Hinduistisches Vasanti Panchami / Basanta Pabchami / Saraswati Puja (v.a. in Nord – Indien)

 

Traditioneller Frühlingsbeginn in Indien, „Vasant“ bedeutet Frühling, „Panchami“ „der fünfte Tag“

das Fest ist aber auch der – wunderschönen - Göttin der Künste, der Lernens  und der Erziehung, Saraswati gewidmet. Saraswati gilt auch als Gemahlin Brahmas.

 Eine populäre, vielgestaltige alte Legende bringt Vasanti Panchimi mit dem Dichter Kalidasa in Verbindung.

Vasanti war die schöne, gelehrte, aber bildungsarrogante Tochter des Königs von Varanesi (Benares). Der König wollte seine Tochter dem berühmten Gelehrten Vararuci zur Frau geben, aber die Prinzessin weiterte sich, da sie sich selbst für weiser hielt als Vararuci. Dieser beschloß daher, sich an Vasanti zu rächen, ihr eine Lehre zu ertei-len.
Deshalb verkleidete er einen schönen jungen Kuhhirten (der allerdings brahmanischer Herkunft war) als brah-manischen Gelehrten und brachte ihm den Heilsruf „Om Svasti“ (skrt. „ das Absolute/Alles” “Glück”) bei. Vor dem König und der Prinzessin jedoch rief der junge Hirt verwirrt nur sinnlose Silben aus, schwieg sonst auftrags-gemäß. Die sinnlosen Silben „erklärte“ Vararuci geistesgegenwärtig. Als Vasanti den Kuhhirten begragen wollte, bemerkte Vararuci, warum solle ein Gelehrter die Fragen eines Weibes beantworten.
Nach der Hochzeit bemerkte Vasanti den Betrug. Da der Kuhhirt aber ein eifriger Verehrer der Göttin Kali war und ihrem Tempel täglich Blumen brachte, verlieh Kali ihm Klugheit, Wissen und Weisheit, er wurde eine Autori-tät in Logik, Grammatik und Poesie. Der ehemalige Kuhhirt erhielt so den Namen Kalidasa (sktr. wört-lich: „Sklave, Diener der Göttin Kali“) und wurde zu einem der berühmtesten Dichter Indiens (4./5. Jhdt, vgl. Kalidasa, Nachwort, S. 279 f. a.a.O.). 

Viele Frauen tragen anläßlich des Fests gelbe Saris, als Symbol für die Ankunft des Frühlings.

Bis heute ist das Vasanti – Fest überraschenderweise auch im (islamischen) Pakistan, zumindest im Pandjab) weit verbreitet, ungebrochen populär.

Jedoch konnte der pakistanische Präsident Musharraf im Frühjahr 2006 nicht an den „Basant“ – Feiern in Lahore teilnehmen, da eine Reihe von pakistanischen Mullahs das Fest wegen seiner Hindu – Wurzeln für „unislamisch“ erklärt hatten (vgl. „Hindustan Times“, 12. April 2006, S. 8).


Das Fest wird auf Bali und bei den Hindus in Indonesien als „Hari Raya Saraswati" (≙ Großer Tayg der Saraswati) bezeichnet. Es markiert dort zudem den Beginn des balinesischen Pawukon-Kalenders.

 

(variabel, nach dem hinduistischen Lunisolarkalender am 5. Tag des Monats Magha; gilt als erster Frühlingstag)

 


© Christian Meyer