Jahrestag von Sakya Pandita („Sa-Choe Düchen“, lam. – buddh.), der Gründer der tibetischen Sakya - Schule

 

Sakya Pandita Kunga Gyaltsen (1182-1251), oft nur Sakya Pandita [1] genannt, ist einer „Fünf Ehrwürdigen Meister", die als Gründer der Sakya-Tradition des tibetischen Buddhismus gelten.

Sakya Pandita wird in Tibet vielfach als einer der größten Gelehrten überhaupt angesehen, seine Übersetzungen religiöser und philosophischer Texte werden bis heute als Standardwerke genutzt und hoch verehrt. 

Im Jahre 1239 fielen die Mongolen unter Godan Khan (einem Sohn Dschingis Khans) in Tibet ein und drangen bis in die Region Lhasa vor. Godan Khan aber war - der Überlieferung nach -  so beeindruckt von Sakya Panditas, dass er ihn in die Mongolei einlud.

Im Jahr 1247 dann reiste Sayka Pandita - begleitet von seinem Neffen Drogön Tschögyal Phagpa (auch: Phagspa) - in die Mogolei. Dort entwarf er nicht nur eine Grammatik der mongolischen Sprache, sondern begann auch den lamaistischen Buddhismus in der Mongolei zu verbreiten. Sakya Pandita verstarb in der Mongolei. Phagpa entwickelte eine neue mongolische Schrift, die das Schreiben der mongolischen Sprache erleichterte.

Godans Sohn, Kublai Khan, wurde ein Anhänger von Phagspa und Buddhist. Phagspa (+ 1280) wurde später von Kublai Khan zum Vizekönig über Tibet ernannt und wurde so der erste Tibeter, der sowohl religiöse wie auch politische Autorität über das ganze Land innehatte.

 

Nach der Sakya-Tradition erreichte Sakya Pandita den Zustand der vollkommenen Erleuchtung und residiert seither als Buddha Vimalashri im Osten. Nach der Gelugpa–Tradition sind die Panchen Lamas seither die Inkarnationen Sakya Panditas.

 

(veränderlich nach dem tibetischen Mondkalender, am 14. Tag des 11. Monats)

 



[1] Ein Pandit (skrit:  „panḍita“ ,tib. „khepa“) war ursprünglich ein indisch - brahmanischer religiöser Gelehrter. Im späteren, auch heutigen Sprachgebrauch wird generell eine universitär ausgebildete Person so bezeichnet (so z.B. auch Pandit Nehru). Insbesonder wird der Ehrentitel „Pandit“ auch für bedeutende hinduistische Musiker der klassischen Musik Indiens benutzt. Dagegen erhalten islamische Meister der Musik den usprünglich arabischen Titel „Ustad“ (= Meister).

 

© Christian Meyer