Abb. Großer Tempel von Abu Simbel, UNESCO-Weltkulturerbe: Von rechts nach links: Figuren des Re-Harachte, Ramses II., Amun-Re und Ptah im Allerheiligsten des Tempels; jährlich um den 21. Februar und den 21. Oktober leuchtet die Sonne für ca. 20 Minuten von dem Tempeleingang auf die Götterfiguren – das „Sonnenwunder“; nur der Erdgott Ptah, ganz links wird nicht voll von den Strahlen beleuchtet (ägyptische Postkarte, Januar 2020). 

 

Fest des Re oder Ra (altägypt.)

 

Der Name Re (oder Ra) bedeutet im Alt-Ägyptischen „Sonne“.

Nach dem überlieferten Mythos ruhte Re  als Tagesgestirn in der Nacht im Innern der Himmelsgöttin Nut und wurde erst am Morgen neu von ihr geboren: Deshalb durfte sein Name während Res nächtlichen Abwesenheit nicht ausgesprochen werden.

Seit ca. Mitte der 4. Dynastie (2639 – 2504 v. Chr.) trat der Kult des Sonnengottes Re in den Vordergrund.

Möglicherweise wurde Re bereits seit der 2. Dynastie als Sonnengott [1] vereinzelt verehrt. Während der 5. Dynastie (2504 – 2347 v. Chr. wurden einige Sonnenheiligtümer errichtet, so zwei Sonnenheiligtümer bei Abu Ghurab, die zwischen Sakkara und Gizeh liegen.

Es ist umstritten, ob der Tempel von Heliopolis (On) das Vorbild der Sonnenheiligtümer war. Eine Verbindung des Re mit Heliopolis ist jedoch erstmals in den Pyramidentexten am Ende der 5. Dynastie belegt.  Archäologisch ist Re in Heliopolis erst ab der 6. Dynastie bezeugt.

Nun stieg Re dort zur Hauptgottheit auf (verschmolz mit Atum) und führte nun den Kult der Neunheit von Heliopolis an. 

Nach dem Ende der 6. Dynastie ca. 2216 v. Chr. folgte ein Zerfall der zentralen Herrschaft durch einen nahezu unangefochtenen Pharao, in der sog. 1. Zwischenzeit (2170 - 2020 v. Chr.).

 

Aber es hat den Anschein, dass Re in der Folge nicht von anderen Göttern verdrängt wurde, sondern mit anderen Göttern verschmolz, so zu Re-Harachte (Harachte „Horus vom Horizont“) oder Amun–Re.

Einer der fünf Königsnamen war „Sa-Ra“ Sohn des Re“. 

Mehrere Eigennamen der Pharaonen hatten einen Bezug zu Re (so Chephren, Mykerinos, Sahure, oder Ramses).

 

Der Obelisk war ein Kultgegenstand des Gottes Re. Dargestellt wurde Re u.a, symbolisch als geflügelte, oft von der Uräusschlange umwundene Sonnenscheibe.

 

 

In dem Fest des Re wurde vornehmlich die lebensspendende Kraft der Sonne uns ihre Rolle als Ordner der Zeit geehrt. 

In einer altägyptischen Version eines Schöpfungsmythos entstand Re aus einem Ei, das an der Oberfläche des Ur – Ozeans schwamm.

Die altägyptische Religion war wegen ihrer besonderen Hochschätzung der Sonne latent „solar“ und wegen der Singularität der Sonne „prämonotheistisch“, was sich z.B. in dem Aton – Kult zur Zeit Echnatons zeigte.

 

(veränderlich, am 19. Tag des altägyptischen Monats Parmuti, des 4. Wintermonats; nach der Jahreszählung der Nabonassar-Ära - seit dem 27. Februar 747 v. Chr. - wäre das gregorianische 2014 das Jahr 2763)

 



[1] Es gibt jedoch eine Reihe von Göttern, die während der Jahrtausende langen Geschichte Alt-Ägyptens als Sonnengott verehrt wurden, so u.a.  Aton, Atum, Amun-Re, Chepre, Harmachis oder Re-Harachte. 

 

 

© Christian Meyer

Gott Re
Gott Re

Abb.: „Re-Harachte sitzt vor der Göttin Hathor (in der Gestalt der Totengöttin Amantet). Re-Harachte (eine Verschmelzung von Re und dem falkenköpfigen Horus) trägt als Kopfschmuck eine große Sonnenscheibe, um die sich eine Schlange ringelt. Abb. aus dem Grab der Nefertari, der Frau von Ramses II., in Theben West, 19. Dynastie; QV 66 (QV Queens Valley; Ägyptische Postkarte, Januar 2020)