Absaloms Tod
Absaloms Tod

 „Absaloms Tod“ (Bibel von San Isidoro in León; um 1156 n. Chr.; Abb aus  http://www.bibelwissenschaft. de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/absalom-3/ch/36aecd09ce6657714f4ac3e3f3f97e0a/)

Absalom / Absalon:

 

Männlicher Vorname, aus dem Hebräischen stammend („Vater des Friedens) Axel

 

Nach der Bibel war Absalom (ca. 1003 – 978 v. Chr.) der 3. Sohn des Königs David und seiner 4. Frau, Maacha, „der Tochter Thalmais, des Königs von Gessur“ (2. Samuel 3,2-3), einer Landschaft im nördlichen Ostjordan-land.

Absalom ließ seinen Halbbruder Amnon – der in der Thronfolge vor ihm stand - ermorden, nachdem dieser seine Halbschwester Tamar „geschändet“ hatte. Absalom flüchtete daraufhin zu seinem Großvater und blieb drei Jahre in Gessur, bis Davids Feldhauptmann und Neffe Joab [1], einer „der Männer Davids“ (2. Samuel 2, 13) ihm die Verzeihung des Königs erwirkte (2. Samuel, 13-14).   

Gegen die sich konstituierende Zentralgewalt in Jerusalem regte sich Widerstand, bei der Landbevölkerung, aber auch bei den Nordstämmen (vgl. Koch, S. 19, a.a.O.). Diese Konflikte nutzte Absalom zu einem Aufstand gegen seinen Vater, wobei David zeitweise sogar aus Jerusalem vertrieben wurde.

 

In den folgenden Kämpfen wurde jedoch der bäuerliche Heerbann Absaloms von den besser ausgebildeten Söldnern Davids besiegt. Die Kämpfe fanden v.a im damals waldreichen Ostjordan–Gebiet („im Walde Ephraim“, 2. Samuel 18, 6) statt, im Waldkampf waren die Soldaten Absaloms ungeübt. Absalom selbst blieb der Überlieferung nach auf der Flucht mit seinem langen Haar in den Ästen einer großen Eiche hängen und wurde von Davids Feldhauptmann Joab getötet – gegen den Willen des Königs.

Berücksichtigt werden sollte allerdings bei alledem der legendäre, nur biblisch belegte Charakter aller dieser Ereignisse: „Die Geschichte Israels bis zu Beginn des ersten vorchristlichen Jahrtausends ist weitgehend unbekannt. Die Heldentaten der Richter, das mächtige Reich Davids, der prächtige Tempel Salomos können weder durch archäologische Ausgrabungen noch durch außerbiblische Quellen gestützt werden. Selbst für die Existenz eines vereinigten Königreichs Israel und Juda im 10. Jahrhundert gibt es keinerlei Belege“ (Brenner, S. 24, a.a.O.).

Eine 1993 aufgefundene aramäische Inschrift aus Tel Dan (im nördlichen Israel) belegt einzig, dass ca. 840 v. Chr. die Könige Judas als zum „Hause Davids“ gehörig angesehen wurden. Eine Quelle aus Mari (im nördlichen Syrien) legt umgekehrt nahe, dass das Wort „davidum“ die Bedeutung „Heerführer“ hatte. So könnte „David“ ursprünglich nicht ein Name, sondern ein Titel gewesen sein (vgl. Wilsdorf in Dobraczynski, S. 464, a.a.O.).

 

Einen großen Teil der wenig heiligmäßigen Geschehnisse um König David und seine Familie[2] werden in Stefan Heyms Roman „Der König David-Bericht“ (a.a.O.) nacherzählt und ausgesponnen.

 

Namensträger:

  • Der biblische Sohn König Davids (10. Jhdt. v. Chr.)
  • Die armenische Kirche gedenkt am 11. Januar (dem 4. Arac' im armenischen Kalender) Absaloms von Alexandria, eines Diakons, Märtyrer unter Kaiser Diokletian (aus 'http://www.heiligenlexikon. de/KalenderJanuar)
  • Der dänische Kanzler und Erzbischof Absalon / Axel (12./13. Jhdt.)
  • Bischof Absalom Mnisi (von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika, ELCSA), der zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in Swasiland entgegentrat.

 

William Faulkners erstmals 1936 erschienener Roman „Absalom, Absalom“, der als einer der bedeutendsten Romane des 20. Jhdts. gilt, thematisiert u.a. Vater-Sohn–Konflikte.

 

Berühmt ist schließlich auch das angebliche Absalom-Grab (hebr. Yad Avshalom, יד אבשלום, Abb. unten) in Jerusalem, im Kidron-Tal gelegen, unterhalb des großen jüdischen Friedhofs östlich der Altstadt. Es handelt sich um ein völlig aus dem Felsen gehauenes Grab aus dem 1. Jhdt. vor Christus.

Nach der jüdischen Tradition galt das Grab jahrhundertelang als das Grab des rebellischen Sohns von König Davids. Das Grab wurde deshalb einst von vorbeigehenden Juden mit Steinen beworfen. Schon wegen der deutlich späteren Entstehung kann es nicht das Grab Absaloms sein.

 

© Christian Meyer



[1] Joab war der Anführer der königlichen Söldnertruppe. Seine Rivalen Abner und Amasa ließ Joab ermorden. Auch bei der Affäre um die schöne Bathseba und den Tod ihres Mannes Uria spielte Joab eine unrühmliche Rolle (2. Samuel 11, 1-20).

Auch Scheba ein Angehöriger des Stammes Benjamin, stachelte v.a die Nordstämme zu einem vergeblichen Aufstand gegen David an (2. Samuel 20, 1-22; vgl. Koch, S. 450, a.a.O.).

Nach dem Tode von Amnon und Absalom, seiner älteren Brüder, war der 4. Sohn Davids, Adonija, Thronfolger. Diese Thronfolge wurde jedoch von den Anhängern Salomos verhindert (1. Könige 1). Als Adonija dennoch seinen Anspruch geltend machte und einen Aufstand gegen Salomo entfachte, stellte sich Joab auf die Seite Adonijas. Auch dieser Aufstand scheiterte und Salomo ließ sowohl Adonija als auch Joab umbringen (1. Könige, 1, 7; 2. Könige 13 – 34).  

[2] Einige sich als fromme ansehende Muslime kritisieren deshalb auch diese Geschichten als unwahr und als Verleumdung des Propheten David.

Die biblische Tradition zeichnet David eher als einen schwachen, immer wieder sündigen Menschen, der aber bereute (vgl. dazu die Kantate Mozarts „Davide penitente“ für drei Soli, Doppelchor und Orchester (KV 469) von 1785.

Absalom - Grab
Absalom - Grab