Siedlungsgebiet der Yeziden - Ausschnitt aus der Karte "Iraq - Gizi map", 1 . 1 750 000; Budapest, 2019
An diesem Tag jährt sich der Genozid an den kurdischen Yeziden (Jesiden) in Sengal (Jabal Sindjar, auch: Sindschar; Nordirak / Südkurdistan) durch den Islamischen Staat (IS). Sengal ist die Heimat von etwa einer halben Million Yeziden, bei ca. 1 Million Yeziden weltweit.
Der IS hatte am 3. August 2014 tausende Yeziden aus dem Sengal-Gebirge verschleppt, an ihnen wurden brutale Gewaltverbrechen begangen. Die Vereinten Nationen bestätigten später, dass über 5.000 yezische Männer ermordet und und bis zu 7.000 Frauen und Mädchen zu Sexsklavinnen gemacht wurden. Es konnten zwar einige entkommen oder durch Lösegeld freigekauft werden, aber tausende Eziden bleiben weiterhin vermisst.
UNO-Ermittler stufen die Verfolgung der kurdischen Yeziden als Völkermord ein
Der yezidischen Miliz „Hêza Parastina Şingal“ gelang es 2014 im Sindschar-Gebirge das yezidische Heiligengrab Scharaf ad-Dins zu verteidigen.
Das kurdische Regionalparlament in Erbil beschloss 2017 an jedem 3. August des Völkermordes an den Yeziden zu gedenken.
Heute ist die Sindschar-Region (Sengal, kurdisch/kurmanschi; Sindschar, arabisch) im nördlichen Irak das wohl letzte zusammenhängende yezidische Siedlungsgebiet (im südlichen Kurdistan aber außerhalb des kurdischen Autonomiegebietes,vgl. Eckhardt, S. 7, a. a. O.).
Im August 2014 kam es zu genozidalen Massakern durch den IS im Sindschar-Gebiet, sowie zu Vertreibungen, Versklavungen von Tausenden yezidischer Frauen und Kinder. Damals verteidigten weder die kurdischen Peschmergas noch die irakische Armee die Yeziden.
Im August 2017 gaben die Yeziden in der Sindschar-Region die Gründung eines Autonomiegebietes im nordwestlichen Irak bekannt, namens „Ezidxan“.
Schon im August 2021 gab es türkische Angriffe auf das yezidische Sindschar-Gebiet.
Am 15./16. Juni 2022 unternahm die türkische Armee mehrere Drohnenangriffe auf die yezidische Region im Sindschar-Gebirge, insbesondere auf die Orte Sinune und Snoni im Gebiet nahe der syrischen Grenze und der Stadt Khanah Sur. Die Stadt Sinune östlich von Khanah Sur hatte im Juli 2014 ca 16 000 ganz überwiegend yezidische Einwohner.
Wie die kurdische Nachrichtenagentur ANF erklärte, scheint das Gebäude des Volksrats in Sinune das Ziel der türkischen Angriffe gewesen zu sein, bei dem ein Kind getötet wurde und mehrere schwer Verletzte zu beklagen waren. Unter den Verletzten waren ein Journalist und Mitglieder der Volksversammlung von Sinune (vgl. Eckhardt, S. 7, a. a. O.).
Auch im Juni 2022 blieb die irakische Armee im Sindschar untätig. Der yezidische Arzt Hussein Rasho meinte dazu: „Niemand verteidigt uns Yeziden, weder das irakische Militär noch die Peschmerga“
(zit. n. Eckhardt, S. .7, a. a. O.).
(Unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender;; der yezîdîsche Kalender geht gegenüber dem Gregorianischen Kalender um 13/14 Tage nach. )
© Christian Meyer
(Foto aus der "Jungen Welt", 17. Juni 2022, S. 7)