Sonntag Reminiscere
Der Name dieses Sonntags bedeutet im Lateinischen „Gedenke". Die besonderen Namen der Sonntage in dieser Zeit stammen von den (lateinischen) Anfängen der alten Wochenpsalmen: Der Name Reminiscere kommt von „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit“ (Psalm 25,6)
Das aus der Zeit Karls des Großen stammende „Formular an die Täuflinge“ legte fest, dass „Symbol und Gebet des Herrn“ zu lernen und vom Priester am 5. Sonntag vor Ostern zu verkündigen seien (vgl. Schauffler, S. 66, a.a.O.).
Insbesondere aus dem Barock gibt es eine Fülle von überlieferten Kirchenmusiken zu den jeweiligen Sonntagen. Überliefert wurde z.B. von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) die Kantate zu Reminiscere für hohe Singstimme und Oboe „Der Reichtum macht allein beglückt“ TWV 1:1521.
Relativ unbekannt blieb Johann Theodor Roemhildt [1], von dem die Kantate für „Dominica Reminiscere et ogni tempo: Herr vor dir ist alle meine Begierde …“ aus dem Jahre 1727 überliefert wurde.
Es gibt unter Theologen einen alten Merkspruch für die Namen der Passionssonntage: „In rechter Ordnung lerne Jesu Passion“: Invocavit – Reminiscere – Oculi – Laetare – Judica – Palmarum.
(veränderlich nach der Osterberrechnung, 2. Sonntag der Passionszeit, der 5. Sonntag vor Ostern)
© Christian Meyer
[1] Johann Theodor Roemhildt (1684-1756), einer der „Kleinmeister“, wurde in Salzungen bei Eisenach geboren und war ab 1731 in Merseburg als Domorganist und Domkapellmeister tätig. Auffällig ist nicht nur die regionale und zeitliche Nähe zu Johann Sebastian Bach sondern auch Entsprechungen im Schaffen der beiden Komponisten. Auch von Roemhildt sind etwa 200 Kirchenkantaten überliefert - partiell unter dem Anagramm "Mi(e)lorth". Vermutlich waren Roemhildts Werke zeitweise sogar bekannter als die Bachs. Ein Indiz dafür ist z.B., daß noch zu seinen Lebzeiten mehr als hundert Kantaten in Danzig aufgeführt wurden, z.T. bis in die 1790er Jahre (vgl. www.mielorth.de).