Weltkarte nach Hekataios von Milet (ca. 560 - 480 v. Chr.)  

Jose de Ribera: „Anaxagoras“, Gemälde, 1636, heute in einer Privatsammlung

(Abb. aus: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jose_de_Ribera_-_Anaxagoras.jpg?uselang=de#/media/File:Jose_de_Ribera_-_Anaxagoras.jpg)

„Anaxagoras“, Fresko an der Fassade der Athener Universität, aus dem Jahre 1888 von Eduard Lebiedzki (1862-1915) nach Kartons von Carl Rahl

 

 

 

 

Abb.: Das heliozentrische System nach Aristarch, es werden allerdings mehr Planeten dargestellt, als Aristarch kannte; Griechische Briefmarke von 1980, zum Anlass des  2300. Geburtstages des Aristarchos von Samos

 

 

Abb.: „Verteilung der Galaxien in einem mehrere Milliarden Lichtjahre großen Ausschnitt unseres Universums um unsere Milchstraße und die sie umgebenden Galaxienhaufen“ (Abb aus ProWissen, S. 35, a.a.O.).  Man erkennt auf der Abb. die blasenartigen dunklen Voids, die sie umgebenden hellen Filamente, bestehend aus Galaxienhaufen sowie den fiktiven Ort der Erde.  

Materie ist im Universum ungleichmäßig verteilt, sie ist in Planeten, Sternen, Galaxien, Galaxienhaufen und Superhaufen konzentriert. Jahrelang nahm man an,  die Superhaufen seien die größten zusammenhängenden Strukturen im All.  Dann stellte man fest, dass sie nicht zufällig im All verteilt sind, sondern in netzartigen Strukturen angeordnet sind, ähnlich langen Fasern, den Filamenten (von lat. „filum“ ≙ „Faden“), miteinander verknüpft. 

Das größte bekannte Filament wurde 1989 von den US-amerikanischen Astrophysikern bzw. Astronomen Margaret Geller (*1947) und John Peter Huchra (1947 – 2010) entdeckt und „Große Mauer“ genannt. Sie ist 500 Mio. Lichtjahre lang, 300 Mio. Lichtjahre hoch und 15 Mio. Lichtjahre dick.

Zwischen den Filamenten sind gewaltige Hohlräume, die Voids (engl. ≙ „Lücke, Leerraum“). Bis zu 90% unseres Universums sollen aus solchen materiearmen „Löchern“ bestehen.  Der britische Astrophysiker Simon White (*1951), Direktor am Max-Planck-Institut in Garching, wies darauf hin, dass die Voids wenig (??) Sterne oder Galaxien enthalten, aber nicht völlig "leer"seien. In den Voids gibt es vermutlich ca. 1 Atom in 2 m3, schätzt White, dafür aber die immer noch geheimnisvolle dunkle Materie. 

 

Seit 2013 läuft über einen Zeitraum von 16 Jahren eine der größten Himmels-Durchmusterungen der Geschichte, die Sloan Digital Sky Survey (SDSS), ein internationales Forschungsprojekt (mit deutscher Beteiligung). Ziel ist es genauere Erkenntnisse über Voids und großräumige Strukturen im Universum zu erlangen, eine Kartierung, ein Atlas der schaum- oder wabenartigen Riesenstrukturen.  

 

Plakette der Sonden Pionier 10 und 11 (vgl. s.o.). 

 

 

 

 

 

Abb. Babylonisches Weltbild (Abb. aus http://www.johanneum-lueneburg.de/expo/jonatur/auffassu/weltbild/weltbild.htm)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb.: Babylonischer Text zu Mondfinsternissen (Abb. aus PM, 05/24, S. 73).

 

 

Symbolische Darstellung einer Durchbrechung des mittelalterlichen Weltbildes.
Kolorierter Holzschnitt, 1888, im Stil des 16. Jhdts. .
Aus: Camille Flammarion, L’atmosphère météorologie populaire, Paris 1888.
(Bis 1974 fälschlicherweise ausgegeben als mittelalterlicher Holzschnitt).

 

Abb.: Der Aufgang der Erde – das „Jahrhundertfoto“ von Apollo 8: „Es war an Heiligabend des Jahres 1968, als die Nasa-Astronauten Bill Anders, Frank Borman und Jim Lovell als erste Menschen in einem Raumschiff den Mond umrundeten, noch vor der Mond­landung selbst. Eben hatten die Apollo-8-Astronauten die Rückseite des Erdtrabanten umflogen, gleich würde es wieder eine Funkverbindung mit der Erde geben – womit diese auch wieder in die Sichtlinie rücken würde. Aber was das bedeutete, hatte keiner der drei Männer an Bord bedacht.  «O mein Gott!», rief da Borman plötzlich. «Schaut da rüber, da kommt die Erde hoch. Wow, ist das schön!» Über dem dunklen, leblosen und staubigen Horizont des Mondes war ein kleines Wunder zu sehen: die Erde. Von Wolken umhüllt, blau, höchst lebendig und so zerbrechlich in der Schwärze des Alls. Während Lovell wie gebannt auf diesen Anblick starrte, fing sein Kollege Anders an, fieberhaft den Schwarzweissfilm aus seiner Kamera zu fummeln. «Schnell, den Farbfilm! Beeil dich! Schnell!», rief er immer wieder und fing dann an, wie wild zu fotografieren“ (vgl. https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/geschichte/der-aufgang-der-erde/story/27626700).

 

 

(Abb. aus: https://www.swr.de/-/id=23085356/property=full/grk57b/Apollo%208%20-%20das%20 Jahrhundertfoto%20in%20einer%20nachbearbeiteten%20Version.jpg)

 

 

Hier ein Text für Schüler der 10. Klasse, wohl Ende der 90er Jahre von mir geschrieben und benutzt, nun immer wieder modifiziert und ergänzt:

 

C. M.  Name:                                                                                                                                   Datum:

 

            Zur Entwicklung des Weltbildes

 

Die ältesten menschlichen Weltbildvorstellungen spiegeln sich in den verschiedensten Mythen der Völker. Der deutsche Ethnologe Paul Ehrenreich (1855 – 1914) formulierte in seiner vergleichenden Mythologie  „Die allgemeine Mythologie und ihre ethnologischen Grundlagen“ bereits 1910: „Im Mythus spricht sich primitive Weltanschauung aus; daher ist die Kenntnis des Weltbildes primitiver Völker, und überhaupt der Art, wie der primitive Mensch die Erscheinungen der der Natur auffaßt und innerlich verarbeitet, die Vorbedingung für jede Mythenforschung“ (Ehrenreich, S. 13, a.a.O.).

Der (NS-nahe) deutsche Ethnologe Hermann Baumann (1902 – 1972) sah den Mythos als ein „… kulturgeschichtliches Phänomen“, die „anschauliche Darstellung der Weltanschauung von Gemeinschaften“ (Baumann, S. 22, a.a.O.).                                                                                                                                                                

Weitverbreitet nicht nur bei afrikanischen Völkern ist die Vorstellung von einem Schöpfergott; bei den Tschwana im heutigen Botswana wird er „Molimo“ genannt, wohnt im Himmel, gilt als die Ursache aller Dinge, gebietet über Wind, Hitze, Regen, Hagel etc. (vgl. Baumann, S. 28, a.a.O.).  

Bei den südafrikanischen Venda herrschte die Vorstellung, die Menschen hätten ihren Ursprung in Termitenhügeln; diese gelten vielfach bis heute als Ahnenwohnsitz (vgl. Baumann, S. 27, a.a.O.).

Nach anderen südafrikanischen Überlieferungen gingen die ersten Menschen, Mann und Frau, aus dem Röhricht, Schilf, Bäumen hervor, entstiegen einer Höhle oder einem Loch in der Erde (vgl. Baumann, S. 29 und 181, a.a.O.).   

 

 

Der deutsch-jüdische Historiker und Kunstkritiker Carl Einstein (1886 – 1940) sammelte u.a. afrikanische Legenden. Nach einer Legende ….

 

…. der Fang (in Äquatorialguinea, Gabun und Kamerun) waren Sonne und Mond anfangs Mann und Frau, die Sterne waren ihre Kinder. Sonne aber befürchtete später die Untreue der Mondfrau: „Seit dieser Zeit läuft Sonne jeden Tag hinter dem Mond und den Sternen her“ (Carl Einstein, S. 21, a.a.O.).

 

….. aus Togo gebären Frauen unter Schmerzen, weil die erste Frau ein göttliches Gebot, kein Salz zu essen übertreten hatte (Carl Einstein, S. 7, a.a.O.).

 

….. der Upoto (am Kongo) entstand der Fluss Kongo durch die Tränen, die die Angehörigen nach dem Tode eines Ahnherren vergossen hatten (Carl Einstein, vgl. S. 71, a.a.O.).

 

….. der Bakuba (ebenfalls im Kongogebiet) entstand das Eisen aus den Ausscheidungen eines Gottes, der dann die Menschen lehrte das Eisen zu bearbeiten und zu nutzen (Carl Einstein, S. 93, a.a.O.).

 

….. ebenfalls der Bakuba wurde der Mann Kerikeri von Gott unterwiesen, wie man durch Reibung Feuer machte. Kerikeri aber behielt das Wissen für sich, bis die schöne, listige Königstochter Katenga dem verliebten Kerikeri das Geheimnis entlockte: „Wo ein mächtiger König strauchelt, gewinnt ein listig Weib“ (Carl Einstein, S. 94, a.a.O.).

 

 

0.      Orientierung auf der Erde

 

 

 

Frühzeitig entwickelten Menschen verschiedene Techniken zur räumlichen (und zeitlichen) Orientierung auf der Erde, vor allem für Seeleute und Bauern. Dabei spielte am Tage u.a. die Sonne, des nachts verschiedene Sterne eine bedeutende Rolle.

 

Sich in der Umgebung bzw. auf der Erde zurechtfinden, die richtige Richtung zu finden ist die Bedeutung des Begriffs „orientieren”. In dem Wort steckt der Name „Orient“, was   darauf verweist, dass die antiken Römer bereits vor mehr als 2000 Jahren die Gebiete im Osten als Orient bezeichneten. „Ex oriente lux“ – denn dort ging die Sonne auf. Sich orientieren bedeutete damals wörtlich „den Osten suchen“. Die aufgehende Sonne kennzeichnete den Osten.

 

Das lateinische Wort „navigare" bedeutet wörtlich „das Steuern eines Schiffs". Die antiken Seefahrer orientierten sich an vor allem markanten Punkten an der Küste. Später lernten sie, sich auf hoher See an überall sichtbaren Fixpunkten am Himmel zu orientieren.

 

Der regelmäßige Sonnenaufgang ca. im Osten, der Untergang ungefähr im Westen und die Mittagsstellung der Sonne im Süden waren bereits in der Antike bekannt.

 

Nach Homer steuerte Odysseus sein Floß nach den Plejaden, dem Bootes und der auch Wagen genannten Bärin, die den Orion anstarrte (vgl. Homer, Odyssee, V, 271 – 275, S. 63, a.a.O.).

 

Die antike Schifffahrt war - bis auf einige Ausnahmen besonders der Phönizier – generell eine Küstenschifffahrt; man entfernte sich möglichst nicht von der Küste und wagte es ungern bei Nacht zu fahren; vielmehr zog man in der Regel das Schiff abends an Land.

 

Insbesondere die Römer „… fürchteten die hohe See“ (Neuburger S. 507 a.a.O.), denn ihre Seefahrer konnten sich nur nach der Sonne, den Gestirnen und nach der Erfahrung mit regelmäßigen Winden und Strömungen orientieren; deshalb konnten sie generell „… nur ungefähr Kurs halten“ (Neuburger S. 509, a.a.O.).

 

Schon Hesiod (* vor 700 v. Chr.) gab deshalb nur zwei Zeiten an, in denen die Schifffahrt (im Mittelmeer) günstig sei: „Mitte August, wenn die heiße Sommerzeit zu Ende geht, dann ist gut Wetter auf See und keine Gefahr für Schiff und Mannschaft – es sei denn, das Poseidon oder Zeus gerade jemanden vernichten wollten. Denn um diese Zeit ist reine Luft und ruhige See. Aber man muss sich mit der Rückreise beeilen und darf nicht bis zur Weinlese ausbleiben. Denn dann kommen bald Südwestwinde mit Regen und schwerem Seegang. Die andere Reisezeit fällt in den Frühling. Wenn die Blätter an den jungen Trieben der Feige so lang sind wie ein Krähenfuß, dann ist das Meer fahrbar. Im Herbst, wenn man die Plejaden vor dem Orion am Morgenhimmel untergehen sieht, dann sind alle Winde stürmisch, und dann darf man kein Fahrzeug zu Wasser haben, muss sie vielmehr alle aufs Land ziehen und zudecken, damit die feuchten Winde sie nicht verderben. Und den Pfropfen [0] muss man herausnehmen, damit das Regenwasser abläuft, und das Holz nicht fault“ (Hesiod, zit. n. Neuburger, S. 507, a.a.O.).

 

 

 

Als phönizische Seefahrer bei ihrer vom Roten Meer ausgehenden dreijährigen Umseglung Afrikas um 600 v. Chr. feststellten, dass weit im Süden mittags die Sonne zur Rechten,  im Norden stand, führte dies zum Beispiel bei Herodot zu erheblichen Zweifeln an ihrer Glaubwürdigkeit.  

 

 

 

Jahrhundertelang spielte der Polarstern für die nächtliche Orientierung eine zentrale Rolle. Der Polarstern hat noch eine Besonderheit: Er ändert seine Position im Laufe der Nacht nicht. Er ist stets an der gleichen Stelle des Himmels zu finden. Alle anderen Sterne wandern weiter.

 

Der Polarstern scheint der Mittelpunkt der Sterne zu sein. Alle Sterne wandern im Laufe der Nacht um ihn herum, nur er bleibt stehen. Der Polarstern selbst ist dabei nur ein relativ unscheinbarer, aber ganz normaler Stern wie viele andere auch. Die Phänomene, die wir beobachten können, hängen mit der Drehung der Erde zusammen.

 

Die Erdachse zeigt zufälligerweise fast genau auf auf den Polarstern. Die Erde dreht sich um diese Achse, einmal in 23h 56min.

 

 

Außerdem ist dieses Sternbild zirkumpolar, das heißt es sinkt nie unter den Horizont, ist also IMMER am Himmel zu finden, zumindest in unseren Breiten hier in Mitteleuropa.

 

 

Der Polarstern gehört nicht gerade zu den hellsten Sternen am Himmel. Wäre er aber an der Stelle unserer Sonne, könnten wir sehen, dass er in Wirklichkeit sehr hell leuchtet, so unglaublich hell wie 2300 Sonnen! Da er aber 430 Lichtjahre von uns entfernt ist, erscheint er uns eher schwach. Stünde die Sonne an seiner Stelle, könnten wir sie mit bloßem Auge überhaupt nicht wahrnehmen.

 

er Polarstern gibt nicht nur die Nordrichtung an, sondern auch die geographische Breite des Beobachters. Am Nordpol der Erde steht er genau über unseren Köpfen am Zenit, dem höchsten Punkt des Himmels. Nahe des Erdäquators dagegen ist er knapp über dem Horizont zu finden. Auf der südlichen Halbkugel dagegen taucht er überhaupt nicht auf.

 

Die jeweilige Höhe des Polarsterns entspricht dem Breitengrad, auf dem man sich gerade befindet.

 

Am Nordpol erreicht der Polarstern eine maximale Höhe von 90 Grad, steht also genau über dem Kopf des Beobachters. Dieser höchste Punkt heißt auch Zenit.

 

 

 

Polaris, Phoenice, Alruccabah, Lodestar, Navigatoria, Cynosura,… – die vielen Namen dieses Sterns zeigen schon, dass es sich um ein ganz besonderes Exemplar seiner Gattung handelt. Heute geht es in den Sternengeschichten um Alpha Ursae Minoris wie der offizielle Name des Sterns lautet. Um den “Polarstern”, wie er auf deutsch heißt.

 

 

 

Er befindet sich fast exakt dort am Himmel, wo sich auch der Himmelsnordpol befindet. Der Himmelsnordpol ist der auf den Himmel projizierte Nordpol der Erde. Wenn man die Rotationsachse unseres Planeten gedanklich bis hinauf in den Himmel verlängert, dann läuft sie direkt am Polarstern vorbei.

 

 

Und der Punkt um den sie sich scheinbar drehen ist der Polarstern. Das hat ihm seit langer Zeit die Aufmerksamkeit der Menschen gesichert. In der indischen Astronomie trägt der Stern den Namen dhruva, was so viel wie “Fixierter Stern” bedeutet: Von allen Sternen am Himmel ist der Polarstern der einzige, der sich nicht bewegt. Er steht fest an dem Ort, an dem er sich befindet. Ein alter englischer Name für den Polarstern ist lodestar, was vom norwegischen Wort leiðarstjarna beziehungsweise dem mittelhochdeutschen Wort leitsterne abstammt. Der Polarstern ist also ein Stern, von dem man sich leiten lassen kann. Und zwar immer in Richtung Norden.

 

Der Polarstern ist aber nicht nur aus navigatorischer Sicht interessant sondern hat auch astronomisch einiges zu bieten. Zum Beispiel die Tatsache, dass es sich eigentlich nicht um einen sondern um drei Sterne handelt. Zwei Sterne bilden dort ein sehr enges Doppelsternsystem; Polaris Aa ist ein großer gelber Riesenstern mit der 4,5fachen Masse der Sonne der ungefähr 2000 Mal so hell leuchtet wie unsere Sonne. Sein Begleiter Polaris Ab dagegen ist ein Zwergstern und der Abstand zwischen ihnen beträgt nur ungefähr 20 Astronomische Einheiten; entspricht also der in etwa der Distanz zwischen der Sonne und dem Uranus. 2400 Astronomische Einheiten entfernt bewegt sich der sonnenähnliche Stern Polaris B um beide Komponenten des Doppelsternsystems herum.

 

 

I. Die Gestalt der Erde

 

Während der jahrtausendelangen Ur- und Vorgeschichte der Menschheit scheinen sich die Menschen als Jäger und Sammler vorwiegend in relativ eng begrenzten Regionen bewegt zu haben.  Erst mit dem Aufkommen von Nomaden und Händlern wurden die geographischen Räume, in denen sich Menschen bewegten, deutlich größer.  Händler und Kaufleute waren es auch, die für Jahrtausende die Ausweitung des bekannten Gebietes vorantrieben.

Die älteste bekannte Vorstellung, die sich Menschen von der Gestalt der Erde gemacht haben, ist die der Erde als Scheibe.  Diese Erdscheibe wurde als in der Luft schwebend, auf Felsen oder Riesentieren ruhend oder vom Ozean umspült angenommen.  Beispielsweise dachte man im alten Babylonien (trk. Babilistan) oder bei den Griechen zur Zeit des Dichters Homer (ca. 8. Jhdt. v. Chr.) die Erde als Scheibe mit dem Himmel als einer Art Deckel.  Der große Philosoph Plato nahm an, die Erde sei ein Würfel, andere hielten sie für walzenförmig. 

Pythagoras und seine Schüler (6. Jhdt. v. Chr.) hingegen waren bereits von der Kugelgestalt der Erde überzeugt.

 

Der bedeutende altgriechische Naturwissenschaftler, Mathematiker und Philosoph Thales von Milet [1] (6. Jhdt. v. Chr.) versuchte vermutlich als erster Mensch, die Welt ohne Mithilfe von Göttern und höheren Wesen zu erklären. Er soll auch der erste gewesen sein, der fragte, woraus die Erde gemacht sei und wie sie entstanden sei. Nach Thales spielte das Wasser bei der Entstehung der Welt eine zentrale Rolle. Er glaubte, dass durch Verdunstung /

Verdampfen aus Wasser Luft, bei Überschwemmungen (trk. su baskýný, wie beim Nil) aus Wasser Erde entstünde.

Er nahm an, daß die ganze Welt von Wasser umgeben sei und sich in ihrer Mitte eine große Luftblase befände. Auf dem Grunde der Luftblase würde unbeweglich die Erde schwimmen, über- und unterhalb der Erde befände sich also Wasser. 

 

Der Philosoph und Astronom Anaxagoras (ca. 500 – ca. 428, vgl. Abb. oben) stammte aus dem ionischen Klazomenai (nahe bei der heutigen Stadt Urla in der türkischen Provinz Izmir). Er entstammte einer wohlhabenden Familie, kümmerte sich aber später überhaupt nicht um seine materiellen Güter, so dass er völlig verarmte.

 

Bilder von dort ????

 

Der Tübinger Altphilologe Wilhelm Albrecht Nestle (1865 - 1959) sah in Anaxagoras den ersten „.... Vertreter des mit vollem Bewusstsein weltabgekehrten kontemplativen Lebens, des βίος δεωρητίκός, freilich nicht in dem Sinn mystischer Frömmigkeit, sondern rastlosen wissenschaftlichen Forschens und Denkens. Der Anblick der Sternenwelt, die ‚Betrachtung des Göttlichen’, bezeichnete er geradezu als Lebenszweck“ (Nestle, S 47, a.a.O.).

Als 20jähriger kam Anaxagoras nach Athen – er brachte die ionische Naturphilosophie nach Athen. Er wurde dort u.a. der Lehrer des Perikles, dann sein Berater und Freund.

Er lehrte in Athen u.a. : „Die Sonne ist eine glühendheiße Masse, größer als die Peloponnes“ (Anaxagoras, zit. n. Durant, Bd. II, S. 333, a.a.O.). Der Mond – meinte Anaxagoras – sei der Erde von allen Himmelskörpern am nächsten, sei ein fester Körper mit Ebenen, Schluchten und Gebirgen, und: „Der Mond hat sein Licht von der Sonne“ (Anaxagoras, zit. n. Nestle, S. 160, a.a.O.). Finsternisse erklärte er – vermutlich als Erster – korrekt mit dem „Dazwischentreten“ von Mond bzw. Erde. 

Anaxagoras hatte allerdings eine falsche, von Anaximander übernommene, Vorstellung von der Gestalt der Erde. Er hielt sie für zylinderförmig (vgl. Nestle, S. 49, a.a.O.).

Auch hatte Anaxagoras eine entwicklungsgeschichtliche Vorstellung von dem tierischen und und menschlichen Leben, er wurde –meinte Will Durant – sozusagen zum „Kopernikus und zum Darwin seiner Zeit“ (vgl. Durant, Bd. II, S. 334, a.a.O.).

 

Seine Prosaschrift „Über die Natur“ – das erste mit Diagrammen versehene griechische Buch – galt als das Hauptwerk des Anaxagoras, zeitgenössische Intellektuelle priesen es als das wichtigste naturwissenschaftliche Werk des Jahrhunderts (vgl. Durant, Bd. II, S. 333, a.a.O.). Leider wurde das Werk jedoch nur in geringen Fragmenten überliefert (vgl. Nestle, S. 48, a.a.O.).

Vielleicht war jedoch die Anklage wegen Gottlosigkeit (gr. „graphe asebeia“ [2]) gegen Anaxagoras um das Jahr 430 – die erste überlieferte Anklage dieser Art in Athen -  auch ein innenpolitisches Manöver von konservativer Seite gegen Perikles. Für den Naturforscher aber war die Anklage lebensgefährlich. Den Vorsitz bei diesen Verfahren führte der Archon basileus, der Königsarchon, eine Art Athener Oberpriester.  

In dem historischen Roman „Aspasia“ der schottisch-US-amerikanischen Schriftstellerin Taylor Caldwell (1900 – 1985) wird der Athener Prozess gegen Anaxagoras und die Rollen von Perikles und Aspasia dabei anschaulich beschrieben. Allerdings lässt Caldwell den Prozess mit einem Freispruch und einer freiwilligen Exilierung von Anaxagoras enden (vgl. Caldwell, S. 467 ff., a.a.O.).

Faktisch ist das Ergebnis des Prozesses umstritten, Anaxagoras wurde wohl verurteilt, sollte den Schierlingsbecher trinken, konnte aber vielleicht mit Hilfe des Perikles aus Athen fliehen (vgl. Durant, Bd. II, S. 334, a.a.O.).

Anaxagoras wurde jedenfalls als Opfer des ersten „Ketzerprozesses“ in Athen zum Urtyp des „gottlosen Naturwissenschaftlers“ (Nestle, S. 51, a.a.O.), der erste der „zersetzenden Intellektuellen“. 

Anaxagoras verließ Athen und ging nach Lampsakos am Hellespont ins Exil. Dort war er noch als Philosophielehrer tätig und verstarb nach wenigen Jahren, um 428.

Aristoteles bemerkte später treffend, Anaxagoras hätte überall und immer natürliche Ursachen der Erscheinungen gesucht (vgl. Durant, Bd. II, S. 334, a.a.O.).

Im Jahre 432 v. Chr. wurde ein Gesetz von dem Athener Orakelpriester und gewerbsmäßigen Wahrsager Diopheites eingebracht und von der Ekklesia verabschiedet, nach dem „... die Leute vor Gericht gezogen werden sollten, die die Religion nicht gelten lassen und astronomische Lehren verbreiten“ (zit.n. Nestle, S. 48, a.a.O.).

In der Folge blieb für einige Zeit das Studium der Astronomie in Athen gesetzlich verboten (vgl. Durant, Bd. II, S. 332, a.a.O.).

 

Die ersten wirklichen Weltkarten stellten auch die antiken griechischen Geographen seit ca. dem 6. Jhdt. v. Chr. her.  Meist bestand die Erde auf diesen Karten aus den drei damals bekannten Kontinenten [3] , in deren Mitte sich das stark vergrößerte Mittelmeer befand.  Das ganze Festland wurde außen von einem Ozean ohne Anfang und Ende umflutet.

Auch von vielen vorderasiatischen Ländern hatte man eine falsche Vorstellung. So wußte man z. B. im 6. Jhdt. v. Chr. noch nicht, daß das Rote Meer und der Persische Golf durch den Indischen Ozean verbunden sind. Man dachte vielmehr beides wären große Salzwasserseen. Über das nördliche und mittlere Europa wußte man im antiken Griechenland eigentlich nur, daß dort irgendwelche Barbaren lebten.

 

In Milet lebte um 500 v. Chr. der Geschichtsschreiber und Geograph Hekataios (auch: Hekatäus), der vielleicht als erster Europäer Reisen unternahm, die nicht mehr Handelszwecken dienten. Vielmehr waren seine Reisen regelrechte Forschungsreisen, die allein der Erweiterung des eigenen Blickfeldes dienten. Er war auch der Hersteller einer der ersten Weltkarten (vgl. Abb. oben), bei der Delphi mit seinem Orakel (trk. „kehanet, keramet“) im Mittelpunkt der Welt lag.

Wahrscheinlich als erster führte der bedeutende griechische Wissenschaftler und Philosoph Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) Beweise für eine Kugelgestalt der Erde an, u.a.:

  • das gleichmäßige Höherrücken des Polarsterns (trk. kutup ldızı), wenn man von Süden nach  Norden reist
  • der Schatten der Erde auf dem Mond bei  Mondfinsternissen hat stets die Form eines Kreises und nicht etwa eines Dreiecks.

Allerdings nahm Aristoteles an, dass sich die Erdkugel ohne Eigenbewegung, stillstehend im Mittelpunkt der Welt befinden würde.  Es scheint so, dass die Menschen aller Zeiten und Kulturen dachten, dass sie im Mittelpunkt der Welt wären.

Hinsichtlich der Größe der Erde täuschte sich Aristoteles: er nahm einen Erdumfang von ca. 72 000 km an, der wirkliche Erdumfang beträgt jedoch am Äquator nur 40 077 km.

Außerdem meinte er, dass das westlich gelegene Gebiet bei den "Säulen des Herakles" (so nannte man in der Antike die heutige Straße von Gibraltar) und das östlich gelegene Indien einander berührten.  Als Beleg (trk. „ispat, delil“) führte  Aristoteles an, dass in beiden Gebieten Elefanten lebten. 

 

Um 150 v. Chr. soll Krates von Milet den ersten Globus der Geschichte hergestellt haben, der leider nicht erhalten blieb.

Bereits in der Antike kannte man jedoch noch weitere  Beobachtungen, die als Beweise für die Erdkrümmung oder eine Kugelgestalt angesehen werden können, so  u.a.:

·            von einem Schiff werden zuerst die höheren Teile eines Landes sichtbar, so Bergspitzen Türme usw. Erst nach und nach bei dem Näherkommen kann  man auch tiefer gelegene Gegenstände sehen.

·            der Horizont (trk. „ufuk“) erweitert sich mit der Höhe des Beobachters.

 

Der griechische Gelehrte Eratosthenes lebte um 200 v. Chr. in Alexandria, dem wissenschaftlichen Zentrum der damaligen Welt.  Er zeichnete nicht nur eine deutlich verbesserte Weltkarte, v. a. berechnete er den Erdumfang mit der erstaunlichen Genauigkeit von 39 700 km.

 

Abb. einfügen

 

Besonders einflußreich wurde der Geograph und Astronom Claudius Ptolemaios (ca. 100 - 178 n. Chr.) aus Alexandria,  dessen Schriften und Karten das Weltbild für mehr als 1000 Jahre bestimmten. Obwohl die Kugelgestalt der Erde seit der Antike wissenschaftlich nur wenig umstritten war, setzte diese Vorstellung von dem Aussehen der Erde bei der Masse der europäischen Bevölkerung erst in der Neuzeit langsam durch.  Die Redensart vom „Ende der Welt“ wird in der Abbildung unten verdeutlicht.

 

Neue Beweise für die Kugelgestalt der Erde folgten erst viele Jahrhunderte später, die erste Weltumseglung unter Magellan 1520/22, künstliche Satelliten 1957 und die erste Mondlandung 1969: In diesem Jahr sah zum ersten Mal ein Mensch die Erde "aufgehen" ( vgl. Abb. Erdaufgang oben),

 

II. Vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild

 

Das Weltbild der Wissenschaft wurde im Laufe der Geschichte mehrfach grundsätzlich verändert, Ursachen dafür waren immer neue Erkenntnisse, mehr Wissen um Geographie, Geophysik und Astronomie. 

Der nächtliche Sternenhimmel [4] und seine unveränderlich sich wiederholenden Bewegungen erstaunten und bezauberten seit Jahrtausenden viele Menschen. Alle frühen Menschen scheinen die Sterne und ihre Bewegungen intensiv beobachtet zu haben, denn ihr Verlauf half ihnen z.B. den richtigen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte zu bestimmen. Neben den Bewegungen von Sonne und Mond waren besonders die Planeten [5] auffällig: sie waren nicht nur besonders hell, sondern wanderten auch ständig durch die verschiedenen Sternbilder. Diese wiederum halfen dem Kundigen bei der nächtlichen Orientierung zum Beispiel auf dem Meer oder in der Wüste.

In der Astronomie und ihrer Nutzung zu Kalenderberechnung und Orientierung ist eine wichtige Wurzel der modernen Naturwissenschaft zu sehen.

 

Als Beispiel für das Weltbild von Naturvölkern soll hier das ursprüngliche Weltbild der Yurok - Indianer im nördlichen Kalifornien stehen. Die Yurok glaubten, daß die Welt kreisförmig sei, im Zentrum der Welt lebten sie [6] . Die ganze Welt sei vom Meer umflossen, sie sei eine Insel. Durch ein „Himmelsloch“ kämen die Lachse (trk. „som balığı“) an die Meeresküste geschwommen. Die Yurok stellen sich die Welt als sehr klein vor, das weiteste Objekt sei nicht mehr als 200km von ihren Wohnsitzen entfernt. Auch die Sonne und die Himmelskörper werden als nah betrachtet.

 

Abb. einfügen

 

In Babylon sah man die Erde als eine auf dem Weltmeer schwimmende Scheibe. In der Mitte der Scheibe erhebe sich der hohle Weltberg erhebt. In ihm befände sich die Unterwelt.

Das Himmelsgewölbe glaubte man am Horizont fest mit der Erdscheibe verbunden. Am Himmelsgewölbe wären die Sterne befestigt oder aber sie wären Löcher im Himmelsgewölbe, durch die himmlisches Licht durchscheine. Die Sterne würden durch die Götter bewegt.

Den Wechsel von Tag und Nacht erklärte man dadurch, dass Sonne und Mond um den Berg kreisten. Durch die Erdscheibe fließen Euphrat, Tigris, Ganges und Nil (vgl. Abb. Babylonisches Weltbild, oben).

Auch wurden in Babylon aufgrund jahrhundertelanger Beobachtungen bereits Sterntafeln erstellt, aus denen die Position der Gestirne im Laufe des Jahres vorausberechnet werden konnten.

Die babylonischen Astronomen kannten bereits den besonderen Charakter der fünf Planeten, die sie mit bloßem Auge beobachten konnten: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn (sie benannten sie allerdings anders, nach ihren Göttern).

Die Babylonier „erfanden“ die Woche von 7 Tagen, vermutlich weil die Sieben für sie eine heilige Zahl war, wegen der 7 Gestirne mit einer anderen Bewegung als die restlichen Sterne: Sonne, Mond und die fünf ihnen bekannten Planeten.  Sie konnten z.B. sogar bereits Sonnen- und Mondfinsternisse vorausberechnen, erklären konnten (und wollten ? ) sie sie nicht. Die babylonischen Astronomen sahen die Bewegungen der Sterne als Zeichen der Götter. Der Himmel wurde als eine Art schwarze Tafel angesehen, auf die die Götter ihre Botschaften schrieben. Die Astronomen müßten die Botschaften lesen und versuchen, den Willen der Götter zu erkennen. Es gab sogar Beobachter, die glaubten, jeden Tag würde morgens eine neue Sonne aufgehen und abends unter- und vergehen; am nächsten wäre es dann eine neue Sonne, die aufgehen würde.

Die babylonischen Astronomen waren eigentlich Priester im Dienste des jeweiligen Königs. Ihre Observatorien (trk. rasathane, gözlemevi) waren die Tempel, die eine Höhe von bis zu 90m hatten.

 

Die babylonischen Astronomen kannten bereits den besonderen Charakter der fünf Planeten, die sie mit bloßem Auge beobachten konnten: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn (sie benannten sie allerdings anders, nach ihren Göttern).

 

Die babylonischen Astronomen waren eigentlich Priester im Dienste des jeweiligen Königs. Ihre Observatorien (trk. rasathane, gözlemevi) waren die Tempel, die eine Höhe von bis zu 90 m hatten.

Wahrscheinlich waren die „Könige aus dem Morgenland“, die zur Zeit der Geburt Jesu den „Stern von Bethlehem“ [7] gesehen haben sollen, Astronomen aus dem damals noch existierenden Babylon.

Thales von Milet - und andere altgriechischen Wissenschaftler - erlernten in Ägypten und von Babyloniern deren damals vergleichsweise hochentwickelte Astronomie. 

 

Auch der bedeutende altgriechische Naturphilosoph Anaxagoras von Klazomenai (499 - 428 v. Chr.) stammte von der Ägäis - Küste [8], lebte und lehrte aber v.a. in Athen. Er gehörte dort zu dem Freundeskreis des Perikles, dessen Lehrer er gewesen war. Anaxagoras erkannte: „Die Sonne verleiht dem Mond sein Leuchten“. Ferner nahm er an, dass die Sonne und die Sterne glühende Gesteinskugeln seine, weil sie von selber leuchten. Der Mond sei größer als der Peleponnes, er sei eine andere Erde und werde auch von Menschen bewohnt.

Nach Anaxagoras stand die Erde im Zentrum der Welt, war walzenförmig, rotierte um die eigene Achse und wurde von der Luft getragen. Die Gestirne und die Sonne kreisten um die Erde.

Anaxagoras versuchte alle Dinge und Naturerscheinungen auf natürliche Ursachen und Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen.Wegen dieser Lehren - und seiner Freundschaft zu Perikles wegen - wurde er der „Gottlosigkeit“ bezichtigt und 434/33 v. Chr. aus Athen verbannt und starb im Exil in Lampsakos [9]: Es war zu allen Zeiten gefährlich, unbequeme Wahrheiten „zu früh“ zu äußern.

 

Das in der gesamten Antike vorherrschende Weltbild war geozentrisch, d.h. man glaubte das die tellerförmige Erde (gr. „gäa“ = Erde) im Zentrum (Mittelpunkt) der gesamten Welt stünde. Ein solches Weltbild ist auch sehr naheliegend, denn der Mensch scheint sich oft als ein Wesen zu fühlen, das im Mittelpunkt der Welt steht. Die Sonne und die Gestirne scheinen sich um die Erde zu drehen.

Claudius Ptolemaios faßte antike geozentrische Weltbild zusammen. Die fünf bekannten Planeten sowie die Sonne und der Mond - glaubte er - bewegten sich lautlos auf komplizierten Kreisbahnen, befestigt an „kristallenen Sphären“, um die stillstehende Erdscheibe. Um die Kreisbewegungen von Planeten, insbesondere ihre scheinbaren Rückwärtsbewegungen zu erklären, nahm Ptolemaios kompliziert zusammengesetzte, schleifenartige Kreisbahnen (Epizykeln) an.

Nach diesen konzentrischen Kugelschalen folgte ganz außen die Sphäre, an der die Sterne befestigt seien. Dieses Weltbild wird nach Ptolemaios auch ptolemäisches Weltbild genannt.

 

Abb. einfügen

 

Eine kleine Gruppe griechischer Philosophen und Astronomen hielt jedoch dieses Weltbild für falsch. Vor allem Aristarch von Samos (ca. 320 - ca. 250 v. Chr.) versuchte die Bewegungen am Himmel aus der Bewegung der Erde zu erklären. Er lehrte, daß die überragend große Sonne im Mittelpunkt der Welt stehe (heliozentrisches Weltbild, von gr. „helios“ = Sonne). Die kugelförmige Erde und die anderen Planeten drehten sich seiner Lehre nach um die stillstehende Sonne (vgl. Abb. oben) Auch versuchte er als erster, die Entfernung zwischen Himmelskörpern zu bestimmen, und kam zu dem Ergebnis, daß der Fixsternhimmel unendlich weit von der Erde entfernt sei. Deshalb wurde Aristarch wegen Gotteslästerung verklagt.

Die Erkenntnisse des Aristarch wurden jedoch nicht ernst genommen und konnten sich nicht durchsetzen. So blieb bis um 1500 das geozentrische Weltbild vorherrschend.

 

Zum Begründer des neuen heliozentrischen Weltbildes wurde der polnisch - deutsche Astronom, Mediziner [8] und Domherr [9] Nikolaus Kopernikus (poln. Mikołai Kopernik, 1473 - 1543). Kopernikus stellte fest, daß die Erde eine Kugel sei, die sich zusammen mit den anderen Planeten um die stillstehende Sonne dreht.

Durch diese Entdeckung wurde Kopernikus einer der wichtigsten Astronomen der Geschichte.

Solange er lebte, wagte es Kopernikus jedoch nicht, seine astronomischen Auffassungen zu veröffentlichen. Erst nach seinem Tode 1543 wurde sein Buch „De revolutionibus orbium coelesticum libri VI“ (auf deutsch: Sechs Bücher über die Himmelsbewegungen) in lateinischer Sprache in Nürnberg gedruckt.

Kopernikus stellte in seinem Buch folgende These auf: „Die höchste und äußerste Sphäre ist die der Fixsterne als Ort des Weltalls, auf den Bewegung und Stellung aller übrigen Gestirne bezogen wird. Es folgt als erster Planet der Saturn, der in 30 Jahren seinen Umlauf vollendet, hierauf Jupiter mit einem zwölfjährigen Umlauf, dann Mars, der in zwei Jahren seine Bahn durchläuft. Die vierte Stelle in der Reihe nimmt der jährliche Umlauf ein, in dem die Erde mit der Mondbahn enthalten ist. Auf den fünften Platz ist die Venus mit neunmonatiger Umlaufzeit gestellt; der sechsten hat Merkur inne, der in einem Zeitraum von 80 Tagen umläuft. In der Mitte von allem aber steht die Sonne. Wer möchte in diesem schönsten Tempel diese Leuchte an einen anderen, besseren Ort setzen als diesen, von dem aus sie alles zu erleuchten vermag? Nicht unpassend wird sie das Licht der Welt, von anderen die Seele oder die Herrscherin genannt. So lenkt denn die Sonne gleichsam von königlichem Thron aus die sie umkreisende Familie der Gestirne. ..... Wir finden also in dieser Ordnung ein bewunderungswürdiges Gleichmaß und einen harmonischen Zusammenhang zwischen Bewegung und Größe der Bahnen“ (Kopernikus zit. n. Barnett, S. 276, a.a.O.). 

Kopernikus fürchtete die Macht der katholischen Kirche. Sie verteidigte jahrhundertelang das alte geozentrische Weltbild, u.a. weil es - indirekt - mehrfach in der Bibel vorkommt. So heißt es zum Beispiel im Buch Josua, im 10 Kapitel in den Versen 10 - 13, daß Josua während einer Schlacht der Sonne befahl: „Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond, im Tale Ajalon. Da stand die Sonne und der Mond still, bis daß sich das Volk an seinen Feinden rächte .... Also stand die Sonne mitten am Himmel und ging erst einen Tag später unter“.

Wenn die Sonne durch ein Wunder still stehen kann, muß sie ich normalerweise bewegen. Da jedoch in der Bibel Gottes Worte stehen - meinte die damalige Kirche - müssen alle Sätze der Bibel wahr sein.

Wenn in der Bibel steht, daß sich die Sonne bewegt, und Kopernikus sagt das Gegenteil, so müssen seine Vorstellungen falsch und unchristlich sein. Heute glauben nur noch sehr wenige Christen, daß die Bibel eine Art Physikbuch sei.

 

Kopernikus hatte sehr recht, die damalige Kirche zu fürchten. Der italienische Philosoph Giordano Bruno (1548  - 1600) lehrte in Italien die heliozentrischen Auffassungen des Kopernikus. Deshalb wurde er im Jahre 1600 durch die Kirche in Rom als Ketzer (trk. mülhit) verbrannt.

 

Den wissenschaftlichen Todesstoß versetzte dem ptolemäischen Weltbild der italienische Naturwissenschaftler und Astronom Galileo Galilei (1564 - 1642). Galilei nutzte das gerade erfundene Fernrohr 1609 als erster Mensch für die astronomische Forschung. Sein Blick mit dem Fernrohr an den nächtlichen Himmel wird von vielen Wissenschaftshistorikern als „...eines der größten Erlebnisse, das die Geschichte der Menschheit kennt (betrachtet). Denn nun sah Galilei, was bisher keines Erdensohnes Blick geschaut hatte“ (vgl. Birkenfeldt , S. 98 , a.a.O.). Galilei entdeckte so 1610 [10] bei seinen Beobachtungen nicht nur die Mondkrater sondern auch die vier größten Monde des Jupiter: Io, Europa, Ganymed und Callisto, die deshalb auch Galileische Monde genannt werden.  Die Monde umkreisten eindeutig den Jupiter und hätten bei dieser Bewegung die kristallenen Sphären zerschlagen müssen. Auch kreisten die Jupitermonde eindeutig nicht um die Erde, ein deutliches Indiz dafür, daß die Erde war nicht das Zentrum des Universums sei.

Galilei entdeckte die Jupitermonde am 7. Januar 1610 mit einem selbstverfertigten Fernrohr mit 30facher Vergrößerung;

Da sich Galilei für das kopernikanisch - heliozentrische Weltbild einsetzte, wurden gegen ihn von der Inquisition (der damaligen Gerichtsbarkeit der katholischen Kirche) 1616 und 1633 zwei Prozesse geführt. 1633 musste Galilei öffentlich der kopernikanischen Lehre abschwören und wurde in sein Landhaus verbannt.

 

Auch heute noch gilt dennoch für einen bemerkenswert hohen Teil der Erdbevölkerung die Erde immer noch als Mittelpunkt der Welt.

Für arme Länder wie z. B. Indien - wo es bis heute (1997) keine Schulpflicht gibt und mehr als die Hälfte der Bevölkerung Analphabeten sind - ist das nicht sehr überraschend.

Im Oktober 1989 führte das Institut für Demoskopie Allensbach eine repräsentative Umfrage unter der west - deutschen Bevölkerung durch, inwieweit die „kopernikanische Wende“ vor mehr als 400 Jahren die ganze Bevölkerung erreicht habe oder nicht. Auf die Frage „Was meinen Sie, dreht sich die Erde um die Sonne oder dreht sich die Sonne um die Erde?“ antworteten 82 % physikalisch richtig. Aber immerhin 18 % der Befragten West - Deutschen (über 16 Jahren) antworteten entweder, die Sonne drehe sich um die Erde oder wußten es nicht (vgl. „Berliner Zeitung“, 19. IX. 1991).

Zum einen ist es vermutlich der täuschende Augenschein, der zu falschen Vorstellungen führt, die Sonne „geht“ auf und unter etc.

Zum anderen hängen die Antworten mit dem Schulabschluß der Befragten zusammen: 92 % der Absolventen einer höheren Schule antworteten richtig, bei den Absolventen von Volks- und Hauptschulen waren es nur 74 %.

 

Auch der bedeutende jüdisch - deutsche Soziologe Norbert Elias (* 22. Juni 1897 in Breslau, + 1. August 1990 in Amsterdam) versuchte den Fortschritt z.B. zu dem heliozentrischen Weltbild zu würdigen: „Wie war es Menschen möglich, ein emotional hoch befriedigendes Bild der Welt aufzugeben und stattdessen ein Bild zu akzeptieren, das zwar realistischer war, aber die Menschen aus dem Zentrum der Welt in eine Randposition verwies und darum emotional einigermaßen unbefriedigend war?“

 

Wie wir noch sehen werden, ist das heutige moderne Weltbild weder geozentrisch noch heliozentrisch.

                

Komet“, Schweifstern; vom griechischen „kometes“ = haartragend, langhaarig“

 

Meteor“, kosmischer Körper, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre zu glühen beginnt; vermutlich vom griechischen „met’ aeros“ = „in der Luft“.

 

 

Weltbild des Claudius Ptolemaios

 

Nikolaus Kopernikus,

poln. Miko³ai Kopernik

 

C.M. Name:                                                                              Datum:

 

Arbeitsaufträge zum Weltbild – „Gestalt der Erde“

 

Œ1. Welche Gruppen von Menschen trieben jahrtausendelang die Ausweitung des bekannten Gebiets

voran ?                                                                                                                                        ( 2 P.)

2. Beschreibe wie Thales von Milet sich die Entstehung der Welt vorstellte .                             ( 3 P.)

Ž3. Beschreibe, wie sich die meisten Menschen in der Antike die Gestalt der Erde vorstellten !  (4 P.)

4. Führe drei Gründe an, warum die Erde nicht eine Scheibe (trk. kurs) sein kann !                  ( 6 P.)

5. Erkläre möglichst genau, was auf dem Holzschnitt ( s.o. ) dargestellt sein soll !                    (5 P.)

 

Viel Erfolg !                                               Summe: 20 P.

 

Beurteilung:

Von 20 erreichbaren Punkten hast Du ........... erzielt, der Durchschnitt im Kurs lag bei .........

 

Punkten. Deine Leistung entspricht als Zensur einer ...............

 

 

C.M. Name:                                                                              Datum:

 

Arbeitsaufträge zum Weltbild 3 – „Geo- und

Heliozentrisches Weltbild“

 

Œ. Beschreibe genau, was Planeten sind, auch die Bedeutung des Wortes ?                                                                                                                         ( 3 P.)

.  Was versteht man unter einem geozentrischen Weltbild ?                     ( 2 P.)

Ž.  Was versteht man unter einem heliozentrischen Weltbild ?                    (2 P.)

. Wie hängt das Weltbild der Yurok mit ihrer Ernährung zusammen ?       ( 3  P.)

. Erkläre möglichst genau das Zustandekommen der Epizykeln bzw. der Planetenschleifen  (5 P.)

‘. Sollte man z.B. die Bibel, die Thora oder den Koran als ein Astronomiebuch benutzen ?  (3 P.)

’. Welche Entdeckung führte zum Ende des geozentrischen Weltbilds ? Was war eine Voraussetzung der Entdeckung ?                                                                                                     ( 4 P.)

 

 

Viel Erfolg !                                               S : 22 P.

 

Beurteilung:

 

Von 22 erreichbaren Punkten hast Du ........... erzielt, der Durchschnitt im Kurs lag bei .........

 

Punkten. Deine Leistung entspricht als Zensur einer ...............

 

 

 

C.M.  Name:                                                                                                         Datum:

 

           Zur Entwicklung des Weltbildes   2.

 

  3.   Vom galaktozentrischen Weltbild zur modernen Kosmologie

 

 

Kopernikus Lehre von dem heliozentrischen Weltbild wurde vielfach angegriffen und bekämpft, u.a. von den christlichen Kirchen. Die katholische Kirche setzte sein Werk „über die Umdrehung der Himmelskörper“ auf den Index, die Liste der verbotenen Bücher, wo es bis 1757 verblieb.  Auch die protestantischen Reformatoren – Zeitgenossen Kopernikus – wandten sich gegen das neue Weltbild: Martin Luther nannte Kopernikus einen Narren, Philip Melanchthon rief nach der Polizei gegen solche Irrlehrer.

Einer der frühen Anhänger der kopernikanischen Auffassung, der sogar bereits über das heliozentrische Weltbild hinausging, war der italienische Philosoph Giordano Bruno (1548 – 1600): er wurde der wissenschaftlichen Wahrheit wegen zum Märtyrer. Er studierte das Werk des Kopernikus, war begeistert und ging sofort über diesen hinaus.

In seinem 1584 veröffentlichten Buch „Vom Unendlichen, dem All und den Welten“ vertrat er die Auffassung, daß es unzählige Welten [11] in einem unendlichen Universum gäbe. Vielleicht als erster Mensch dachte Bruno das Universum grenzenlos groß, er wurde zum Entdecker des Grenzenlosen, der Unendlichkeit. In den Fixsternen sah er eine Unzahl von weiteren Sonnensystemen, voller Leben, bevölkert auch von Menschen wie wir. Gott lebte für Bruno in allem, von der kleinsten Schnecke bis zum fernsten Gestirn, er war für ihn eine Art Weltseele. Bruno wurde als Ketzer (trk. mülhit) angeklagt und mußte deshalb als Flüchtling durch Europa irren. Zwei Jahre lang lehrte u.a. an der Universität Wittenberg.

In Venedig wurde Bruno schließlich verhaftet, der Inquisition übergeben und nach Rom gebracht. Sieben Jahre blieb er inhaftiert, aber er widerrief (trk. yalanlamak; tekzip etmek) nicht. Schließlich wurde er zum Tode verurteilt. In aller Frühe wurde er am 17. Februar 1600 in Rom auf dem Campo dei  fiori (ital. „Blumenfeld“) von der katholischen Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Als man dem Sterbenden ein Kruzifix vorhielt, wandte er sich ab.

 

Seit Galileo Galilei im 17. Jhdt. hat sich das Weltbild der Wissenschaften mehrfach grundlegend gewandelt, zuerst das Bild des Sonnensystems, dann das der Milchstraße, schließlich das des ganzen Universums. Sicher hat die Astronomie in den letzten Jahrhunderten ganz besonders zum Wandel des Weltbilds beigetragen.  

Als „Hofmathematicus“ von Kaiser Rudolf II. berechnete der deutsche Astronom Johannes Kepler (1564 – 1630) in Prag, daß die Planeten sich nicht – wie noch Kopernikus angenommen hatte – auf Kreisbahnen um die Sonne bewegen. Vielmehr stellte Kepler fest, daß die Planetenbahnen leichte Ellipsen sind, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht.

Kepler gab ungern die Vorstellung von den Kreisbahnen der Planeten, als den „vollkommensten Bahnen“, auf. Er war noch tief verwurzelt in dem traditionellen Bild eines vollkommenen, harmonisch – schönen Universums (vgl. Ernst Bloch , S. 427, a.a.O.).

 

Isaac Newton [12] formulierte 1687 die physikalischen Gesetze, nach denen die Planeten sich um die Sonne bewegen.

Das allgemeine Gravitationsgesetz wurde zur Grundlage der Himmelsmechanik. Newton zeigte, daß die Bewegung der Planeten in den Keplerschen Bahnen die Folge einer allgemein zwischen Körpern wirksamen Anziehungskraft ist. Dabei ziehen sich alle Körper proportional (verhältnisgleich) zu ihren Massen und umgekehrt proportional  zu dem Quadrat ihrer Entfernung an.

So zwingt die Sonne – mit ihrer ca. 700fach größeren Masse als die Massen aller Planeten zusammen – die Planeten auf ihre Umlaufbewegung

Newton erkannte weiterhin, daß sich alle Himmelskörper in Kegelschnitten um die anziehenden Hauptmassen (die Sonnen) bewegen: die Planeten in Ellipsen, die Kometen in Parabeln und Hyperbeln. Kommt ein Planet auf seiner Bahn der Sonne näher, nimmt die Anziehungskraft der Sonne zu, die Bahngeschwindigkeit des Planeten wird größer. So wird die verstärkte Anziehungskraft der Sonne wieder aufgehoben.  In Sonnenferne hingegen verlangsamt jeder Planet infolge der verringerten Gravitation seine Geschwindigkeit: zwischen Sonnenabstand und Geschwindigkeit der Planeten ist durch die Anziehungskraft eine ständige Beziehung vorhanden.  

 

Der bedeutende deutsche Philosoph Immanuel Kant (1724 - 1804, in Königsberg) stellte schon 1755 in seiner Schrift "Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels" die Auffassung dar, daß sich das Weltenall entwickelt habe und veränderlich sei [13]

 

                                            Neue Planeten, Kometen und Sterne

 

Als erster der im Altertum und Mittelalter noch nicht bekannten Planeten wurde 1781 der Uranus von dem bedeutenden deutsch - englischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (* 1738 in Hannover, + 1822 in Slough bei Windsor / England) entdeckt. Herschel entdeckte außer einigen Sternhaufen, Nebeln und Doppelsternen auch noch die Uranusmonde Titania und Oberon (1787) und die Saturnmonde Mimas und Enceladus (1789).

Diese Entdeckungen wurden v.a. durch die Weiterentwicklung des Teleskops möglich. Denn man kann in einer klaren Nacht mit „unbewaffnetem“ Auge ca. 5000 Sterne zählen, mit Teleskopen aber sind es viele Milliarden Sterne.

F. W. Herschel war auch einer der ersten Astronomen, die mit einer genaueren Vorstellung von der Milchstraße, unserer Galaxis, an die Öffentlichkeit trat. Durch seine Teleskope [14] konnte er erkennen, daß die Milchstraße aus einer Unzahl von Einzelsternen bestand. Herschel nahm ein zu kleines, aber bereits abgeplattetes Milchstraßensystem an. Jedoch glaubte er, daß unsere Sonne im Mittelpunkt der Milchstraße stünde. Das Weltbild Herschels war von daher eine Weiterentwicklung des heliozentrischen Weltbildes.

Aus Bahnstörungen des Planeten Uranus errechnete 1846 der französische Astronom Jean Joseph Leverrier (1811 - 1877) die ungefähre Bahn eines weiteren äußeren Planeten. Da im damaligen Paris kein modernes Teleskop existierte, schrieb Leverrier am 18. September 1846 einen Brief nach Berlin, an den deutschen Astronomen  Johann Gottfried Galle (1812 – 1910), den er bat, an der von ihm errechneten Position nach einem neuen Planeten zu suchen.  Noch an dem Abend des Tages, an dem Galle dem Brief aus Paris erhalten hatte, machte er sich mit dem Teleskop der damaligen Berliner Sternwarte [15] auf die Suche und fand ein kleines grünlich – blaues Scheibchen, das auf keiner Sternkarte verzeichnet war. Es war der achte Planet, der Neptun

Aus weiteren Störungen der Uranusbahn, die unabhängig vom Einfluß des Neptuns auftraten, wurde 1915 die Existenz eines weiteren, neunten Planeten errechnet. Der Pluto wurde jedoch erst 1930 von dem US - Amerikaner Clyde William Tombaugh (1906 - 1997) als sonnenfernster, kleiner Planet entdeckt. Im Jahre 2006 wurde der Pluto allerdings zu einem Zwergplaneten zurückgestuft.

Die Erscheinungen von Kometen wurden schon sehr früh, zu, Beispiel von ca. 3000 Jahren im alten China beobachtet und registriert. Lange Zeit galten sie als Ankündiger großer, unheilvoller Ereignisse. Bis zum 17. Jhdt. glaubte man überwiegend, daß Kometen keine selbständigen Himmelskörper seien, sondern es sich um Erscheinungen in der Atmosphäre der Erde handele.

Erst durch die Forschungen von Edmund Halley und Wilhelm Olbers [16] erkannte man die besondere langgestreckte Umlaufbahn der Kometen um die Sonne. Der englische Astronom Edmund Halley (1656 - 1742) erkannte als erster, daß der 1682 beobachtete Komet mit drei früheren Erscheinungen identisch war. Er errechnete auch die Bahn dieses nach ihm benannten Halleyschen Kometen [17]. Dieser Komet hat eine Umlaufzeit von ca. 76 Jahren, er erschien zuletzt 1986 und wird erst im Jahre 2062 wieder zu sehen sein. 

 

Joseph von Fraunhofer [18] (*1787 in Straubing, + 1826 in München) war Astronom, Physiker und Konstrukteur von optischen Geräten. Die von Fraunhofer konstruierten Teleskope blieben jahrzehntelang unübertroffen.

Fraunhofer entdeckte die nach ihm benannten dunklen Linien im Spektrum des Sonnenlichts. Sie sind die Folge einer Absorption bestimmter Lichtwellen durch die Atmosphäre der Sonne. Durch diese Fraunhoferschen Linien läßt sich ein Teil der Elemente an der Oberfläche der Sonne bestimmen.

Der deutsche Astronom Friedrich Wilhelm Bessel ( 1784 in München  - 1846 in Königsberg) bestimmte 1838 in Königsberg erstmals [19] die Entfernung eines Fixsterns, des Sterns 61 Cygni (im Sternbild des Schwans. Durch die Fixsternparallaxe [20] von 0,31‘‘ errechnete Bessel eine Entfernung von 3,2 pc oder ca. 10,5 Lichtjahre[21] . Mithilfe des damals hochmodernen Heliometers (einem Winkelmeßgerät) von Joseph von Fraunhofer (1787 - 1826) gelang Bessel die Messung.

 

Seit der Mitte des 19. Jhdts. begannen Astronomen die von Kirchhoff [22] und Bunsen [23] entwickelte Spektralanalyse auf Sterne anzuwenden. Durch die Spektralanalyse kann die chemische Zusammensetzung von Stoffen bestimmt werden, die elektromagnetische Strahlung (z.B. Licht, UV - Strahlen, Infrarotstrahlen, Röntgenstrahlen, - Strahlen oder Radiowellen) aussenden oder absorbieren (..................?). Die Sterne wurden durch die Spektralanalyse zu physikalisch erforschbaren Objekten, Astronomie wurde teilweise zu Astrophysik.

 

Wer erkannte zuerst, daß die Fixsterne Sonnen sind wie unsere ??

 

Die moderne Kosmologie

 

Noch im Jahre 1890 schrieb die irische Astronomin  Agnes Mary Clerke (1842 - 1907) in ihrem damaligen Standardwerk "The system of stars": "Kein kompetenter Forscher, der das Ganze der verfügbaren Beobachtungstatsachen vor sich hat, wird heute, das kann mit Sicherheit gesagt werden, irgendeinen Nebel für ein Sternsystem von gleichem Rang wie das Milchstraßensystem halten. Wir dürfen gewiß sein, daß die Gesamtheit der Sterne und Nebel einem einzigen mächtigen Gebilde angehört und daß sie alle im Rahmen dieses umfassenden Systems in geordneter Beziehung zueinander stehen" (zit. n. Kaufmann, S. 89 / 90, a.a.O.).

Dieses galaktozentrische Weltbild wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhdts. umgestürzt, es entstand die moderne Kosmologie (gr. "Lehre vom Kosmos", vom Weltenall).

Mit der Entdeckung, daß es außerhalb des Milchstraßensystems andere Sternensysteme, andere Galaxien gibt, wurde das Weltbild erneut verändert:

      beim geozentrischen Weltbild stand die Erde im Zentrum der Welt

      beim heliozentrischen Weltbild stand unsere Sonne im Zentrum der Welt

      beim galaktozentrischen Weltbild stand die Milchstraße, unsere Galaxis im Zentrum der Welt

      in der heutigen modernen Kosmologie gibt es kein Zentrum der Welt mehr, jeder Punkt im Kosmos ist gleichberechtigt.

Unsere Milchstraße zählt ca. 250 Mrd. Sterne, große Galaxien haben bis zu 100 Billionen Sterne (vgl. Wöhrbach 2024, S. 10, a.a.O.).

Für den Umsturz des galaktozentrischen Weltbildes wurde ein neues in 1742 m Höhe gelegenes Observatorium bedeutsam, das Spiegelteleskop auf dem Mount Wilson in Kalifornien, mit einem Spiegel von 254 cm Durchmesser.

Für die Astronomie hatte dieses Observatorium ähnlich revolutionäre Folgen wie die erste astronomische Nutzung des Fernrohrs durch Galilei knapp 400 Jahre früher.  

 

V.a. veränderte der bedeutende US - Astronom Edwin Powell Hubble [24] ( 1889  - 1953 ) das Weltbild. Im Jahre 1923 belegte Hubble, daß viele der schwachen Lichtflecke (Nebel) am Himmel Galaxien wie unsere Milchstraße sind. 1926 gelang Hubble die Auflösung einiger Nebel in Einzelsterne.

Außerdem stellte Hubble in den 20er Jahren fest, daß die Fluchtgeschwindigkeit der Galaxien mit ihrer Entfernung von der Erde in Zusammenhang stehen: je weiter die Galaxien entfernt sind, desto schneller entfernen sie sich auch von der Erde [25]. 1929 entdeckten E. P. Hubble und M. Humason den Zusammenhang zwischen der Rotverschiebung im Spektrum Galaxien und ihrer Entfernung: je weiter entfernt Galaxien sind, desto "röter" ist ihr Licht [26] und desto schneller entfernen sie sich auch von uns.  Das bedeutet, daß unser Universum insgesamt größer wird, es expandiert. Allerdings weiß man nicht, ob sich das Universum auch heute noch ausdehnt, denn das Licht von den fernen Galaxien ist seit vielen Millionen Jahren unterwegs, wir blicken am Sternenhimmel in die Vergangenheit. Desgleichen weiß man nicht, ob sich das Universum vielleicht eines fernen Tages wieder zusammenziehen wird.

 

Die heutigen Physiker gehen mehrheitlich davon aus, daß unser beobachtbares Universum endlich ist, mit einer Größe von 15 - 18 Mrd. Lichtjahren, d.h. es ist auch 15 - 18 Mrd. Jahre alt.  Was sich bzw. ob sich etwas jenseits des zeitlichen und räumlichen "Horizonts" von 15 - 18 Mrd. Lichtjahren befindet, wissen wird nicht, es ist uns nicht zugänglich.

Denkbar ist es jedoch, daß auch jenseits des Horizonts von 15 - 18 Mrd. Lichtjahren weitere Galaxien existieren, aber sie sind soweit von uns entfernt, daß ihr Licht erst in der Zukunft zu uns gelangen wird.

Nach der modernen Kosmologie ist unser Universum nicht statisch, gleichbleibend, sondern veränderlich. Alle Himmelskörper hatten einen Anfang und werden ein Ende haben.

Die Urknall – Theorie [27] besagt, daß sich das ganze Universum vor ca. 10 - 18 Mrd. Jahren in einem sehr heißen, hochverdichteten, quasi punktförmigen Zustand befunden habe. Mit dem Urknall (engl. „big bang“) hätte die heute immer noch beobachtete Expansion des Universums begonnen. Erste Wasserstoff- (90 %) und Helium - Atome hätten sich gebildet, aus ihnen wiederum die ersten Sterne und Galaxien. 

Dichte und schwere Planeten im Sinne unseres Sonnensystems konnten sich jedoch erst bilden, nachdem sich auch die anderen ca. 90 Elemente gebildet hatten. Nach dem heutigen physikalischen Wissen können diese Elemente aber nur bei der Explosion "sterbender" Sterne älterer Sternengenerationen entstanden sein. Unsere Erde und auch wir, unsere menschlichen Körper bestehen somit aus Sternenstaub.    

 !965 wurde die kosmische Hintergrundstrahlung [28] entdeckt, die als Überrest des "Urknalls" und als Bestätigung der Urknall - Theorie angesehen wird.

 

                                      Sonnen und Galaxien

 

Heute weiß man, daß von unserer Galaxis, der Milchstraße ca. 6000 Sterne mit bloßem Auge sichtbar, mit dem Teleskop weitere ca. 100 Mrd. Sterne beobachtet werden können. Sie ist eine flache, diskusähnliche Scheibe mit ca. 30 000 pc Durchmesser. Die Dicke der Milchstraße beträgt in den Randzonen etwa 1000 pc, im Zentrum ca. 5000 pc.

Das sternenreiche, helle Zentrum der Milchstraße ist für uns durch große Wolken rätselhafter, dunkler interstellarer Materie abgedunkelt. Erst durch die Infrarot- und Radioastronomie des 20. Jhdts. konnte das Zentrum der Milchstraße genauer beobachtet werden.

Die Milchstraße ist ein Spiralnebel, dessen Spiralarme um das Zentrum rotieren. Innerhalb unserer Galaxis, der Milchstraße ist „… alles in Bewegung, Sterne, Gaswolken, Staubnebel. Alles driftet in einer gemeinsamen Drehrichtung um die Mitte der Galaxis herum“ (Wöhrbach 2024, S.10, a.a.O.). Auch unser Sonnensystem umkreist in einem Abstand von ca. 27000 Lichtjahren das Zentrum der Milchstraße. Obwohl die Geschwindigkeit knapp 900 000 km/h beträgt, braucht das Sonnensystem mehr als 200 Mio. Jahre für einen vollen Umlauf. 

Für unsere Sonne beträgt die Umlaufgeschwindigkeit 250 km / sec, ein voller Umlauf um das Zentrum dauert rund 250 Mio. Jahre. Unsere Sonne, die Erde und das ganze Planetensystem macht diese Drehbewegung mit eine Geschwindigkeit von knapp 1 Mio. km/h mit.

Gegenüber den benachbarten Fixsternen bewegt sich die Sonne - und mit ihr das ganze Planetensystem - in Richtung auf das Sternbild des Hercules.

 

Nach den Gesetzen der Gravitation müssten die Sterne sich umso langsamer um das Zentrum der Milchstraße bewegen, je weiter sie vom Zentrum der Milchstraße entfernt sind. Tatsächlich aber bewegen sich „... die Sterne in den äußeren Regionen der Galaxis ... fast genauso schnell wie die Sonne und ihre Nachbarsterne weiter innen“  (Wöhrbach 2024, S. 10, a.a.O.). Aus dieser Erscheinung folgt ein deutlicher Mangel an sichtbarer, nur durch ihre Gravitation wechselwirkende Materie. Die Hypothese von der „Dunklen Materie“ soll und kann diese Erscheinung erklären. Die US-amerikanische Astronomin Vera Rubin (1928 - 2016) stellte bereits 1980 fest, dass das Defizit an Gravitation auch andere Galaxien betrifft. Rubin vermutete zur Erklärung das Vorhandensein eines Halos Dunkler Materie rund um die Galaxis.

 

Unterdessen wurden neue Daten zum Beispiel von dem europäischen Astronomie-Satelliten „Gaia“ ausgewertet. Eine Forschergruppe um den jungen US-Astronomen Xiaowei Ou ( ...) vom MIT in Cambridge/USA stellte in der Folge fest, dass viele äußere Sterne sich doch langsamer bewegten als erwartet. Daraus folgerte man, dass die dunkle Materie in der Milchstraße um ca. ein Viertel geringer sein müsse als zuvor errechnet (vgl. Xiaowei Ou, a.a.O.).

 

Unsere Sonne steht innerhalb der Milchstraße nahe ihrer Symmetrieachse, jedoch ca. 10 000 pc von ihrem Zentrum entfernt. Sie ist - weiß man heute - nur eine von vielen Milliarden anderen Sonnen, ein Stern, an dem astronomisch nichts besonderes ist: ein normaler Zwergstern der Hauptreihe (Spektralklasse G2V). Es gibt Sonnen, die viel kleiner sind als unsere (bis zu nur 0,08 Sonnenmassen), es gibt auch viel größere Sonnen (bis zu 50 - 60 Sonnenmassen). Unsere Sonne ist - wie alle Sonnen - ein riesiger Gasball. Unsere Sonne hat einen Durchmesser von 1,4 Mio. km, das ist das 110fache des Durchmessers des Planeten Erde. 

Pro Sekunde strahlt die Sonne eine Energie von 3,86  1023 KW in den Raum ab [29] . Davon erhält die Erde natürlich einen winzigen Bruchteil.

Jahrhundertelang blieb es ein Rätsel, woher die Sonne die enorme, gleichmäßig abgestrahlte Energie nimmt. Verbrennungen und alle anderen chemischen Energiequellen fielen praktisch aus, denn sie reichten nicht für eine derart lange und gleichmäßige Energieabstrahlung aus. Im Jahre 1939 stellte der deutsche Physiker Hans Bethe [30] (* 1906) in einem Vortrag vermutlich erstmals die unterdessen nicht mehr bezweifelte Hypothese auf, daß die Sonne ihre Energie aus Kernfusionen gewinnt. Nur die Kernfusion, d.h. die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium und zu schwereren Elementen, kann eine derartige Energiemenge zur Verfügung stellen. In jeder Sonne verschmelzen dabei 4 Protonen zu einem Heliumkern.

Dabei bleibt der Masseverlust unserer Sonne durch die Energieabstrahlung relativ gering: bei gleichbleibender Leuchtkraft verliert die Sonne nur 0,07 % ihrer Masse in 10 Mrd. Jahren.

 

Die Milchstraße bildet zusammen mit dem Andromeda - Nebel und den Magellanschen Wolken die Lokale Gruppe.

Galaxien beeinflussen sich gegenseitig, der Andromeda - Nebel zum Beispiel  bewegt sich langsam auf die Milchstraße zu und wird etwa in 15 Mrd. Jahren mit ihr "zusammentreffen".

Unsere Sonne und die Erde werden dann allerdings vermutlich nicht mehr existieren, denn nach astrophysikalischen Berechnungen wird die Sonne "nur" noch ca. 5 Mrd. Jahre in gleicher Stärke strahlen wie bisher.

 

                                  ad Abb.

 

Die Magellansche Wolken [31] oder Kapwolken sind zwei kleine Sternsysteme in der Nähe des Milchstraßensystems, die mit ihm zur "lokalen Gruppe" gehören. Sie sind am Südhimmel mit bloßem Auge sichtbar und wurden nach Fernando de Magellan benannt. Beide Wolken sind unregelmäßig geformt, ohne Kern und ohne deutliche Spiralarme. Die Große Magellansche Wolke ist ca. 50 000 pc von der Milchstraße entfernt, die kleine rund 60 000 pc.

 

Allein von den hellsten Galaxien wurden bisher ca. eine Million beobachtet. Galaxien treten anscheinend v.a. in drei Typen auf:  80 % sind Spiralnebel (wie unsere Milchstraße), ca. 17 % sind elliptische Galaxien und 3 % unregelmäßig geformte Galaxien.

In der "Kindheit" unseres Universums gab es mehr, dafür aber kleinere Galaxien. Vermutlich verschmolzen mit der Zeit kleinere Galaxien aufgrund der Schwerkraft (der Anziehungskraft der Massen) zu größeren Galaxien.

Spiralnebel können zusammenstoßen, was allerdings kein Zusammenstoßen von Sternen bedeutet, die ja in der Regel viele Billionen Kilometer voneinander entfernt sind. Vielmehr kommt es dabei zu einem gegenseitigen Durchdringen der Galaxien, zu Materieaustausch und Strukturveränderungen. Jedoch können Gaswolken als Teile der Spiralnebel aufeinanderprallen und sich dabei stark erhitzen.

Weit entfernte Galaxien entfernen sich mit einer sehr hohen Geschwindigkeit von uns, bis zu 2/3 der Lichtgeschwindigkeit [32] . Wahrscheinlich sehen wir die fernen äußeren Galaxien in einem früheren, jüngeren Entwicklungszustand als die uns benachbarten Sterne und Galaxien. 

Galaxien sind im Universum nicht gleichmäßig verteilt, sondern bilden Haufen und diese wiederum größere Superhaufen. Im Universum scheinen Galaxien wie zu Fäden und Knoten aneinandergereiht, ein Netzwerk [33] , das gleichsam Wände bildet und größere leere Räume einschließt (vgl. Abb. oben). 

Galaxien scheinen von einem "Hof" rätselhafter "dunkler Materie" umgeben zu sein, wie der Mond im Nebel. 

Von allergrößter Bedeutung für die jüngsten Fortschritte der Astronomie und die Weiterentwicklung des Weltbildes war das Hubble – Weltraumteleskop [34], das 1990 von der US - amerikanischen Discovery - Raumfähre ausgesetzt wurde.  "Hubble" kostete insgesamt ca. 1,5 Mrd. US-$. Im Dezember 1993 wurde der defekte Empfangsspiegel von 2,35m Durchmesser von Astronauten repariert.  „Hubble“ wird bis zum Jahre 2004 arbeiten können, muß aber 1999 und 2002 nochmals von Astronauten gewartet werden. Das Weltraumteleskop  kreist in 500 – 600 km Höhe um die Erde, wo die störenden Einflüsse der Erdatmosphäre gering sind.

„Hubble“ machte u.a. Aufnahmen von einer "Sternenexplosion". Mit dem Hubble - Teleskop stellten Astronomen 1997 fest, daß es Galaxien mit sichtbarem Licht gibt, die bis zu 10 Mrd. Lichtjahre entfernt sind.

François Schweizer und Brad Whitmer z. B. erforschten an ihrem Institut in Baltimore jahrelang geduldig  den Zusammenstoß von Galaxien, u.a. mit Aufnahmen des Hubble - Teleskops. Anfang Oktober 1997 veröffentlichten sie Bilder vom Zusammenstoß der beiden Antennnen - Galaxien, die 63 Mio. Lichtjahre von der Erde entfernt sind und ca. 50 Mrd. Sterne, Gas und Staubmassen umfassen. Am Ende des Bilderzyklus waren Tausende, glänzende neue Sterne entstanden (vgl. Cumhuriyet Hafta, 14 Kasim 1997, S. 16). 

Ein neues Weltbild hat vor einigen Jahren der am berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) tätige  US - Kosmologe Alan Guth skizziert. Das Universum umfasse viele Milliarden von Galaxien von denen jede ihrerseits aus vielen Milliarden Sternen besteht. Nach der Auffassung von Guth stellt das Universum das Innere einer Art von Blase dar, wobei es zahllose weitere Blasen mit weiteren Universen gebe, die aber zu weit entfernt seien, als dass sie für uns sichtbar, beobachtbar wären. Jede dieser Blasen hätte ihren "Urknall" erlebt. Die Blasenstruktur vergleicht Guth mit einem endlos großen Granatapfel.

Weinberg und andere Astronomen sehen in dieser Weiterentwicklung einen ähnlichen historischen Einschnitt wie Giordano Bruno oder Edwin Hubble. 

 

 

Auf der Basis neuer Daten des europäischen Astronomie-Satelliten Gaia [xx] wurde von einer Arbeitsgruppe  um die US-amerikanische Astronomin Catherine Zucker von der Harvard University ein genaueres Modell der Lokalen Blase („local bubble“) entwickelt, in der sich auch unsere Sonne und ihre Planeten befinden. Entstanden sei diese lokale Blase vor ca. 14 Mio. Jahren als Folge von etwa 15 Supernova-Explosionen innerhalb eines Zeitraumes von einigen Millionen Jahren. Die Strahlung dieser Explosionen habe die Blase erzeugt, die interstellaren Gase innerhalb eines Bereiches von ungefähr 1000 Lichtjahren Durchmesser wurden partiell fortgeblasen und ausgedünnt. Das innere der Blase sei angefüllt mit heißem Gas niedriger Dichte.

 

Unsere Sonne befindet sich zufällig ungefähr ein der Mitte dieser lokalen Blase, sei aber - wurde von den Wissenschaftlern errechnet - erst vor ca. 5 Mio. Jahren mit ihren Planeten auf ihrer Bahn durch die Milchstraße in das Innere der Blase eingedrungen. Die Erde muss seit ihrer Entstehung vor rund 4,5 Milliarden Jahren einige solcher Blasen durchquert und dies „überlebt“ haben, In weiteren 5 Mio. Jahren dürfte die Erde die Blase durchquert haben und sie wieder verlassen, mit welchen Auswirkungen ist unklar.

 

Auffällig sei zudem, dass sich auf der expandierenden, relativ gasreichen Oberfläche der Blase die Regionen befinden, in denen sich durch die Wirkung der Schwerkraft nahezu alle neuen, „jungen“ Sterne in unserer Umgebung bilden (vgl. Zucker, a.a.O.) vermutlich unter dem Druck der verdichteten Gase durch die Sternenexplosionen: Auch wurde errechnet, dass sich die Blase immer noch mit einer Geschwindigkeit von etwa 7 km/sec ausdehnt (vgl. Abb. unten).

 

Die Gruppe um Catherine Zucker vermutete in „Nature“, es gebe in der Milchstraße zahlreiche ähnliche Blasen. Vielleicht sei sie löcherig wie „Schweizer Käse“. Offene Fragen sind unter anderem: „Berühren sich die Blasen? Wie beeinflussen sie sich gegenseitig? Wie wichtig ist ihre Rolle für die Sternenentstehung in der Milchstraße“ (vgl. Kayser 2022, S. 22, a.a.O.).

 

 

Seit 1992 wurden außerhalb unseres Sonnensystems Planeten entdeckt, sogenannte Exo-Planeten, die um ferne Sonnen kreisen. Aufgrund der enormen Entfernungen kann man sie nicht direkt beobachten, sondern nur ihre Positionen und Größen errechnen, da ihre Gravitation geringe Positionsveränderungen an dem Zentralgestirn hervorrufen.

Bis 2019 wurden mehr als 5500 Exo-Planeten entdeckt, statistisch scheinen Planeten als Begleiter von Sternen die Regel zu sein. 

 

Seit 2020 wurden darüber hinaus mindestens 70 Exo-Planeten entdeckt, die nicht um eine Sonne kreisen, sondern „… ohne einen Mutterstern in der Milchstraße umherziehen“ (Parsch, S. 16, a.a.O.). Allerdings stellt sich hier die Definitionsfrage, ob es sich um Planeten oder andersartige Himmelskörper handelt.

 

Diese „planetaren Vagabunden“ wurden von einer Forschergruppe vom Laboratoire d‘astrophysique in Bordeaux in einer Sternentstehungsregion in den Sternbildern Skorpion und Schlangenträger festgestellt.

 

Exo-Planeten sind aber ohne sie beleuchtende Muttersterne schwer zu entdecken. Nur Planeten von mindestens der Jupitermasse (und bis zur 13fachen Masse des Jupiters) sind in den ersten ca. 10 Mio. Jahren ihrer Existenz so heiß, dass sie glühen und mit Teleskopen wie dem der Europäischen Südsternwarte (ESO) aufgefunden werden können.

 

Jedoch scheint der Übergang von Riesenplaneten zu Braunen Zwergen fließend zu sein. „Braune Zwerge haben eine größere Masse als das 13fache der Jupitermasse, sind aber zu klein, als dass eine Kernfusion wie ein Sternen starten könnte. Durch Fusionsprozesse, die bei deutlich niedrigeren Temperaturen als im Inneren der Sonne –etwa 15 Milliarden Grad Celsius – stattfinden, strahlen Braune Zwerge schwach“ (Parsch, S. 16, a.a.O.).

 

Da das Glühen, die Helligkeit junger Planeten mit Ihrem Alter nachlässt, kann man diese Exo-Planeten von Braunen Zwergen durch ihre jeweilige Masse und ihr Alter unterscheiden, was aber Probleme birgt.

 

Über die Ursachen, die zur Bildung von „Einzelgänger-Planeten“ führen, gibt es verschiedene unsichere Hypothesen.

 

So könnten Schwerkraft -Wechselwirkungen innerhalb eines Sonnensystems zu einem Herauskatapultieren eines Planeten führen, oder aber der Kollaps einer Gaswolke, die zu klein zur Bildung eines Sternes war, könnte die Entstehung des Riesenplaneten bewirken (vgl. Parsch, S. 16, a.a.O.).  

 

Die Astronomen in Bordeaux gehen davon aus,  es könnte mehrere Milliarden dieser sternlosen Planeten /vgl. Abb. unten) in der Milchstraße geben.

 

                                    Rätselhafte Objekte

 

 In den letzten Jahrzehnten wurden eine Reihe von rätselhaften kosmischen Objekten entdeckt, u.a. die  Quasare. Die "quasi stellaren" Objekte ähneln Kernen von Galaxien und sind die leuchtkräftigsten Himmelskörper, die man bisher entdeckt hat. Astronomen können die mehrere Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten und aus der frühesten Zeit des Universums stammenden Strahlungsquellen nur als Lichtpunkte wahrnehmen. Von diesen aktiven Zentren von Galaxien wird Strahlung im Bereich der Radiowellen aufgefangen.

 

Pulsare sind rotierende Neutronensterne. Durch ihre Rotation senden sie sehr regelmäßige, sich wiederholende Signalfolgen aus. Als sie entdeckt wurden, kam es zu einer großen Aufregung, weil einige Astronomen (??) und Publizisten in den Signalen der Pulsare den Beweis für Signale intelligenter Lebewesen zu sehen glaubten. Rasch aber erkannte man die Wahrheit..... 

 

Schwarze Löcher: wann vermutet, wann festgestellt ??

 

Vermutet wird auch die Existenz von Schwarzen Löchern, in denen die Materie derart hochverdichtet ist, daß ihnen nicht einmal Licht entweichen kann und sie deshalb unsichtbar sind. 

Schwarze Löcher sind Himmelsobjekte, die mit unvorstellbar großer Massenanziehungskraft Materie (Staub, Gase, Sterne, ganze Galaxien) anziehen und in sich "hineinsaugen". Nach Vorstellung der heutigen Physiker kann nicht einmal Licht einem Schwarzen Loch entkommen, deshalb kann man es auch nicht durch Teleskope sehen.

Eine der großen offenen Fragen ist die nach der Möglichkeit extraterrestrischen (außerirdischen) Lebens.  Mithilfe der Spektralanalyse entdeckte man im interstellaren Raum (dem Raum zwischen Sternen) verschiedene organische Säuren.

Leben kann sich vermutlich nur auf Planeten bilden, die einen geeigneten Abstand von ihrer Sonne haben. Ob es außer unserer Erde weitere Planeten dieser Art gibt, wissen wir nicht, es kann aber als wahrscheinlich angesehen werden.

 

Die Veränderlichkeit des Ablaufs der Zeit - Zeitdilatation

 

Für den Menschen noch der frühen Neuzeit war die "irdische Zeit" der relativ kurze Zeitraum (ca. 5700 Jahre) zwischen der göttlichen Ewigkeit vor der Schöpfung und der göttlichen Ewigkeit nach dem Jüngsten Tag.  Mit der Entstehung der modernen Naturwissenschaften (zuerst der Geologie und der Paläoontologie)  veränderte sich auch die Vorstellung der Zeit in vieler Hinsicht. Ähnlich der Entdeckung des unendlichen Raumes wurden v.a. seit ca. 1800 auch immer weitere Zeithorizonte festgestellt: der vermutete Beginn der Zeit, die Schöpfung, mußte immer weiter in die unendlich erscheinende Vergangenheit zurückverlegt werden.

Die klassische Mechanik untersuchte v.a. reversible Prozesse auf der Erde, bei gleichbleibender Gravitation und Geschwindigkeit, Prozesse also, bei denen die Zeit vernachlässigbar ist oder konstant abläuft. Mit der Entdeckung der prinzipiell nicht überschreitbar erscheinenden Grenze der Lichtgeschwindigkeit veränderte sich auch die Vorstellung von der Zeit: die Vorstellung von Gleichzeitigkeit mußte eingeschränkt werden; so ist der Blick an den bestirnten Himmel immer ein Blick in die Vergangenheit.

Im Jahre 1915 veröffentlichte Albert Einstein (1879 in Ulm - 1955 in Princeton, N.J.) seine Allgemeine Relativitätstheorie [35], in der er u.a. vorhersagte, daß die Zeit in der Nähe eines massiven Körpers wie der Erde langsamer verstreichen müßte. In der Folge brach die physikalische Vorstellung von einer absoluten, konstant ablaufenden Zeit zusammen, in deren Rahmen die Ereignisse stattfinden, ohne durch die Ereignisse selbst beeinflußt zu werden.  Im Jahre 1962 erfolgte eine experimentelle Verifikation der Einsteinschen Vorhersage: man brachte zwei sehr präzise gehende Uhren oben und unten an einem Wasserturm an. Die Uhr am Fuß des Turmes ging meßbar langsamer als die an der Spitze des Turms [36] (genauso, wie es Einstein vorausgesagt hatte). 

Raum und Zeit werden nun in der Physik als dynamische Größen betrachtet: wenn ein Körper sich bewegt oder eine Kraft auf ihn einwirkt, so wird dadurch die Krümmung von Raum und Zeit beeinflußt.

Auf diesem Hintergrund kommt es zu Gedankenexperimenten, wie z.B. dem Zwillingsparadoxon:

von einem Zwillingspaar lebt der eine Zwilling auf einem hohen Berggipfel, der andere auf Meereshöhe. Der erste würde rascher altern, als der zweite. Hier wäre der Altersunterschied zwar gering, aber vermutlich meßbar.

Viel größer wäre hingegen dieser Effekt, wenn der eine Zwilling mit einem schnell (nahe der Lichtgeschwindigkeit) fliegenden Raumschiff eine lange kosmische Reise unternähme, der andere jedoch auf der Erde bliebe. Bei der Rückkehr wäre der auf der Erde verbliebene Zwillingsbruder weit älter, als der durch den Weltraum gereiste.

Mit der Entdeckung der Rotverschiebung [37] und der Entwicklung der neuen Kosmologie (Expansion des Weltalls, Urknall - Theorie) erhielten zyklische Zeitauffassungen neuen Auftrieb. Der "Anfang der Zeit" (und des Raumes) könnten im Urknall zu sehen sein. Die Irreversibilität des Zeitablaufs könnte eine Folge der Expansion des Weltalls sein. Bei einer denkbaren Umkehr dieses Prozesses, einer Kontraktion des Weltalls könnte sich auch die Richtung der Zeit umkehren.

Bei allen Spekulationen dieser Art läuft man Gefahr, von legitimen Hypothesen in "wissenschaftliche Mythologie" abzugleiten. Der russische Physiker Lew Landau meinte: "Die Kosmologen sind oft im Irrtum, doch nie quält sie ein Zweifel" (zit. n. Krippenhahn, 1997, S. 25). 

 

Botschaften an mögliche außerirdische Intelligenzen

 

In dem Universum gibt es mindestens 100 Milliarden Galaxien, allein in unserer Milchstraße gibt es ca. 250 Milliarden Sonnen. Nach Schätzungen von Astronomen dürfte es mehr als 600 Millionen erdähnliche Planeten in der Milchstraße geben.

Außen an den US – amerikanischen Weltraumsonden „Pioneer“ 10 und 11, die im Jahre 1972 zum Planeten Jupiter starteten, ließ die NASA durch den Exobiologen [1] Carl Sagan  [2]  eine Tafel mit Informationen für mögliche außerirdische Wesen anbringen.

Diese ca. 15 x 23 cm große vergoldete Aluminium - Tafel enthielt eine Art interstellare Botschaft, die von Sagans Ehefrau Linda Sagan gezeichnet worden war:

  • die planetarische Lage der Erde im Sonnensystem; unter den Planeten befinden sich relative Entfernungsangaben in binärer Zahlenangabe [3]. Auch die Flugbahn der Sonde ist, ausgehend von der Erde und um den Jupiter herum schwingend, eingezeichnet. Dabei wurde vorausgesetzt, dass auch die Intelligenzen fremder Welten einen Pfeil als richtungweisend erkennen können
  • links im Bild wird die Position der Sonne und die Daten des Starts der Sonde mitgeteilt: Die Strahlen geben – von der Sonne aus gesehen – die Richtungen einiger Pulsare [4] an: Da sich die Frequenzen der Pulsare mit der Zeit verlangsamen, sind Pulsare als eine Art kosmischer Kalender verwendbar. Deshalb wurden die Frequenzen [5] der Pulsare zum Startzeitpunkt der Sonde auf den Strahlen ebenfalls in binärer Codierung angegeben.   
  • links oben sind – hoffentlich für außerirdische Physiker verständlich - zwei Wasserstoffatome abgebildet (je ein Proton und ein Elektron). Wasserstoff ist das im Kosmos am häufigsten auftretende Element. 
  • die Zeichnung eines Mannes und einer Frau (im Größenvergleich zur Raumsonde): die Größe der Frau steht rechts neben der Abbildung der Frau, in Binärcodierung: |--- = 8 ( d.h. 8 mal 20 cm = 160 cm Größe). 

Außerdem wurde eine „Langspielplatte“ mit Grüßen in 55 Sprachen und „Erdgeräusche“, wie Tierlauten, Geräuschen von niedergehenden Lawinen und Vulkanausbrüchen mitgesandt.

 

Im Jahre 1974 z.B. sandten US - Astronomen mit dem riesigen Radar – Radio – Teleskop in Arecibo (auf Puerto Rico) Signale in Richtung auf den Kugelsternhaufen M 13. Sie hofften, dass einer der ca. 300 000 dortigen Sterne einen Planeten mit intelligentem Leben besäße, die das Signal auffangen könnten. 

Der Sternhaufen M13 ist ca. 24 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sollte die Botschaft dort tatsächlich aufgefangen und beantwortet werden, kann man auf der Erde allerdings frühestens in knapp 48000 Jahren mit einer Antwort rechnen (vgl. „Tagesspiegel“, 8. April 2019, S. 21).

 

Meteore - Meteoriten – Sternschnuppen - Himmelserscheinungen

 

Oft verwechselt werden Meteore, Meteoriden und Meteoriten.  In der Astronomie unterscheidet man zwischen Meteoren (d.h. der Lichterscheinung am Himmel), dem Meteoriden (d.h. dem Körper, der die Lichterscheinung in ca. 80 – 120 km Höhe erzeugt; Meteoride haben in der Regel zwischen einem Millimeter und einigen Zentimetern Durchmesser) und dem Meteoriten (d.h. dem Restkörper, der auf die Erde gestürzt ist). 

 

Meteoriten sind aus dem Weltraum kommende natürliche Festkörper, Gesteins- und Eisenbrocken, die in die Atmosphäre odere das Schwerefeld von Himmelskörpern (Planeten oder Monden) eindringen.

Meteoriten können während ihres Eintritts in die Atmosphäre der Erde (und anderer Planeten) verglühen oder die Lufthülle durchdringen, in den Boden einschlagen und Krater hinterlassen. Auf der Erde sind mehr als 120 solcher Einschlagkrater bekannt, die Oberfläche des irdischen Mondes oder des Merkurs sind von einer Vielzahl von Einschlagskratern gekennzeichnet.  Meteoritenfälle sind auf der Erde oft mit einem lauten Donnern verbunden.

 

Meteore hingegen sind kleinste Körper aus unserem Sonnensystem, die in die Atmosphäre eindringend durch die Reibung verglühen. Dabei hinterlassen sie in einer Höhe von 330 – 10 km über dem Erdboden eine typische Leuchtspur am Himmel (Sternschnuppen). Zuweilen kommt es vor, dass die Meteore explodieren oder bei größeren und i.d.R. vereinzelt auftretende Objekten als Feuerbälle am Firmament erscheinen. Die Leuchtspur am Himmel entsteht nicht durch die Reibung, sondern durch eine Ionisierung der Luft. Der so entstehende Meteorenschweif kann einige Minuten sichtbar bleiben.

Die Maximalgeschwindigkeit, mit der Meteore in die Atmosphäre eintreten liegt bei 72 km/s.

Täglich fallen bis zu 40 t außeridischen Materials auf die Erde nieder. Den größten Teil bilden jedoch unter 0,1 mm große Staubpartikel, die ohne sich aufzuheizen durch die Atmosphäre absinken.

 

Meteroiden hingegen werden Objekte genannt, die die Sonne umkreisen, größer sind als einzelne Moleküle, kleiner allerdings als Asteroiden (Kleinplaneten).

 

Die drei Objekte, Meteroide, Meteoriten und Meteore sind eigentlich die gleiche Materie, stellen jedoch verschiedene Stadien der Entwicklung dar.

 

Meteor- oder Sternschnuppenströme (oder Meteorschauer) bestehen aus einer Unzahl von größeren und kleineren Partikeln, wobei die einzelnen Objekte sich auf nahezu parallelen Bahnen um die Sonne bewegen, die nahe der Bahn ihres vermuteten Ursprungsobjektes (Kometen) sind. Deshalb scheinen die Meteore eines Stromes aus einem engen gemeinsamen, eng umgrenzten Bereich des Himmels auszustrahlen, dem Radianten. Von diesem Himmelsort ausgehend sehen wir die Meteore eines Stromes sich radial in alle Richtungen wegbewegen. Tatsächlich bewegen sie sich jedoch auf parallelen Bahnen, nur wegen der perspektivischen Verzerrung haben wir irdischen Beobachter den falschen Eindruck, dass sie in alle Richtungen auseinanderstreben.

 

Nach dem lateinischen Namen des Sternbildes, in dem sich der Radiant befindet, werden die Ströme benannt.

Einige dieser Meteorströme können über mehrere Tage lang  Tausende Objekte umfassen.

Die meisten Radianten erscheinen erst im Verlaufe der Nacht über dem Horizont. Deshalb leigen die besten Beobachtungsbedingungen i.d.R. erst nach Mitternacht.

 

Meteorströme

    Radiant im

      Sternbild

   Sichtbarkeit

    von - bis

    Maxima

  Zu erwartende Anzahl / Stunde

     Perseiden

Perseus

1. - 17. August

13. August

                    bis 120

     Leoniden

Löwe

14. – 19. November

17. November         

                100, steigend

    Geminiden 

Zwillinge

10. – 15. Dezember   

14. Dezember        

                        110

    Ursiden 

Kl. Bärin

 20. – 23. Dezember   

 22. Dezember          

                          20

 Quadrantiden

Quadrant

(im  Bootes)

 28.  Dezember – 12. Januar   

   3. Januar          

                        120

    Tauriden

von Pisces über Aries zum Taurus

 15. September – 25. November   

 10. November          

                     variabel

    Lyriden

Leier/Lyra

 16. – 25. April

   22. April          

                        30

 Andromediden

Andromeda

 25. September – 6. Dezember

14. November

schwach, variabel

 

Die angegebene Anzahl von Schnuppen pro Stunde bezieht sich auf einen Beobachter bei dunklem Nachthimmel ohne störendes Licht. Bei schlechteren Bobachtungsbedingungen (Dunst, Wolken, Dämmerung, Licht von Lampen, Großstädten und/oder dem Mond) verringert sich diese Zahl naturgemäß erheblich.

 

Der deutsche Begriff „Sternschnuppe“ wurde von „Schnuppe“ abgeleitet. Einst – vor der Ära des elektrischen Lichts – musste man von Zeit zu Zeit „das Licht putzen“. Wenn der Docht einer Kerze zu lang wurde und zu blaken begann, schnitt man mit einer Schere ein Stück des Dochts ab. Das zu Boden fallende, oft noch glühende Stück des Dochts wurde „Schnuppe“ (zuerst md. „snupe“, 15. Jhdt.) genannt. Auch das Verb „schnuppen“ (verwandt mit „schnupfen“) wurde nir der Bedeutung von „die Nase, das Licht putzen“ verwendet [x] .

 

Entsprechend der Volksvorstellung musste zuweilen auch am Sternenhimmel für ordentlichen Glanz gesorgt werden, so entstand (seit dem 18. Jhdt. nachgewiesen) der Begriff „Sternschnuppe“, für die vermeintlichen Sternenabfälle.     

 

Jahrhundertelang war die Ursache der auffälligen Meteorströme, die zu bestimmten Zeiten als besonders zahlreiche Sternschnuppen beobachtet wurden, unklar. Sternschnuppen, Meteoriten und Kometen wurden bis in die Neuzeit nicht als Himmelserscheinungen angesehen, sondern als Phänomene in der Atmosphäre. 

 

Meteoriten galten als Zeichen der Götter und wurden oft kultisch verehrt (vgl. die Kaaba in Mekka, den Stein des Sonnengottes von Emesa oder den Omphalos in Delphi).

 

Die Verehrung von solchen vom Himmel gefallenen Steinen, sog. Baetylen, war im ganzen frühen Orient und in Kleinasien verbreitet, insbesondere bei den Phöniziern.  Das Wort Baetyl ist abgeleitet vom Aramäischen „bet el“ („Haus Gottes“).

 

In den Annalen des hethitischen Grosskönigs Muršili (§17) wird von einer Intervention des „mächtigen Sturmgottes, meines Herrn“ gegen die Feinde der Hethiter berichtet. Der Gott zeigte „seine göttlich rechte Kraft und schleuderte einen Donnerbolzen. Alle meine Truppen sahen den Donnerbolzen. …. Der Donnerbolzen passierte (uns) und schlug das Land“ der Feinde (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Mur%C5%A1ili_II.). Ob es sich bei dem in dem hethitischen Text angesprochenen Einschlag eines „Donnerbolzens“ oder Donnerkeils“ (ca. 1342 v. Chr.) wirklich um einen Meteoritenfall handelte - wie Ünal annahm - ist ungewiss (vgl. Ünal, S. 458 ff., a.a.O.). 

 

 

Im Jahre 1054 wurde eine Super-Nova [38] -Explosion im Sternbild des Krebs [39] beobachtet und u.a. von chinesischen und japanischen Astronomen aufgezeichnet.

Bei einer Super-Nova-Explosion wird in wenigen Tagen soviel Energie frei, wie unsere Sonne in mehreren Millionen Jahren freisetzt. Zuvor hatte sich der Wasserstoff des Sterns zuerst in Helium verwandelt, dieser dann in Kohlenstoff und in höhere, schwerere Atomkerne bis hin zu Eisen. Bei einer bestimmten Menge von Eisenatomen bricht die Kernfusion ab, die dichte, gasförmige Eisenkugel im Inneren des Sterns stürzt in sich zusammen, dabei wird in einer Explosion eine riesige Menge Energie frei. Der Rest des Sterns wird zu einem Neutronenstern.

Die auseinanderfliegende Gaswolke der Super-Nova-Explosion von 1054, der sog. Krebsnebel, ist noch heute im Sternbild Krebs zu sehen. Nach heutigen Berechnungen expandiert diese Gaswolke mit einer Geschwindigkeit von ca. 5000 - 10000 km/sec (vgl. abb. unten)

 

Auch Licht wird Schwerefeld z.B. der Sonne abgelenkt, gekrümmt. 

 

Einschläge kosmischer Objekte auf der Erde

 

Vielfach in der Geschichte der Erde haben Asteroiden (oder andere Himmelskörper) die Erde getroffen und bei dem Einschlag enorme, zerstörerische Energien freigesetzt .

Bekannt ist der Einschlag im Bereich des Golfs von Mexiko vor ca. 66 Mio. Jahren gegen Ende des Mesozoikums, der wahrscheinlich die Dinosaurier zum Aussterben brachte (vgl. Schildkrötentag) .

Erst 1960 konnte nachgewiesen werden, dass das Nördlinger Ries Überrest eines ca. 14,6 Mio. Jahre alten Einschlagkraters sind. Dieser Einschlag wird Ries-Ereignis genannt, der Krater hat einen Durchmasse von ca. 24 km.

Unter den ca. 10 000 gegenwärtig bekannten erdnahen Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 140 m ist keiner, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte.

Im Jahre 2018 flog der kleine Asteroid 2018 UA in einer Entfernung von weniger als 20.000 km an der Erde vorbei.

Die meisten Einschlagkrater werden allerdings mit der Zeit von der irdischen Erosion abgebaut, im Gegensatz zum Beispiel zu Kratern auf dem Mond oder dem Merkur.

Lange schon  gibt es Überlegungen, wie man eine Ablenkung von Asteroiden bewirken könnte, um zu verhindern, dass diese auf der Erde einschlagen.

Im Jahr 2015 vereinbarten NASA und ESA die gemeinsame AIDA-Mission (Asteroid Impact & Deflection Assessment), die zwei Sonden umfasste.

Am 24. November 2021 nun startete die NASA das Raumfahrzeug DART („Double Asteroid redirection Test“, „Doppelasteroiden-Umleitungstest“), die erste Mission zur Erprobung einer solchen Ablenkung von Asteroiden. Nach der Betankung hatte das würfelförmige Raumfahrzeug von der Größe eines Getränkeautomaten  ein Startgewicht von 610 kg.



Das DART-Raumfahrzeug wurde vom „John Hopkins Applied Physics Laboratory“ (AP) gebaut.

 

Ziel der DART-Mission ist der erdnahe Doppel-Asteroid Didymos (nach dem griechischen Wort für Zwilling). Der 1996 entdeckte Asteroid Didymos A hat einen Durchmesser von ca. 800 Metern. Er wird von einen 2003 entdeckten Mond – Didymos B  mit einem Durchmesser von circa 170 m – begleitet. Er umkreist Didymos 1 in circa 1,1 km Entfernung in etwa 12 Stunden. Didymos B erhielt später den Namen Dimorphos ( gr. Zweigestaltet)

Wegen seiner relativ dichten Annäherungen an die Erde (im November 2003 nur 0,04 AE ) wird der Doppelasteroid offiziell als ein potenziell gefährlicher Asteroid („Potentially Hazardous Asteroid“, PHA) eingeordnet und als Ziel von DART ausgewählt.

 

Circa 10 Tage vor dem geplanten Einschlag auf Dimorphos wird ein italienischer Kamera-Flugkörper (LICIACube, vgl. Abb. unten) aus DART ausgeklinkt, der den Einschlag fotografieren wird.

Am 2. Oktober 2022 wird voraussichtlich das DART-Raumfahrzeug Dimorphos treffen, nach den Berechnungen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 6,6 km/sec.

Da auch große Sonden hinsichtlich ihrer Masse winzig im Vergleich zu mittelgroßen Asteroiden sind, kann auch eine Bahnveränderung nur minimal sein. Wenn aber die Restflugbahn bis zum Aufschlag auf der Erde noch viele Mio. km lang ist, würde auch eine winzige Bahnabweichung eine Kollision mit der Erde verhindern können.

Schätzungen ergaben, dass die DART-Sonde mit einem Gewicht von 360 kg und einer Geschwindigkeit von 6,6 km/s eine Bahnänderung von 0,4 mm/s erreichen kann

Dimorphos wird im November 2022 ca. 11 Mio. km von der Erde entfernt sein, dennoch sollen leistungsfähige irdische Teleskope die Veränderung seiner Umlaufbahn bestimmen können.

Am 26. September 2022 erfolgte nicht ganz programmgemäß der Einschlag der Sonde auf dem nun 11 Mio. km entfernten Asteroiden. Schon kurz nach dem Einschlag hatten die Bilder der ebenfalls zur Dart-Mission gehörenden Begleitsonde „Liciacube gezeigt, dass der Einschlag eine riesige Staubwolke bewirkt hatte. "Überraschend war, dass durch den Einschlag offenbar so viel Material herausgeschleudert worden ist", sagt Stephan Ulamec vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Nach eigenen Angaben der NASA wurde durch die Kollision der Sonde mit dem Asteroiden zum ersten Mal die Bewegungsrichtung eines solchen Himmelskörpers erfolgreich verändert: Die Umlaufzeit von Dimorphos um Didymos habe vor dem Auftreffen der DART-Sonde mit ca. 6,6 km/sec. bei 11.55 Stunden gelegen, nach dem Einschlag hingegen wurden 11.23 h gemessen (vgl. Tagesspiegel, 13. Oktober 2022, S. 22). Bill Nelson, derzeitigen NASA-Chef, meinte, der Erfolg der ca. 330 Mio. US-$ teuren Asteroiden – Abwehrmission sei ein „Wendepunkt“ für den Schutz der Menschheit vor dem Einschlag von Asteroiden auf der Erde.

 

Zudem soll 2024 die Folgemission Hera der ESA starten; sie soll 2027 die Bahn von Dimorphos um Didymos A

Zudem soll 2024 die Folgemission Hera der ESA starten; sie soll 2027 die Bahn von Dimorphos um Didymos A vermessen und Oberfläche und Zusammensetzung beider Asteroiden analysieren.

An der Modellierung und Simulation der DART-Mission wird auch das Berlin war auch das Berliner Naturkundemuseum beteiligt (vgl. „Für Natur“, H. 5/2021, S. 9)

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Fußnoten:

 

[0] Gemeint ist mit dem „Pfropfen“ ein verschließbares Loch im Boden oder am Kiel kleiner antiker Schiffe, durch den an Land gezogen das Regenwasser aus dem Schiff ablaufen konnte.

[1] Die altgriechische Großstadt Milet wurde zum Ausgangsort der griechischen Mathematik, Philosophie und Astronomie. Heute ist Milet eine nur von Touristen besuchte Ruinenstätte, nahe der Mündung des Menderes in die Ägäis.

[2] Asebeia (gr. άσέβεια) ≙ „Unfrömmigkeit“ war der Gegensatz zu Eusebeia (gr. εΰσέβεια) ≙ Frömmigkeit. Wichtig ist dabei zu berücksichtigen, dass es sich bei der antiken attischen „Frömmigkeit“ nicht um einen „orthodoxen“ Glauben an inhaltliche, dogmatische Glaubenssätze handelte, sondern eher um eine Orthopraxie, eine Akzeptanz und Teilnahme an den kollektiven staatlichen Ritualen. So war die Religion in der Antike keineswegs Privatsache, eine Trennung von Religion und Staat war unbekannt.    

[3] Zum Teil zählte man in der Antike auch nur zwei Kontinente, Europa und Asien: das damals nur bekannte nördliche Afrika wurde als Teil Asiens betrachtet.

[4] Erst durch die Verbreitung des künstlichen Lichts (v.a. seit der Nutzung der elektrischen Glühbirne ab ca. 1870) wurde das Licht des Sternenhimmels unscheinbarer: die Tag- und Nacht-Rhythmen verschoben sich, die Hintergrundhelligkeit der modernen Städte verdunkelten den Reiz des nächtlichen Himmelsschauspiels. Astronomen sprechen von einer „Lichtverschmutzung“ in den modernen Großstädten.  Heute muss man sich schon zum Beispiel in die Einsamkeit einer südlichen Steppe oder Wüste zurückziehen können, um noch einen Eindruck von dem eigentlichen Glanz und der Überfülle des Sternenhimmels zu erhalten.

[5] Planeten sind Himmelskörper, die sich auf elliptischen Bahnen um Sonnen bewegen und das Sonnenlicht reflektieren. Das Wort „Planet“ kommt aus dem Griechischen, von „planetos“ = „umherirrend, umherschweifend“.

[6] Es ist charakteristisch, das das angenommene Weltzentrum in der Regel zusammenfällt mit dem Wohnsitz der Wir - Gruppe.

[7] Wahrscheinlich war der „Stern von Bethlehem“ ein besonders enges und helles Zusammentreten (Konjunktion) vom Jupiter und Saturn, wie es nachweislich im Jahre 7 v. Chr. auftrat.

[8] Anaxagoras stammte aus Klazomenai, nahe der heutigen türkischen Großstadt Izmir.

 

[9] Lampsakos (gr. Λαμψάκος) war eine antike griechische Hafenstadt in Mysien an der (asiatischen) Ostküste des Hellespont, der heutigen Dardanellen. Die Stadt war ursprünglich eine Gründung aus Phokaia, wurde berühmt und reich durch den Weinanbau.  Die heute türkische Kleinstadt in der Provinz Çanakkale heißt Lapseki und hat ca. 12000 Einwohner. Von Lapseki aus setzt heute die Fähre nach Gelibolu (Gallipoli) über.

 

 

[8] Kopernikus studierte u.a. in Krakau, Bologna und Padua.

[9] Ein Domherr oder Kanonikus war (und ist) in der katholischen Kirche ein - in der Regel gut bezahltes - Mitglied des Domkapitels einer Kathedralkirche. Das Domkapitel bestand aus den Geistlichen einer Kathedralkirche, die den Bischof berieten und unterstützten. Kopernikus war Domherr am Dom zu Frombork (Frauenburg, in Nordpolen, im früheren Ostpreußen), wo er auch begraben wurde. 

[10] Galilei entdeckte auch den Phasenwechsel der Venus, was auch als ein Beweis der kopernikanischen Lehre angesehen wurde. Darüber hinaus entdeckte Galilei die Sonnenflecke, den Ring des Saturn und die Tatsache, daß die Milchstraße aus unzähligen Einzelsternen besteht. 

[11] Verschiedene mystische Gruppen glaubten schon lange, daß es viele Welten gäbe. In der türkisch - islamischen Mystik heißt es z.B. "18 000 alemin bir tek sahibi" = Es gibt 18 000 Welten, aber nur einen Herrn, Gott. 

[12] Der englische Physiker, Astronom und Mathematiker Isaac Newton (1643 1727) war seit 1703 Präsident der angesehenen Royal Society. 1668 konstruierte er ein Spiegelteleskop. 

[13] In kosmologischer Hinsicht war der Mathematiker, Philosoph, Astronom und Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften Johann Heinrich Lambert (* 1728 in Mülhausen , + 1777 in Berlin) ein Vorläufer Immanuel Kants.

[14] Schon Galilei hatte 1610 festgestellt, daß sich das helle Band der Milchstraße mit dem Fernrohr in eine Ansammlung unzähliger Sterne verwandelte. 

[15] Es handelte sich um ein damals hochmodernes neunzölliges Fernrohr, das von Joseph Fraunhofer gebaut worden war.

[16] Wilhelm Olbers (1758 - 1840) entdeckte 6 Kometen und berechnete ihre Umlaufbahnen.

[17] Auf dem Teppich von Bayeux und einem Bild des bedeutenden italienischen Malers Giotto in Padua wurde schon weit früher der später so benannte Halleysche Komet abgebildet. Seleukidische Astronomen in Babylon haben schon im Jahre 164/3 v. Chr. den Halleyschen Kometen beobachtet und in ihren Tabellen die erste und letzte Sichtbarkeit erfasst. Insgesamt wurde der Komet mindestens 25mal in der Vergangenheit gesichtet.

[18] Nach Joseph von Fraunhofer sind auch die Fraunhofer - Institute der................   benannt.

[19] Etwa gleichzeitig mit Bessel gelang 1838 Friedrich Wilhelm Struwe (1793 - 1864) in Pulkowo beim heutigen St. Petersburg die Parallaxe der Wega.

[20] Parallaxe (gr. „Abweichung“) nennt man den Winkel zwischen zwei von verschiedenen  Beobachtungsorten zu demselben Punkt gerichteten Geraden, der Winkel also, unter dem die Verbindungslinie der beiden Orte vom beobachteten Punkt aus erscheint. Mithilfe des Winkels, der Winkelfunktionen und der bekannten Entfernung kann man eine unbekannte Entfernung, z.B. zu einem Stern errechnen. Dabei gilt: je kleiner die Parallaxe, desto weiter ist der Stern von der Erde entfernt.

Für Entfernungsberechnungen innerhalb des Planetensystems kann die tägliche Parallaxe benutzt werden, d.h. die Ortsveränderung aufgrund der täglichen Drehung der Erde.

Für alle Entfernungsbestimmungen von Sternen benutzt man die jährliche Parallaxe, d.h. den Erdbahnhalbmesser, die Astronomische Einheit (AE)

[21] Wichtige astronomische Entfernungseinheiten sind:

1 Lichtjahr, d.h. die Entfernung, die ein Lichtstrahl in einem Jahr zurücklegt:   9,46 Billionen km ( = 63 240 AE)

1 Astronomische Einheit, AE,  d.h. der Halbmesser der Erdbahn, ca. 150 Mio. km

1 pc (Parsec, Abkürzung für Parallaxensekunde), d.h. die Entfernung, die einer Parallaxe von einer Bogensekunde (1‘‘) entspricht: 1 pc = 3,2615 Lj = 30,857 Billionen km. Ein Stern hat eine Entfernung von 1 pc, wenn von ihm ausgesehen die halbe (große) Bahn der Erde um die Sonne (die Astronomische Einheit) unter dem Winkel (der Parallaxe) von 1 Bogensekunde erscheint.

Die Entfernung Sonne – Erde beträgt ungefähr 8 Lichtminuten. Der nächste Stern, a Centauri, ist ca. 4,4 Lichtjahre von uns entfernt.

[22] Der bedeutende deutsche Physiker Gustav Robert Kirchhoff (* 1824 in Königsberg, + 1887 in Berlin) erforschte u.a. die Thermodynamik, die Lichtausbreitung und die Elektrizität. 1845 fand er die nach ihm benannten Gesetze über die Verzweigung elektrischer Ströme. Gemeinsam mit Robert Bunsen entwickelte er u.a. die Spektralanalyse.

[23] Der bedeutende deutsche Chemiker Robert Bunsen (* 1811 in Göttingen, + 1899 in Heidelberg) entwickelte zusammen mit G. R. Kirchhoff 1859 die Spektralanalyse. Gemeinsam fanden sie mit dieser Methode die zuvor unbekannten Elemente Cäsium und Rubidium. Außerdem entwickelte Bunsen u.a. die Wasserstrahlpumpe und den nach ihm benannten Bunsenbrenner.

[24]  Hubble arbeitete seit 1919 an dem damals modernsten Observatorium der Welt, dem Mount Wilson - Observatorium. Er wurde auch zum Namensgeber des 1990 ausgesetzten Weltraumteleskops.

[25] Die Hubble - Konstante besagt, daß pro 1 Mio. pc Entfernung die Geschwindigkeit eines Sternensystems um 75 km /sec. zunimmt.

[26] Eine sich entfernende Galaxie gibt Licht ab, das in den roten Bereich des Spektrums verschoben ist (Rotverschiebung). Prinzip der Farbverschiebung, von wem, wann entdeckt ?? Das Licht von sich entfernenden Objekten ist nach rot hin verschoben. Dies entspricht einer alltäglichen Erfahrung: Die Töne des Martinshorns einer schnell fahrenden Feuerwehr erscheinen uns höher, wenn sich das Auto uns nähert, tiefer wenn sich das Fahrzeug entfernt. Der österreichische Physiker Christian Doppler (1803 - 1853) entdeckte 1842 diesen sogenannten Doppler - Effekt.

[27] Wohl als erster dachte der belgische Astronom Georges Abbé Lemaitre ( 1894 – 1966) daran, daß die Expansion des Weltenalls auf die Explosion eines einzigen „Ur-Super-Atoms“ zurückzuführen sein könnte, den später so bezeichneten Urknall. Der Begriff "Urknall" wurde von dem britischen Kosmologen (Sir) Fred Hoyle geprägt. Hoyle selbst vertritt die Auffassung, daß das Universum ohne Anfang ist ("Steady - State - Theorie").

[28] Die kosmische Mikrowellen - Hintergrundstrahlung kann als eine Art Echo des frühen Universums angesehen werden. Sie scheint aus als Richtungen zu uns zu kommen und hat sich seit dem Urknall auf ca. - 270° C, kurz über dem Absoluten Nullpunkt abgekühlt. Deshalb wir sie auch  3-Kelvin -Strahlung genannt.

[29] Im Jahre 1991 betrug die gesamte, jährliche irdische Elektrizitätserzeugung ca. 11 Mrd. KWh.

[30] Hans Albrecht Bethe emigrierte 1933 und ging  in die USA. Dort erhielt er 1967 den Physik - Nobelpreis für seine Forschungen zu den Kernprozessen im Inneren von Sternen.

[31] Die Magellanschen Wolken wurden während der ersten Weltumsegelung durch Fernando Magellan entdeckt. Zuerst beschrieben wurden sie von Antonio Pigafetta (1491 – ca. 1535), dem wichtigsten Chronisten der denkwürdigen Entdeckungsreise. Nach der schwierigen Passage durch die Magellan – Straße und der glücklichen Einfahrt in den Pazifischen Ozean am 28. November 1520 beschrieb Pigafetta zwei Sternhaufen nahe beim südlichen Himmelspol, die seither Magellansche Wolken genannt werden.  Der aus Italien stammende Ritter des Johanniter – Ordens kehrte wohlbehalten nach Europa zurück. Seine Reisebeschreibung trägt den umständlichen Titel „Schiffahrt und Auffindung von Hinterindien nebst den Molukkeninseln, wo die Gewürznelken wachsen. Beschrieben von Antonio Pigafetta aus Vicenza, Ritter von Rhodos; begonnen im Jahre 1519“. Aus unbekannten Gründen wurde die Reisebeschreibung damals nicht gedruckt, er ist in vier handschriftlichen Kopien erhalten geblieben.  

[32] Sollten etwa noch weiter entfernte Galaxien die Lichtgeschwindigkeit erreichen, würde uns ihr Licht nie erreichen, sie wären für uns unsichtbar.

[33] Es gibt eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Aufbau des menschlichen Gehirns mit seinen Neuronen, Axionen und Dendriten mit dem feststellbaren Aufbau des Universums.

[34] Der erste Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für das Weltraumteleskop, Riccardo Giacconi errechnete eine überraschende Tatsache: man hätte insgesamt sieben Weltraumteleskope bauen und in den Weltraum transportieren können, wenn man zum Transport nicht die teure, bemannte Space - shuttle Discovery, sondern unbemannte Raketen verwendet hätte (vgl. Weinberg, 1997, S. 75, a.a.O.). Es stellt sich natürlich die Frage, warum die NASA diese Transportart wählte: sicher waren es jedenfalls keine astronomischen Erwägungen, die zu dieser Entscheidung führten.     

[35] Die Allgemeine Relativitätstheorie ist Einsteins Auffassung, daß die Naturgesetze für alle Beobachter gelten müssen, unabhängig von ihrer Bewegung. Die Gravitation wird als Krümmung einer vierdimensionalen Raumzeit betrachtet.

Die Spezielle Relativitätstheorie hingegen ist die Auffassung Einsteins, dass die Naturgesetze für alle Beobachter gelten müssen, unabhängig von der Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegen.

[36] Die unterschiedlichen Gangarten von Uhren in verschiedenen Höhen über der Erde haben unterdessen große praktische Bedeutung für die Navigationssysteme von Flugzeugen, die mit Satellitensignalen gesteuert werden: ohne die Berücksichtigung der unterschiedlichen Gangarten der Uhren käme es leicht zu Fehlern von mehreren Kilometern bei z.B. der Positionsbestimmung. 

[37] Es könnte jedoch auch sein, daß das Plancksche Wirkungsquantum allmählich ansteigen würde. Auch dies könnte die Rotverschiebung erklären: die Galaxien würden sich überhaupt nicht entfernen: das "Zurückweichen der Galaxien" entpuppte sich als Illusion.

[38] "Nova" heißt im Lateinischen "neu", gemeint ist ein "neuer Stern".

[39] Der Krebs gehört zu den Sternbildern des Tierkreises am nördlichen Sternenhimmel. 

  

[x] Seit dem 18. Jhdt. existiert auch das Adjektiv „schnuppe“, mit der Bedeutung „gleichgültig“, „einerlei“, wie wertloser Dochtabfall. Heute wird das Wort nur noch in prädikativen Wendungen wie „Das ist mir schnuppe“ benutzt, die sich seit der 2. Hälft des 19. Jhdts. von Berlin aus verbreiteten (vgl. Pfeifer, Bd. 3, S. 1560, a.a.O.). 

 

VERLORENE FUßNOTEN - EINFÜGEN.

 

 

Die Exobiologie ist eine (umstrittene) Richtung der Biologie, die sich mit der Suche nach außerirdischem Leben, seinem möglichen Aufbau etc. beschäftigt. Carl Sagan, der vielleicht bekannteste Exobiologe, war zeit seines Lebens davon überzeugt, dass es im Kosmos weit ältere und höher entwickelte Zivilisationen gäbe. 

[1] Carl Sagan 1934 - 1996) lehrte Astronomie und Astrophysik u.a. an der renommierten Harvard University. Berühmt wurde er v.a. durch seine Publikationen, seine Zusammenarbeit mit der NASA und die von ihm mitbegründete Exobiologie. In seinem Buch „The Cosmic Connection“ schrieb Carl Sagan schon in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts: „Etwas wie die Prozesse, die auf der Erde zur Entstehung des Menschen geführt haben, muss sich in der Geschichte unserer Milchstraße millionenfach ereignet haben. Es muss noch andere Sterne geben, die bewohnt sind“. Diese Auffassung wird bis heute von anderen Wissenschaftlern angezweifelt.

 

[1] Ein Binäres Zahlensystem kennt nur zwei Ziffern, im Fall der Pioneer – Sonden ein horizontaler Strich (- = 0) und ein vertikaler Strich ( | = 1). Die Entfernung Sonne – Merkur lautet in binärer Codierung |-|- = 10 Einheiten, die Entfernung Sonne – Erde ||-|- = 26 Einheiten.

[1] Pulsare sind (bis heute rätselhafte) Himmelskörper, die in regelmäßigen Pulsen starke Energie aussenden.

[1] Maßstab für die Frequenz ist die Wellenlänge des (neutralen) Wasserstoffs (ca. 20 cm).

[1] Seit dem 18. Jhdt. existiert auch das Adjektiv „schnuppe“, mit der Bedeutung „gleichgültig“, „einerlei“, wie wertloser Dochtabfall. Heute wird das Wort nur noch in prädikativen Wendungen wie „Das ist mir schnuppe“ benutzt, die sich seit der 2. Hälft des 19. Jhdts. von Berlin aus verbreiteten (vgl. Pfeifer, Bd. 3, S. 1560, a.a.O.).  

(xx] Gaia ist ein Weltraumteleskop der ESA, das den gesamten Himmel hochgenau dreidimensional optisch durchmustert. Es ist spezialisiert auf Objekte der scheinbaren Helligkeit - Magnituden - 3 bis 21. Deshalb werden die hellsten Sterne am Nachthimmel wie zum Beispiel Sirius (max. bis 1,46 mag) oder Alpha Centauri B (max. bis 1,33 mag) nicht erfasst. Der Start von Gaia erfolgte am 19. Dezember 2013. Die Mission dauerte ursprünglich nur bis zum 25. Juli 2019, wurde aber vorläufig bis Ende 2025 verlängert.

 

Leicht aufzufinden ist der Polarstern durch seine Beziehung zu dem bekanntesten und am leichtesten auffindbaren auch zirkumpolaren Sternbild des nördlichen Sternhimmels, dem Großen Bären oder Großen Wagen. Verlängert man fünfmal die hintere Achse des Großen Wagens, so trifft man auf den Polarstern, den äußersten Stern der Deichsel des Kleinen Wagens (vgl. Abb.oben)

Die obige Flagge des späteren US-Bundesstaats Alaska zeigt den Großen Wagen und den Polarstern; sie wurde am 2. Mai 1927 angenommen.

 

Zur Orientierung in Richtung Süden (Abb. oben)
Mit Hilfe der in der Skizze dargestellten Methode lässt sich am Tage die Richtung Süden bestimmen: Bei der waagerecht gehaltenen Uhr richtet man den Stundenzeiger auf die Sonne. Circa die Mitte im Uhrzeigersinn zwischen dem Stundenzeiger und der Ziffer 12 auf der Uhr gibt die Richtung Süden an, denn um 12 Uhr steht die Sonne (auf der Nordhalbkugel) im Süden. Dreht man sich nun so, dass man in Richtung Süden schaut, weist der eigene Rücken in Richtung Norden, links ist dann Osten, recht ist Westen.

 

Abb. oben Libysches Wüstenglas – Libyan Desert Glas LDG (Abb. aus „Süddeutsche Zeitung“, 17. Mai 2019, S. 16)

 

 

 

Vor circa 29 Mio. Jahren schlug ein großer Meteorit in Nordafrika ein. Der Doppelring-Einschlagkrater mit einem Durchmesser von 31 km wurde erst 2006 im Südwesten Ägyptens aufgefunden. Die flüssige Schmelze wurde beim Einschlag emporgeschleudert und in der Flugphase rasch abgekühlt, so dass Glas entstand. „Die Hitze und Energie des Einschlags ließen Teile des Wüstensandes mit den Material des Meteoriten verschmelzen“ (vgl. „Süddeutsche Zeitung“, 17. Mai, 2019, S. 16): Das gelbliche, halbtransparente Mineral, „Libysches Wüstenglas“ genannt, findet man in den östlichen Ausläufern der Sahara.

„Libysches Wüstenglas nutzten bereits Menschen der Jungsteinzeit, um Faustkeile oder Pfeilspitzen herzustellen. Auch ein geschliffener Skarabäus aus dem Grab Tutanchamuns besteht aus diesem Material“ (vgl. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2019, S. 16).

Carter hielt den Skarabäus (aus der Carter Fundnummer 267 d) in dem königlichen Pektoral (einem Brustschmuck, vom lat. pectoris die Brust betreffend) fälschlich für einen Chalcedon, und auch der Katalog der Berliner Tutanchamun-Ausstellung von 1980 hielt an dieser Bezeichnung fest (vgl. Settgast, S. 144, a.a.O.).  Erst 1998 wurde durch eine chemische Untersuchung festgestellt, es handelt sich um geschliffenes Libysches Wüstenglas.    

 

Der zentrale Skarabäus-Käfer wurde hier zu einem ungewöhnlichen Mischwesen mit ausgebreiteten Schwingen, gespreizten Schwanzfedern und krallenbewehrten Raubvogelfängen.

Bekrönt wird das außergewöhnliche Schmuckstück von einer Kombination von  Mondsichel und Mondscheibe mit drei goldenen Relieffiguren: „In der Gebärde des Beschützens flankieren der falkenköpfige Sonnengott Re-Harachte (rechts) und der ibisköpfige Mondgott Thot (links) den König, der an seinen Herrschaftszeichen zu erkennen ist“ (Settgast, S. 144, a.a.O.).  

 

Abb. unten: Skarabäus im Zentrum des Mond-Pektoral aus dem Grab von Tutanchamun, einem der aufwendigsten Schmuckstücke des gesamten Grabschatzes (Abb. aus Settgast, S. 145, a.a.O.).

 

 

 Abb. Super – Nova Überreste im Krebsnebel M 1 (Abb. aus: https://www.starobserver.org/tag/krebsnebel/)

"Eins" - Grafik von Wolfgang Junemann

Der Andromeda-Nebel - M31  (Abb. aus "Mitteilungen der WF-Sternwarte, H. Sept. - Nov. 2019, Titelseite) 

Abb.: Schwarzes Loch – Quasar – Briefmarke der deutschen Bundespost aus dem Jahre 2019, Teil der Serie „Astrophysik“.

 Abb.: „Vagabundierender“ Exo-Planet (aus „Tagesspiegel“, 28. Dezember 2021, S. 16).

 

 

Abb.: Grafik zum Ablauf der DART-Mission

zum Doppelasteroiden Didymos (Abb. aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Double_ Asteroid_Redirection_Test)  

 

 

Abb.: Künstlerische Darstellung der Lokalen Blase mit den Sternentstehungsregionen an der Oberfläche der Blase; Leah Hustak (STScI)/Cfa; Abb aus NYT, 20. Januar 2022)

 

Dargestellt ist die Sonne in der Mitte der unregelmäßig geformten Blase sowie Regionen der Sternentstehung an ihrer Oberfläche, so u.a. …

  • ·  dasSternbild Chamaeleon, nahe dem südlichen Himmelspol (entstanden vor ca. 2 Mio. Jahren)
  • ·das Sternbild Lupus -  der Wolf, südlich des Sternbild Waage, von Mitteleuropa nicht beobachtbar; entstanden vor ca. 2 Mio. Jahren; die dortige Dunkelwolke Lupus 3 wurde geradezu als „Sternenfabrik“ bezeichnet (vgl. „Spiegel“, 16.1. 2013)
  • ·    das Sternbild Musca – die Fliege, am südlichen Sternenhimmel
  • ·  die Sternbilder Scorpius – Skorpion und Ophiuchus – der Schlangenträger, am Himmelsäquator (entstanden vor ca. 10 Mio. Jahren)
  • ·   der Pfeifen-Nebel (eng. „Pipe nebula“), zwischen dem Schützen und dem Skorpion; dort wurden u.a. zwei „Baby-Sterne“ beobachtet, ein entstehendes Doppelsternsystem mit zirkumstellaren Scheiben, aus denen Planeten entstehen werden (vgl. „Standard“, 9. Oktober 2019). 

Auffällig ist, dass es (in der Zeichnung) oben und unten keine Sternentstehungsregionen zu geben scheint. Es könnte sein - wird vermutet – dass die Lokale Blase eher als eine Art „galaktischer Kamin“ funktioniert, der die stellaren Gase dort herausdrängt.