Abb.: Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571 - 1610): „Der ungläubige Thomas“; um 1601/03, heute im Schloss Sanssouci/Potsdam (Detail; Abbildung aus SZ, 25./26. September 2021, S. 51).
„Erst als er den Finger tief in die Seitenwunde Christi gebohrt hat, mag der Apostel Thomas glauben, dass sein Gegenüber tatsächlich auferstanden ist. Caravaggio deutet das nicht an, er malt die Szene aus dem Johannesevangelium ... in hartem Realismus. Für den Gottessohn ist dieser Berührung nicht angenehm; er führt dem Zweifler trotzdem die Hand. Bei Caravaggio ist eine wissenschaftliche Beweisführung auch dann unterstützenswert, wenn sie schmerzhaft ist“ (Kia Vahland, in SZ, 25./26. September 2021, S. 51). Caravaggios „Ungläubiger Thomas“ ist die vielleicht suggestivste und eindringlichste Darstellung des bekannten Themas.
Der Name Thomas bedeutet der Zwilling (hebr.), Apostel, Glaubensbote in Indien, Märtyrer (* in Galiläa im heutigen Israel † 72 in Kalamina, d.i. Mailapur, der heutige Stadtteil Mayilapuram in Madras / Chennai in Indien).
Nach den apokryphen Thomas–Akten soll der Apostel Thomas in Indien missioniert haben und dort erfolgreich einige Gemeinden gegründet haben.
In Süd – Indien, nahe Madras, soll Thomas den Märtyrertod erlitten haben (vgl. Embree, S. 1010, a.a.O.).
Abb. einfügen: Ernst Barlach: „Das Wiedersehen – Thomas und Christus“, 1926; im Ernst-Barlach-Haus, Hamburg (Abb unter Thomas)
„Erst als er den Finger tief in die Seitenwunde Christi gebohrt hat, mag der Apostel Thomas glauben, dass sein Gegenüber tatsächlich auferstanden ist. Caravaggio deutet das nicht an, er malt die Szene aus dem Johannesevangelium ... in hartem Realismus. Für den Gottessohn ist dieser Berührung nicht angenehm; er führt dem Zweifler trotzdem die Hand. Bei Caravaggio ist eine wissenschaftliche Beweisführung auch dann unterstützenswert, wenn sie schmerzhaft ist“ (Kia Vahland, in SZ, 25./26. September 2021, S. 51). Caravaggios „Ungläubiger Thomas“ ist die vielleicht suggestivste und eindringlichste Darstellung des bekannten Themas.
Das Thomas-Evangelium enthält 114 (angebliche) Aussprüche Jesu. Es wurde mehr oder weniger Vollständig 1945 in 13 Papyrus-Fragmenten in Nag Hammadi / Ägypten aufgefunden. Das apokryphe Thomas-Evangelium ist das einzige erhalten gebliebene nicht-kanonische Evangelium (vgl. Weidinger, s. 445, a.a.O.).
Vermutlich wurde das Thomas-Evangelium von den Orthodoxen nicht akzeptiert, weil es die Vorstellung einer Selbstoffenbarung Gottes nahelegte – für die Orthodoxie eine häretische Vorstellung.
(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender, Thomas- Gedenktag für die Katholiken heute alljährlich am 3. Juli; Fest, vor der Kalenderreform am 21. Dezember; Gedenktag evangelisch: 21. Dezember; Gedenktag orthodox: 6. Oktober; Gedenktag armenisch: 3. Juli; Gedenktag koptisch: 21. Mai; Gedenktag syrisch-orthodox: 3. Juli)
© Christian Meyer
Abb.: Ernst Barlach: „Das Wiedersehen – Thomas und Christus“, 1926; im Ernst-Barlach-Haus, Hamburg