von der Pest befreite allegorische Figur Venezia zu Füßen Mariä, ein Engel verjagt rechts die Pest, in Gestalt einer hässlichen Frau.

 Abb. Hochalter einfügen Hochaltar mit der Figurengruppe und der als heilig angesehenen Ikone der  Panagia Mesopantitisa ( "Allheilige der Vermittler"), eine byzantinische Ikone aus dem 12./13. Jhdt, die die Venezianer nach dem Fall von Kreta 1669 nach Venedig mitnahmen.  

 

Abb.aus https://en.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_della_Salute#/media/File:Le_Court_Altare_S._Maria_della_Salute.jpg)

 21. November: Festa della Madonna della Salute ( Fest der Madonna der Gesundheit, des Heils) in Venedig

 

Santa Maria della Salute ist eine barocke Kirche im Sestiere („Stadtsechstel“) Dorsoduro auf der venezianischen Insel Academia an der Einfahrt zum Canal Grande. Sie ist eine der beiden Votivkirchen Venedigs, die beide zur Abwendung von Pestepidemien erbaut wurden. Die zweite Votivkirche ist die Kirche zu Ehren des Erlösers (italIl Redentore) auf der Insel Giudecca.

 

Pestepidemien in Venedig 

 

Mehrfach in der Geschichte wurde Venedig von Pestepidemien [1] heimgesucht. Allein zwischen 1348 und 1576 wurde sie mehr als 20-mal von der Krankheit heimgesucht. Venedig war dabei typisch, in allen europäischen Städten trat zwischen dem 14. und 18. Jhdt. die Pest periodisch auf, ca. alle 10-15 Jahre, mehr oder weniger intensiv (vgl. Delumeau Bd. I, S. 141, a.a.O.). 

Im Jahre 1347/48 soll eine von der Krim zurückkehrende venezianische Galeere die Pest nach Venedig gebracht haben: Ca. 3/5 der ungefähr 100 000 Venezianer fielen ihr zum Opfer.

Giorgione soll 1510 an der Pest gestorben sein. Auch Tizian wurde vermutlich in seinem 99. Lebensjahr durch die Pest des Jahres 1576 „... die Palette ... aus der Hand genommen“ (Becker, III: Abteilung, S. 62, a.a.O.). Am 4. September 1576 gelobte der Senat von Venedig den Bau einer Kirche zu Ehren Jesu, wenn die Stadt von der Pest erlöst würde. An der Epidemie starben fast 50.000 Menschen, ca. ein Viertel der damaligen Bevölkerung Venedigs.  

Meist kam die Pest mit Handelsschiffen in die Stadt, eingeschleppt von Rattenflöhen, die den Erreger - das Bakterium Yersinia pestis [2] - in sich trugen. Starb die Ratte an der Seuche, sprangen die Flöhe auf einen anderen Wirt, auch auf Menschen – was man aber, wie die gesamte Zoonose, noch nicht wusste (vgl. Sylla, S. 364, a.a.O.).

Früh aber bemerkte man, dass im Hafen immer wieder Fremde mit Pestsymptomen ankamen. Deshalb befahl der venezianische Senat, „… anzuschlagen, dass von den Gebieten außerhalb Venedigs kein Kranker mehr einreisen darf. Und zwar unter Androhung der Galeerenstrafe und Verbrennung des betreffenden Schiffes" (vgl.  https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pest-in-venedig-das-grosse-sterben-a-522006.html).

Eine (umstrittene) Quelle berichtete davon, dass venezianische Beamte deshalb bereits 1374 die Quarantäne [3] einführten: Besatzungen und Waren wurden auf einer Insel isoliert und durften erst nach dreißig, später nach vierzig Tagen an Land. Nach einer anderen Überlieferung sei die erste Quarantänestation der Welt - eine folgenreiche Neuerung – in den Jahren nach 1468 auf einer zweiten Insel, drei Kilometer nordöstlich von Venedig, gegründet worden.  

Sicher ist: Im Jahr 1423 ließ die Stadtverwaltung von Venedig erstmals ein Pestkrankenhaus einrichten: Das Lazzaretto Vecchio auf einer Insel vor dem Lido. 1468 folgte das Lazzaretto Nuovo“. Geheilt aber  wurde dort niemand –  eine wirksame Arznei gegen die Seuche gab es nicht, für die nächsten Jahrhunderte (vgl.  https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pest-in-venedig-das-grosse-sterben-a-522006.html).

1490 wurde die Magistratura della Sanità, ein Gesundheitsamt in Venedig gegründet. dazu gehören 16 Personen, u.a. ein Notar, ein Schreiber, ein Schiffsaufseher, ein Ausrufer zur Veröffentlichung der Verordnungen, drei Leichenträger, ein Kaplan und ein Lido-Wächter. Letzterer musste mit einer täglich erneuerten Liste der verschiedenen Seuchengebiete Reisende und Ladung der ankommenden Schiffe kontrollieren. Für das 15. Jhdt. war das hochmodern.  Dennoch kam es immer wieder zu neuen Epidemien, auch in Venedig.

Die schwerwiegendste Pestepidemie betraf Venedig in den Jahren 1630/31. Anfangs versuchten die Behörden die Erkrankungen und ersten Todesfälle geheim zu halten, sicher aus wirtschaftlichen Gründen. Aber Gerüchte durcheilten die Stadt und verbreiteten Ängste. Der Zorn Gotte habe die sündhafte Stadt getroffen. Wer es sich leisten konnte, verließ die Stadt. Viele reiche Venezianer zogen sich ins vermeintlich sichere Hinterland, die terra ferma zurück. Bis zum Hochsommer 1630 flohen mehr als 24.000 Menschen aus Venedig.

Am 22. Juni 1630 erging dann aber doch ein Senatsdekret, das erste Fälle der Seuche erwähnte. Der Schwarze Tod ließ sich wohl nicht länger leugnen, sanitäre Vorschriften wurden aber (noch) nicht gemacht. Durch allerlei religiöse Zeremonien sollte der Zorn Gottes besänftigt werden. Allerdings wurden exklusive Orte von Bettlern gereinigt", so der Bezirk um San Marco, wo der Doge residierte (vgl.  https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pest-in-venedig-das-grosse-sterben-a-522006.html).

Um die Kirche des Pestheiligen San Rocco (vgl. 16. August), dessen (angebliche) Gebeine seit 1485 im Hochaltar der Kirche ruhen, sammelten sich  in Trauben Menschen,  um an den Statuen und Bildern des Pestheiligen um Hilfe zu bitten.

Mit der zunehmenden Zahl an Todesopfern griff die Stadtverwaltung dann doch zu strikteren Quarantänemaßnahmen: Die Stadt wurde weitgehend vom Festland abgeriegelt, der Schiffsverkehr stärker kontrolliert,  viele Gasthäuser und Bordelle sowie Werkstätten, Lagerhäuser und Webereien ganz geschlossen.

In der Folge hatten Tausende Venezianer keine Arbeit mehr, blieben ohne Verdienst (natürlich ohne Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld). Das öffentliche Leben ruhte zum großen Teil, Handel und Wirtschaft erstarrten Sogar Sportveranstaltungen wie die beliebten Faustkämpfe auf den Brücken durften nicht mehr stattfinden (vgl. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pest-in-venedig-das-grosse-sterben-a-522006.html).  Die Kirchen und religiöse Veranstaltungen hatten weiter großen Zulauf und waren sicher wichtige Ansteckungsorte.

Am 22. Oktober 1630 gelobte Nicolò Contarini (*1522) , der siebenundsiebzigjährige 97. Doge Venedigs [4], der „Madonna von der Gesundheit“ den Bau einer Kirche, wenn die in Venedig wütende Pest aufhöre.  

Es wurden 50.000 Dukaten [5] aus öffentlichen Mitteln für den Kirchenbau bereitgestellt, sie sollte Santa Maria della Salute" heißen.

Der Höhepunkt der Pest wurde in Venedig im Frühjahr 1631 überschritten. Am 7. Mai 1631 trug man den aus einer altadligen Familie stammenden Giovanni Tiepolo zu Grabe, seit 1619 Patriarch von Venedig. Auch er fiel der Pest zum Opfer. Erst im Oktober 1631 wurde die Todesliste der Gesundheitsbehörde abgeschlossen. Die Bilanz der Pest war katastrophal: Genau 46.536 der ca. 140.000 Einwohner waren der Epidemie erlegen (vgl. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pest-in-venedig-das-grosse-sterben-a-522006.html).

Auch Delumeau schätzte, dass Venedig 1630 ca. 32 % seiner Einwohner verlor (vgl. Delumeau, Bd. I, S. 144, a.a.O.).  

 

Die Kirche Santa Maria della Salute

 

Baldassare Longheno (ca. 1598 – 1682), ein Schüler von Vicenzo Scamozzis (1552-1616), wurde der Architekt – die Kirche wird heute als sein Hauptwerk angesehen (vgl. Langewiesche, S. 149, a.a.O.). Der Barock-Baumeister war fast ausschließlich in Venedig tätig. Die Kirche Santa Maria della Salute wurde erst nach seinem Tode nach seinen Plänen vollendet. 

Nach der Überlieferung brauchte man vor dem Bau der Kirche genau 176 627 Baumstämme, v.a. aus Istrien, um den Bauplatz für die Fundamente zu sichern (vgl. Langewiesche, S. 14, a.a.O.).

Die Baumstämme wurden damals – wie alle Holztransporte – an dem südlich der Kirche gelegenen „Zattere“ (vom ital. „zatere“ Flöße) angelandet, das dortige Uferkai trägt bis heute diesen Namen Zattere (vgl. Grüner Reiseführer, S. 172, a.a.O.). 

Der Bau von Santa Maria della Salute zog sich über Jahrzehnte hin, aus Geldmangel stockte immer wieder die Arbeit. Als im Juni 1686 die Arbeiten endlich abgeschlossen werden konnten, hatte Santa Maria della Salute die enorme Summe von 420.136 Dukaten gekostet. Es wurde aber auch ein imposanter, prächtiger Bau.

Eingeweiht wurde die Kirche am 21. November 1687.

Vom Canal Grande führt eine mächtige fünfzehnstufige Treppenanlage (die an die fünfzehn ð Rosenkranz-Geheimnisse erinnerte) zum Portal des achteckigen, ganz mit Marmor verkleidet Zentralbaus. Auf der Hauptkuppel der Kirche steht eine Marienfigur mit einem Kapitänsstab. Der oktogonalen Grundform verwandt ist der achtarmige Marienstern, der auf allen Giebelfeldern zu sehen ist.

Maria trägt als „unbefleckte Jungfrau“ zuweilen eine Sternenkrone mit achtarmigen Sternen. Der Legende nach wurde die Stadt Venedig am 25. März 421 gegründet, am Verkündigungstag: Die Stadt soll unter dem persönlichen Schutz der Mutter Jesu stehen. 

Auf der hinteren, niedrigeren Kuppel thront der Stadtheilige, Markus.

Der Boden im Inneren der Kirche besteht aus polychromem Marmor. Das Innere der Kirche ist mit vielen Kunstwerken reich ausgestattet.

 

Von Tizian sind ebenfalls drei Deckengemälde in der Sakristei der Salute-Kirche, „Kain und Abel“, „Das Opfer Abrahams“ und „David und Goliath“, entstanden um 1543, “... wohl die frühesten venezianischen Bilder in Untersicht“ (Burckhardt, S. 868, a.a.O.); des weiteren in einer Seitenkapelle „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“ (1544 bestellt, von Tizian in seiner letzten Lebensphase umgestaltet) und schließlich acht Rundbilder an der Decke des Chors, „Vier Kirchenväter“ und „Vier Evangelisten“.

Neben verschiedenen anderen Kunstwerken ist besonders „Die Hochzeit von Kana“ in der Sakristei der Kirche hervorzuheben, von Jacopo Robusti, gen. Tintoretto (1518-1594). Der erste Apostel links soll ein Selbstporträt Tintorettos sein. 

 

Alljährlich wird am 21. November (dem Tag der Kirchenweihe) zum Dank an die Madonna der Gesundheit eine Schiffsbrücke für eine feierliche Prozession von der gegenüberliegenden Kirche Santa Maria del Giglio ( Madonna der Lilie) über den Canal Grande zur Kirche errichtet. Ein mehrtägiges Fest beginnt, an dem viele Einwohner Venedigs teilnehmen. An allen Tagen finden von morgens um 8 Uhr bis zum Abend Gottesdienste statt. Viele Venezianer tragen am Abend des Festes eine Kerze oder eine Fackel, was zu stimmungsvollen Bildern führt. Insgesamt zeigt das Fest heute eine ausgelassenen Volksfeststimmung.

 

(unveränderlich, am 21. November nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer



[1] Schon das alte Ägypten war von Pestepidemien betroffen, zumindest fand man Indizien für das Vorhandensein von Pestbazillen in verschiedenen Mumien (vgl. Thorwald, S. 34, a.a.O.). Berühmt und historisch bedeutsam wurde die Pandemie des Jahres 542 vom Oströmischen  Reich bis nach Westeuropa („Justinianische Pest“ – der Kaiser selbst erkrankte schwer), die der Historiker Prokop in Konstantinopel miterlebte und in seinen „Perserkriegen“ beschrieb: Während dieser Zeit gab es eine Seuche, durch die die ganze Menschheit beinahe vernichtet wurde. … Es ist unmöglich, eine Erklärung in Worten auszudrücken, außer es auf Gott zu beziehen. Denn (die Seuche) kam nicht nur in einem Teil der Welt auf noch über bestimmte Menschen, noch beschränkte sie sich auf irgendeine Jahreszeit … (Sie kam) … in alle Richtungen bis zum äußersten Ende der Welt…und sie befiel auch das Land der Perser und suchte außerdem all die anderen Barbaren heim… Die Krankheit hielt in Byzantium vier Monate an … Zunächst waren die Todesfälle wenig mehr als gewöhnlich, … später erreichten sie 5000 Tote jeden Tag und schließlich wurden es 10 000 und mehr Während dieser Zeit schien es nicht leicht zu sein, jemanden in den Straßen von Byzantium zu sehen. Sondern alle, die das große Glück hatten bei Gesundheit zu sein, saßen in ihren Häusern, pflegten entweder die Kranken oder betrauerten die Toten Arbeit jeglicher Art ruhte und alle Geschäfte und sonstigen Gewerbe waren von ihren Handwerkern verlassen….  in der Stadt, welche immer reichlich an allen Vorräten hatte, breitete sich eine Hungersnot aus So kam es, dass es für diese Krankheit keine Ursache gab entsprechend der menschlichen Vernunft. Denn in allen Fällen des Ausgangs neigte sie dazu ganz und gar unerklärlich zu sein … kein Mittel wurde gefunden, durch das die Menschen sich selbst retten konnten…“ (Prokop, zit. n. Veh, a.a.O., S. 355-367). Eingeschleppt wurde der Erreger damals mit ägyptischen Getreideschiffen, stammte aber, wie man heute weiß, aus Zentralasien und kam über Indien nach Ägypten.

Jüngst konnte durch paläogenetische Untersuchungen zweier Gräber aus Altenerding (bei München) nachgewiesen werden, dass der Erreger aus dem 6. Jahrhundert genetisch mit heutigen Pestbakterien verwandt ist. 2017 brach die Pest auf Madagaskar aus.    

[2] Benannt wurde der Erreger nach dem schweizerisch-französischen Arzt Alexandre Yersin (1863-1943), der den Pesterreger 1894 in Hongkong identifizierte. Experimentell konnte Yersin zudem nachweisen, dass der Pesterreger ebenfalls für das in Hongkong gleichzeitig auftretende rätselhafte Massensterben von Ratten verantwortlich war. Das Bakterium Yersinia pestis des Frühmittelalters starb Mitte des 8. Jahrhunderts aus. Ende des 13. Jahrhunderts erschien eine neue Variante, die die mittelalterliche Pest auslöste und als Vorläufer des bis heute vorkommenden Erregers gilt. Yersin zu Ehren wurde die gesamte Bakterien-Gattung Yersinia genannt (vgl. Winkle, a.a.O.).

Im Jahre 1997 wurde ein Pestbakterienstamm entdeckt, der multiresistent gegen Antibiotika war. 

[3] Der Begriff „Quarantäne“ für die räumliche Isolierung zur Verhinderung von Ansteckungen bei Infektionskrankheiten kommt aus dem Lateinischen, von quadraginta ( „vierzig“). Durch Verkürzung entstanden vlat. „quaranta“ (belegt im 5. Jhdt.) und nlat. „“quarantene“ „vierzig Tage“ (vgl. Pfeifer, Bd. III, S. 1350, a.a.O.). Erste Entlehnungen des Begriffs aus dem Italienischen ins Deutsche erfolgten bereits im 17. Jhdt.   Der Brauch einer vierzigtägigen Abgeschiedenheit hat verschiedene Wurzeln. „40“ hat verschiedene traditionelle symbolische Bezüge, es ist eine „Rundzahl“ für Zahlenangaben, eine „Schicksalszahl“ (z.B. die 40-tägige Sintflut) und eine „Reinigungszahl“: Nach 3. Mose 12,5 blieben Wöchnerinnen 40 Tage (36 Tage) nach der Geburt „unrein“. Wolfgang Pfeifer vermutet, der Isolierungszeitraum von 40 Tagen rühre her von entsprechend langen Zeiten völliger Zurückgezogenheit von Moses (auf dem Sinai) und Jesus (in der Wüste vor den Versuchungen, Matth 4,2; vgl. Pfeifer, Bd. III, S. 1350, a.a.O.).   

[4] Der Doge Nicolò Contarini starb - wahrscheinlich an der Pest - am 2. April 1631. Hastig und ohne die sonst üblichen aufwändigen Feiern wurde er in der Kirche Santa Maria Nova bestattet. Diese Kirche wurde 1852 abgerissen, das Dogengrab ist verschollen.

[5]  Dukaten wurden erstmals 1284 in Venedig geprägt. Die Vorderseite dieser Dukaten zeigte den Stadtpatron Markus; er übergibt dem Dogen eine Kreuzfahne. Die Rückseite zeigt Jesu in einer Mandorla..

Die Bezeichnung „Dukaten“ geht auf die Münzinschrift zurück: Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus" ( Dir, Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben."). „Herzogtum“ bezog sich auf den Titel „Doge“. In Venedig wurden Dukaten bis 1797 (dem Ende der Republik) mit gleichem Münzbild und quasi unverändertem Goldgehalt geprägt. Damit waren die venezianischen Dukaten über Jahrhunderte die stabilste Währung der Welt. Die Kaufkraft der Dukaten ist schwer zu erfassen. Dukaten wurden auch in anderen Staaten geprägt, so in Schweden oder Österreich. Zuletzt wurden Dukaten im Jahre 1857 geprägt (vgl. Abbn unten) 

In der Sakristei an der linken Wand über dem Altar der Salute-Kirche befindet sich heute Tizians (um 1477-1576) Gemälde „Thronender Hl. Markus mit Kosmas und Damian, Rochus und Sebastian“, entstanden vor 1512, noch unter dem künstlerischen Einfluss Giorgiones. Ursprünglich wurde das Bild für die Kirche Santo Spirito da Isola gemalt, bestellt wahrscheinlich nach der Pestepidemie von 1504. Auch dieses Bild könnte mit dem Dank für das Erlöschen der Pest zusammenhängen, so dass die beiden Arztheiligen Cosmas und Damian der Pestheilige Rochus, auf seine Pestbeulen weisend, zugesellt wurde (vgl. Knackfuß, S. 29, a.a.O.). Auch der Heilige Sebastian (vgl. 20. Januar) stand in enger Verbindung zu Seuchen.

Für Jacob Burckhardt war das Gemälde „... ein Wunderwerk an Reife und Adel der Charaktere, in gewaltig leuchtendem Goldton“ (Burckhardt, S. 865, a.a.O.).

 

(Abb. Tizian;  aus Knackfuß, S. 29, a.a.O.).