Die Mondphasen - Mondstationen

Mondfinsternis am 27. Juli 2018

Die jüngste (bei uns nicht sichtbare) ringförmige Sonnenfinsternis war am 26. Dezember 2019 (Abb. aus: https://www.br.de/sternenhimmel /sonnenfinsternis-sofi-sonne-mond-totale-100.html)

Im Museum des nordirakischen Sulaimanya wird die Kopie des Höhlenreliefs von Qizqapan (ca. 600 v. Chr.) gezeigt, das diese Sonnenfinsternis darstellen soll. Nach einer anderen Interpretation zeigt das Relief zwei Fürsten in Anbetung vor einem zoroastrischen Feueraltar (Photo: Christian Meyer, Oktober 2019)  

Das Sternbild des Großen Hundes

Abb. Doppelsternsystem Sirius A und B, Photomontage; Sirius B ist ein weißer Zwerg. Der kleinere Begleiter des Sirius A ist mit bloßem Auge nicht sichtbar.

 

Abb. Sopdet in Hieroglyphen des Alten Reiches

Abb.: Stellare Göttin, Sopdet (?) aus dem reichdekorierten Grab des Seti /Sethos I. (19. Dynastie) im Tal der Könige bei Theben, ca. 1300 v. Chr. .   

Aus der Regierungszeit von Pharao Djer (1. Dynastie, Ende d. 3. Jtds.) wurde im oberägyptischen Abydos im Grab des Königs ein Elfenbeintäfelchen gefunden: Es ist früheste Darstellung der Göttin Sopdet, rechts oben, als sitzende Kuh, als Neujahrsstern und Verkörperung des Sirius. Darunter befindet Achet, die Hieroglyphe der Überschwemmungszeit (rechts unten), ganz unter das Zeichen für Jahr. Links ist wahrscheinlich die Namensglyphe des Pharaos „Hor Djer“ zu sehen. 

Abb. Relief aus dem Isis-Tempel in Philae (gr. < ägypt. „Die verborgene Insel“), einer kleinen, heute überfluteten Nil-Insel ca. 8 km südlich von Assuan. In Philae befand bis in spätrömische Zeit ein Hauptkultort der Isis (vgl. Freydank, S. 338, a.a.O.). In später Zeit wurden in Philae die Göttinnen Sopdet, Hathor, Bastet und Isis vereint verehrt. Als „Sonnenauge“ hätte sich die Göttin während des Winters tief in den Süden  zurückgezogen und wurde mit dem Beinamen „die nubische Katze“ verehrt. Der Haupttempel der Isis (heute UNESCO-Weltkulturerbe) stammt v.a. aus ptolemäischer Zeit.

 

Kalendersterne

 

Kalendersterne sind Sterne oder Sternbilder, denen zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten kalendarische Funktionen zugeordnet wurden, d.h. ihrem Erscheinen oder Verschwinden wurden bestimmte Ereignisse zugeordnet, die für den Zeitablauf der entsprechenden Gesellschaft von Bedeutung waren (z.B. Jahreszeiten, Wirbelstürme, Überschwemmungen etc.). In der Regel wurden die astronomischen Ereignisse mit dem Wirken von Göttern verbunden, galten als göttliche Zeichen. Tatsächlich aber waren es in der Regel zufällige Zusammentreffen (Koinzidenzen) von Ereignissen, die magisch interpretiert wurden.   

 

Der Mond

 

Die allermeisten Kalender sind Mondkalender, kennen echte Monate & 7-Tage-Wochen, basierend auf den Mondphasen. So wird in Sure 10,5 der Mond zum Zeitmesser bestimmt: „Er ist's, der gemacht die Sonne zu einer Leuchte und den Mond zu einem Licht; und verordnet hat er ihm Wohnungen (i.e. die Mondstationen), auf dass ihr wisset die Anzahl der Jahre und die Berechnung der Zeit". In Sure 9 („Die Reue", 36 f.) wird die Zahl von 12 Monaten festgelegt.

 

Der nigerianischer Dichter Chinua Achebe (*1930) beschrieb in seinem  Roman „Okonkwo oder Das Alte stürzt“ das unheimliche Dunkel einer mondlosen Nacht in einem kleinen Dorf: „Alle mondlosen Nächte waren still; denn vor der Dunkelheit ängstigten sich die Leute, auch die tapfersten. Die Kinder wurden aus Angst vor den bösen Geistern verwarnt zu pfeifen. Gefährliche Tiere waren im Dunkeln noch gefährlicher und noch unheimlicher… (Es war)… eine von Millionen Insektenstimmen schwirrende und deshalb doppelt lastende Stille“ (Achebe, S. 15, a.a.O.). 

 

Die Sonne

 

Alles Leben auf der Erde beruht auf der Energie der Sonne, ohne sie würde alles irdische Leben rasch absterben. Auch ist sie ein bedeutender Kalenderstern, denn die Tag-Nacht-Abfolge, das Jahr, die Jahres- & Regenzeiten sind mit ihrem (scheinbaren) Lauf verbunden. Das Sonnenjahr ist jedoch - wie die anderen kalendarischen Größen auch - mathematisch nur schwer zu fassen:

Das Kalenderproblem:

 

       1 Sonnenjahr = 365,2422 Tage

       1 Mondjahr = 354,367 Tage

       1 Mondmonat (Lunation)  = 29,53059 Tage

 

       1 Mondphase = 7, 38265 Tage

 

Sonnenfinsternisse sind bis heute beeindruckende bis erschreckende Ereignisse. Dem berühmten alt-griechischen Mathematiker und Naturwissenschaftler Thales von Milet (624 – 546 v. Chr.) gelang es – wie es Herodot berichtet (vgl. I, 74) - aufgrund seiner Beobachtungen und Berechnungen erstmals eine Sonnenfinsternis vorauszusagen: als tatsächlich am 28. Mai 585 v. Chr. die vorausgesagte Sonnenfinsternis eintrat, verschaffte dies dem Thales ein sehr hohes Ansehen bei vielen seiner Zeitgenossen. Heute noch gilt dieser Tag vielen als die Geburtsstunde der Philosophie (vgl. Weischedel, S. 13, a.a.O.).

 

Die Meder und Lyder, die im Mai 585 im Gebiet der heutigen Türkei schon 5 Jahre lang einen blutigen Krieg führten, wussten nichts von der Berechnung des Thales: die Sonnenfinsternis soll die feindlichen Armeen während einer Schlacht am Fluss Halys (dem heutigen Kızılırmak) derart erschreckt haben, dass die Soldaten die Waffen fortwarfen und auseinander liefen. Der medische König Kyaxares und der lydische König Alyattes (der Vater des sagenhaften Krösos) meinten, dass die Götter keinen Krieg wollten und schlossen Frieden. 

 

Sirius – Hundsstern

 

Der Sirius oder Hundsstern (von lat. „canicula“ Hundsstern) ist der Stern a im Sternbild Canis major - Großer Hund. Es handelt sich um einen ca. 8,8 Mio. Lichtjahre entfernten Stern mit 20fach stärkerer Leuchtkraft als unsere Sonne. Sirius ist der hellste Fixstern des Himmels.

Die „Hundstage“ (auch „Hitzetage“, ca. 23.7.–23.8.) sind eine Hitzeperiode auf der Nordhalbkugel der Erde, die ihren Namen von dem „Hundsstern“ Sirius hat. Die Sonne steht in diesen Tagen (von der Erde aus gesehen) anscheinend nahe dem Sirius. Schon die alten Griechen glaubten in dieser Konstellation den Grund für die Hitzeperiode zu erkennen.  Der Name Sirius kommt vom gr. „serios" verbrennend, versengend.

Der Begriff der Hundstage geht auf das alte Ägypten zurück. Dort bereits wurde der alljährliche heliakische Aufgang des Sirius beobachtet: Er wird erstmals in der Morgendämmerung am östlichen Himmel sichtbar, nachdem er zuvor 70 Tage lang unsichtbar war. In der Mitte des 4. Jtds. fiel im alten Ägypten der heliakische Aufgang des Sirius zusammen mit der Nilschwelle, dem Beginn der jährlichen Überschwemmungen, die   Wohlstand und Fruchtbarkeit brachten.

 

Durch die damalige Koinzidenz gelangten altäyptische Astronomen und Priester zur Vorstellung, der heliakische Siriusaufgang kündige den Beginn der Nilüberschwemmung  an, oder bewirke sie. Der Sirius wurde von den alten Ägyptern als Göttin Sopdet (gr. Sothis) verehrt. Mit dem Beginn der Überschwemmung begann nach einem altägyptischen Kalender (seit ca. 2772 v. Chr.) das neue Jahr, Sothis wurde zur Herrin des Neujahrs (vgl. Freydank, S. 408, a.a.O.). Sothis verschmolz in späterer Zeit mit der Göttin Isis. 

 

Die Plejaden

 

Die Plejaden sind ein mit bloßem Auge mit 6 - 8 Sternen auffälliger offener Sternhaufen (im Messier-Katalog M45) im Sternbild Taurus (Stier). Sie dürften aus mindestens 1200 Sternen bestehen. Die Sterne stehen relativ dicht beieinander, die Ausdehnung des gesamten Haufens erstreckt sich über ca. 5 Lichtjahre.

Der deutsche Name „Siebengestirn“ rührt daher, das sieben seiner Sterne leicht mit bloßem Auge erkennbar sind. Der hellste davon ist Alkyone (lat. Alcyone, Eta Tauri).  Schon immer wurde der Sternhaufen als „Augenprüfer" benutzt. Maestlin, ein Lehrer Keplers, gab vor, mit bloßem Auge elf Sterne erkennen zu können. Als Galilei sein Fernrohr auf die Plejaden richtete, zählte er bereits 36 Sterne. 

 

Historiker vermuten, dass die große mythologische und astrologische Bedeutung des Sternbildes der Plejaden vornehmlich von einem Faktor herrührt: sie markierten im 3. Jahrtausend v. Chr. den Beginn des Frühlings (vgl. Chevalier, S. 764, a.a.O.).  Die Plejaden wurden wegen ihres regelmäßigen Auf- und Untergangs im Frühjahr bzw. Herbst in vielen alten Kulturen als Kalendersterne erwähnt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Plejaden