Höhepunkt der vierzehntägigen hinduistischen Wallfahrt zum Schrein von Kataragama / Sri Lanka

 

Wallfahrt und Fest finden zu Ehren des hinduistischen Kriegsgottes Skanda statt. Skanda (oder Murukan) gilt als Sohn Shivas. Nach einer anderen Version entstammt er dem ins Opferfeuer geflossenen Samen des Feuergottes Agni. Erzogen wurde er von dem Sechsergestirn der Plejaden (Kirttikah) und erhielt deshalb den Namen Karttikeya. Er wurde als schöner Jüngling auch „Kumara" ( Jüngling) genannt.

Die lebendige und komplexe Gottheit Skanda  hat spätestens seit der vedischen Zeit auf die Sanskrit-Tradition, aber vielleicht auch schon zuvor unter den proto-drawidischen Stämmen Südindiens einen wichtigen Einfluß auf das religiöse Denken und die Literatur Indiens ausgeübt [1] .

Bis heute hängen seinem Kult viele Millionen Menschen in Südindien, Sri Lanka, Malaysia und den weltweit verstreuten  tamilischen Gemeinden an.

In Abbildungen hat Skanda oft sechs Köpfe und zwölf Arme, trägt u.a. Speer, Dreizack, Pfeil und Bogen. Er reitet auf dem Pfau Paravani. In Südindien wird Skanda auch unter dem Namen Subrahmanya („Freundlich zu den Brahmanen") verehrt (vgl. Lurker, S. 297, a.a.O.).

Der Legende nach soll Skanda aus Südindien nach Sri Lanka (skrt. „Heiliges Lanka") gekommen sein und dort den Riesen Taraka getötet haben, sich dann in ein schönen Mädchen der Veddah (der angeblichen Ureinwohner Sri Lankas) verliebt haben (vgl. Berliner Zeitung, 25. / 26. Juli 1998, S. 86). 

Nach den Mythen soll der Skanda-Schrein in Kataragama schon vor mehr als 2500 Jahren Pilger sogar aus Südindien angezogen haben. 

Auf den Eingangsstufen des Skanda-Tempels in Kataragama werden heute zu Beginn der Opferzeremonie Kokosnüsse aufgeschlagen; Wünsche und Bitten, die dabei an Skanda gerichtet werden, sollen in Erfüllung gehen. Bei der Prozession wird eine Reliquie des Gottes durch die Straßen getragen, begleitet von Musik, büßenden Heiligen, Tausenden von Pilgern, Asketen, die sich die Wangen durchstechen oder über glühende Kohlen gehen, ohne sich zu verletzen. Höhepunkt von Fest und Wallfahrt ist der letzte Tag, -  bei Vollmond.

Der Ashram des „Kataragama Devotees Trust" setzt sich (im Internet) für die Interessen der Pilger aller Bekenntnisse, Ethnien und Nationalitäten ein und möchte die „universelle Botschaft von Kataragama von Frieden und Harmonie unter den Menschen" verbreiten.

 

Der genaue Termin für das Kataragama Festival wird meist recht kurzfristig bekannt gegeben.

 

(veränderlich, nach dem hinduistisch - tamilischen Sonnenkalender; Abschluß immer bei Vollmond; nach dem Gregorianischen Kalender im Juli/August)



[1] In Madras wird das "Institute of Asian Studies" im Dezember 1998 eine 1. Internationale Konferenz über Skanda - Murukan durchführen.