Zum 200. Gedenktag im Jahre 2013 wurde die Erinnerung an die "Völkerschlacht" der ökonomischen Verwertung zugeführt.
Karikatur 1, oben: "Ende der Universalmonarchie"
Bei Leipzig 1813 "änderte sich das Geschick", die Leiter der Vasalllenstaaten und -gebiete (Rheinbund, Polen, Kirchenstaat, die Hansestädte, Holland, Schweiz, Dänemark, Neapel und Italien) bricht zusammen. Der Plan zur Universalmonarchie wehr vondannen, der Thronsessel stürzt. Allegorien von Justiz und Frieden bringen allen Ländern Glück, Gerechtigkeit und MIlde.
Unter der Leiter steht: "Der Fall erfreuet mein Genick, noch lieber gehangen den Galgenstrick!"
Karikatur 2 (oben) „Triumph des Jahres 1813“, Radierung nach der Karikatur des Stechers und Verlegers Moritz und Wilhelm Henschel, erschienen in Berlin im Dezember 1814. Es
handelt sich dabei um eine der erfolgreichsten damaligen Karikaturen, die zahlreiche Nachdrucke in mindestens 20 Varianten erfuhr, auch zumindest einen englischen Nachdruck. In Berlin sollen von
dieser Karikatur innerhalb der ersten Woche nach Erscheinen ca. 20 000 Kopien à 6 Gr. Courant (vgl. „Zeit“, Nr.5 vom 24.01.2008, S.49) verkauft worden sein.
In einem Beiblatt zu der Karikatur hieß es u.a., der Hut sei der preußische Adler, der Napoleon nicht mehr losließe; das Gesicht wurde aus einigen der Hundertausenden der Opfer von seiner
Ruhmsucht geformt; den Kragen bildete der Blutstrom der Leichen; der Rock Napoleons stellt eine Karte des aufgelösten Rheinbundes mit den Namen der Orte dar, an denen Napoleon Schlachten verloren
hatte; der Orden der Ehrenlegion wie der ganze Rheinbund ist von Spinnweben bedeckt; die Epaulette ist die Hand Gottes, die das ganze Gespinst und die Kreuzspinne an Napoleons Herz wegreißt (vgl.
Erll/Nünning, S. 133/134, a.a.O.). Die damalige Popularität der Karikatur zeigt sich auch daran, dass sie auch als z.B. als Schnupftabakdosenaufdruck verwendet wurde. Die Karikatur - ein sog.
Leichenkopf - lehnte sich gestalterisch an ein damals ebenfalls populäres Brustbild-Porträt des Kaisers (vgl. Abb. 3 unten) an, das 1806 von Gottfried Arnold
Lehmann (1766 – 1819) geschaffen wurde.
Karikatur 3 (Abb. 4 oben): „Der
Pariser Nussknacker“ (Kolorierte Radierung, Künstler unbekannt, 1813/14); Napoleon beißt sich an der Nuss Leipzig die Zähne aus (die Karikatur wurde auf der Leipziger Ausstellung „Helden nach
Maß“ gezeigt).
Abb 5: : „Das große Schlachthaus“, 1813/14
Napoleon führt die konskribierten Schafe – sie tragen eine französische Armeemütze mit dem napoleonischen Adler – zum Schlachthaus. Die Schafe werden von dem Präfekten angetrieben. An dem
Schlachthaus hängen bereits geschlachtete, ausgeweidete Schafe, aus den Türen fließt Blut. Über den Türen des Schlachthauses sind die Namen der Länder geschrieben, in denen viele napoleonische
Soldaten ums Leben kamen, so Santo Domingo, Ägypten, Italien etc., samt den Opferzahlen.
Die Karikatur wurde auf der Leipziger Ausstellung "Helden nach Maß" gezeigt.
© Christian Meyer
Karikaturen zur "Völkerschlacht" bei Leipzig
Im Gefolge der antinapoleonischen Kriege und der "Völkerschlacht" bei Leipzig entstanden eine große Zahl von Flugblättern, Karikaturen, Bilderbogen etc. Auf der Leipziger Auusstellung "Helden nach Maß" Im Stadtgeschihtlichen Museum 2013/14 wurden eine ganze Reihe von interessanten zeitgenössischen Karikaturen gezeigt.