Setsubun - matsuri

 

Japanisches Frühlingsanfangsfest  Setsubun-matsuri: landesweit wird das Ende des Winters  in Tempeln und Schreinen gefeiert, traditionelles Neujahrsfest nach dem Lunarkalender. 

Im ganzen Hause wurden am Abend dieses Tages Sojabohnen verstreut, um die Dämonen zu verscheuchen; von diesen Bohnen aß jeder Anwesende dann eine mehr, als die Anzahl seiner Lebensjahre betrug.

 

Große Menschenmengen gehen an diesem Tag in die Tempel, um an der traditionellen Zeremonie des Bohnenwerfens teilzunehmen: mit den Bohnen werden böse Geister vertrieben. Dazu rufen die Gläubigen: „Das Glück herein, die Teufel raus“.

Das traditionelle japanische Neujahrsfest nach dem Mondkalender wurde allgemein auch als Frühlingsfest betrachtet, unabhängig von den Temperaturen und der Vegetation [1]: die Menschen legten ihre wattierte Winterkleidung ab, auch wenn es noch kalt war.

 

Zur ältesten japanischen Gedichtsammlung „Manyoshu“, zusammengestellt von Ootomo Yakamushi (718 – 785), gehört als letztes der Sammlung das Gedicht „Neujahrstag“ [2] : 

„Des neuen Jahres

Morgen ist angebrochen,

und mit des frühen

Frühlings fallendem Schnee fällt

heute schon Segen auf Segen“ (vgl. in Gundert, S. 417, a.a.O.). 

 

Der Neumond hat traditionell in Japan (und anderswo) eine große Bedeutung. Der japanische Komponist Sawai Tadao (1937-1997) schrieb 1977 die Komposition „Jôgen no Kyo“(Neumond) für Koto und Shakuhachi-Flöte. Der Komponist meinte zu seiner Komposition: „Ich habe das Stück geschrieben in Gedanken daran, wie die Menschen älterer Zeiten zum Mond aufblickten und in Gebeten ihre Gedanken und Wünschen zum Ausdruck brachten“ (vgl. Tadao, in Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin, S. 7, a.a.O.). 

 

 

(variabel nach dem chinesischen Lunisolarkalender am 1. Tag des 1. Mondmonats, immer bei Neumond)


© Christian Meyer

 


[1] Die japanischen Bauern verwendeten neben dem Mondkalender noch einen landwirtschaftlichen Sonnenkalender, der ihren zyklischen Terminanforderungen stärker entsprach.

Um den Mondkalender in eine wenigstens ungefähre Übereinstimmung mit dem Sonnenjahr und den Vegetationsperioden zu bringen, orientierte man sich an bestimmten festen Punkten („chuki“) des agrarischen Sonnenkalenders. Der Mondmonat, in dem die Wintersonnenwende lag, wurde z.B. immer als der 11. Monat im Mondjahr gezählt. Das traditionelle Neujahr- und Frühlingsfest begann immer am ersten Neumond nach dem „chuki“ „größte Kälte“ (am 20. /21. Januar des Gregorianischen Kalenders). Von daher fiel das Fest immer in den Zeitraum zwischen dem 21. Januar und dem 19. Februar. 

[2]  Es handelt sich bei dem Gedicht um ein „Tanka“, ein Kurzgedicht der Form: 5+7+5+7+7=31 Silben.