JüdischesTeweth–Fasten, Asara B'Tevet (hebr. „der Zehnte Tag des Monats Tevet“)
Dieser Tag ist einer der vier jüdischen Fastentage [1] , die an bestimmte dunkle Perioden der Geschichte des antiken Volkes Israel erinnern sollen.
Der 10 Tag des jüdischen Mondmonats Teweth gilt traditionell als der Tag des Beginns der Belagerung von Jerusalem durch die Armee des babylonischen Königs Nebukadnezar II., an deren Ende die Zerstörung der Stadt, des salomonischen Tempels und der Beginn des siebzigjährigen Exils stehen sollte.
Das Datum des 10. Teveth als Belagerungsbeginn wird aus dem Buch Ezechiel (Hesekiel, 3) abgeleitet [2] .
Zu dieser Zeit war bereits ein Teil der judäischen Oberschicht im babylonischen Exil, u.a. auch der Ex – König Yehoyachin (Jojachin, der vorletzte König des Südreiches, reg. 598/597).
Der Neffe des Königs Yehoyachin., Tzedkiyahu (Zidikija, Zedekia, reg. 597 - 587) war von Nebukadnezar in Jerusalem als neuer König eingesetzt worden.
Tzedkiyahu plante gemeinsam mit benachbarten Kleinkönigen eine Rebellion gegen Babylon, so dass Nebukadnezar seine Armee unter dem Feldherren Nevuzaradan entsandte um die geplante Rebellion im Keime zu ersticken.
In Jerusalem predigte der Prophet Jeremia vergeblich für eine Umkehr auf den Weg der Vorväter und gegen die Rebellion.
Die babylonische Belagerung Jerusalems begann nahezu unbemerkt, die Einwohner fühlten sich in der befestigten Stadt sicher. Bald aber schnitten die babylonischen Soldaten alle Verbindungen zur Außenwelt ab. Es dauerte ca. zweieinhalb Jahre, ehe Nevuzaradan 587/86 die Stadt erobern konnte. Der König wurde gefangen genommen und geblendet, seine Söhne wurden hingerichtet.
In der Nacht bis zur Morgendämmerung ist es an diesem Fasttag erlaubt, zu essen und zu trinken. Am Tage darf hingegen nichts gegessen und getrunken warden. Man arbeitet jedoch und darf auch Schuhe tragen.
Kranke, schwangere und stillende Frauen können das Fasten gegebenenfalls reduzieren.
Des Teveth – Fasten gilt als ein strenger und wichtiger Fastentag, der vielfach selbst dann eingehalten wird, wenn er auf einen Freitag (Sabbatbeginn) fällt.
Die übrigen jüdischen Fastentage werden in der Regel so berechnet, dass sie niemals auf einen Freitag fallen, damit sie nicht die Sabbatvorbereitungen beeinträchtigen.
(veränderlich nach dem jüdischen gebundenen Mondkalender, am 10. Tag des 4. Monats Teweth)
© Christian Meyer
[1] Die anderen drei Tage dieser Art sind der 9. Tag des Mondmonats Av ( vgl. Tische B’Aw ; der Tag gilt als der der Zerstörung beider Tempel in Jerusalem), der (vgl.) 17. Tag des Mondmonats Temmuz (auch Tamus, der Tag, an dem die römischen Legionen des Titus im Jahre 70 die erste Bresche in die Festungsmauer von Jerusalem brachen) und der 3. Tischri ( der vgl. Tag des Gedaliah – Fastens, Tzom Gedaliah ; an diesem Tag wurde der Überlieferung nach der von den Babyloniern ernannte Gouverneur von Judäa, Gedaliah ermordet).