Tag für gleiche Bezahlung („Equal Pay Day“) in Deutschland 

 

Begründet wurde der „Tag für gleiche Bezahlung“ im Jahre 1988 in den USA durch die US-amerikanischen „Business and Professional Women“ (BPW/USA), um auf die weiterhun bestehende Lohnkluft in der Bezahlung zwischen Frauen und Männern hinzuweisen. In den USA wurde auch die „Red Purse Campaign“ initiiert, wobei die roten Taschen für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen stehen soll.

Der „BPW Germany“ griff den Gedanken auf und initiierte 2009 (zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen - BAG, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände - BDA, dem Deutschen Frauenrat  - DF und dem Verband deutscher Unternehmerinnen - VdU) die „Rote Tasche" - Kampagne in Deutschland.

Im Zentrum des Equal-Pay-Day 2014 in Deutschland steht die Kritik an den „Minijobs“ und der Teilzeitarbeit. Beide werden - als häufige Beschäftigungsformen von Frauen nach einer Erwerbspause - als bedeutsame Gründe für die geschlechtsspezifische Lohndifferenz („Gender Pay gap“) und auch für die daraus resultierende Rentenlücke von ca. 60 % angesehen.

 

Das Wirtschafts- und Sozialwisenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wertete zum Equal pay day 2014 den Frauenlohnspiegel aus und wies darauf hin, dass Frauen auch ...

  • bei Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld benachteiligt sind
  • hinsichtlich von Weiterbildung und Beförderungen das Nachsehen haben und so seltener in Führungspositionen gelangen
  • mit zunehmendem Alter immer stärker benachteiligt sind, in der Altersgruppe der 61- 65jährigen erhalten die Männer so 28 % mehr als ihre gleichaltrigen Kolleginnen.

Zahntechnikerinnen erhalten 27% weniger als Zahntechniker. Einzig die Informatikerinnen verdienen mehr als ihre männlichen Kollegen, durchshcnittlich 3 %. Das könnte daran liegen, „… dass diejenigen, die sich in der ‚Männerbranche‘ durchbeißen, schon richtig gut sein müssen“ (vgl. ND, 18. März 2014, S. 4).

 

Das Datum des Equal pay day hat sich in den letzten Jahren nur unwesentlich verschoben: Im Jahre 2011 lag das Datum am …

18. Februar in Neuseeland

11. März in der Schweiz und in Kanada

25. März in Deutschland

12. April in den USA und in Estland

13. April in Österreich

15. April in Frankreich

21. Mai in Süd-Korea

 

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes liegt 2018 die unbereinigte Lohnlücke (Faktoren wie Mutterschutz, Position oder Ausbildung werden nicht berücksichtigt) zwischen Männern und Frauen in Deutschland immer noch bei 21 %: So viel verdienen Frauen weniger als Männer. Wenn man den Prozentsatz in Tage umrechnet, arbeiten Frauen 77 Tage, d.h. vom 1. Januar bis zum 18. März umsonst (vgl. E & W, 4/2018, S. 4).

 

 

 

Im Jahre 2012 lag das Datum des Equal pay day in Deutschland am 23. März, 2013 ebenfalls am 21. März, 2016 am 19. März, in den Jahren 2017 und  2018 am 18. März.

 

(veränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender; das jeweilige Datum des Entgeltgleichheitstages wird bestimmt von dem Zeitraum, den Frauen durchschnittlich in dem Staat über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Jahresgehalt der männlichen Kollegn zu kommen. Da nach dem Statistischen Bundesamt die Lohndifferenz zurzeut bei 22 % liegt, findet der Equal Pay Day 2014 am 21. März statt.)


© Christian Meyer

 

Karikatur - Equal Pay Day, aus der SO-VD-Zeitung, Nr. 3/März 2016, S.19