Christraut

 

Ein seltener Name, aber beim Aufrufen von „Christraut“ bei Google  gibt es nach 0,33 Sekunden ungefähr 1.200 Ergebnisse. Vieles aber sind Ergebnisse wie „Chris traute…“, was sich gar nicht auf den Namen bezog.  Es gibt aber tatsächlich einige Wenige andere Christrauts, auch in den Nebenformen „Christtraut“ und „Christraud“.

 

Es handelt sich bei dem Namen Christraut um einen sogenannten hybriden Namen, d.h. Personennamen, die aus zwei Teilen unterschiedlicher etymologischer Herkunft bestehen.

Auch im mittelalterlichen Spanien entstanden einige hybride Namen mit dem Erstbestandteil „Christ-“,  so Christildi, Christomirus oder Christulfus (vgl. Becker, S. 330, a.a.O.). 

Hybride Namen sind in Gebieten häufiger, in denen es Regionen gab, die historisch längere Zeit mehrsprachig waren (z.B. in Italien, vgl. Eichler, S. 1241, a.a.O.). 

Hybride Namen sind im Deutschen relativ selten.

Der Name ist aus einem deutschen („-traut“) und einem nicht-deutschen, in diesem Fall einem griechischen Namenelement („Christ-“) zusammengesetzt.

Das Namenselement „traut“ kommt von ahd. „-trud“ stark, die Macht, die Gewalt; auch Speer, Kraft, Stärke. 

trûen, trûwen „glauben, hoffen, vertrauen“, sind eng verwandt mit „Treue“, vermutlich aus der idg. Wurzel „dereŭo-drū“ „fest, Baum“ hergeleitet. Die Nebenbedeutung „vertraut“ entsteht erst später im Neuhochdeutschen. .„Traudl“ ist eine Kurzform von Namen mit -traud und -trud, wie Gertrud, Waltraud,  Edeltraud, Hiltrud u. ä.

Die Namensbedeutung von „Christraut“ kann mit „vertraut auf Christus“ oder ist „treu gegenüber Christus“ angegeben werden, was auch zu dem überlieferten Hintergrund der Namensgebung passt.

 

V. a. in Süddeutschland und Österreich  sind (Kurz-)formen wie Traud, Traude, Traudhild, Traudhilde, Traudl oder Traudlinde verbreitet.

 

Bekannte Namensträgerinnen von Traudl:

·                                             Traudl (Gertraud) Hächer, (*1962), deutsche Skirennläuferin

·                     Traudl (Waltraud) Hecher (*1943), österreichische Skirennläuferin; Bronzemedaillen in Squaw

·                     Valley 1960 und Innsbruck 1964

·                     Traudl Junge (1920–2002); Hitlers Privatsekretärin, vom Dezember 1942 zum April 1945

·                     Traudl Stark (*1930), ehemaliger Kinderstar in deutschen Filmen  („Der Fuchs von Glenarvon“, 1940)

 

„Christraut“ ist namenskundlich ein theophorer Name (vom gr. „θεός“ theós „Gott“ und „φέρειν“ phérein „tragen“), ein Name also, der eine Gottesbez

 

Die wohl bekannteste Namensträgerin von „Christraut“ ist …

 

Diese Publikation hängt sogar mit meiner Heimatstadt Berlin zusammen. Denn 1908 unternahm König Njoya (in Kamerun) eine Reise zum Sitz des deutschen Kolonialgouverneurs. Der hoch verehrte Thron, den er damals als Geschenk für den deutschen Kaiser mitbrachte, steht heute im Völkerkundemuseum in Berlin (vgl. Abb. unten). Für sich selbst ließ der König eine Kopie des Throns anfertigen. Der Besuch des Königs wurde fotografisch festgehalten und als Postkarte gedruckt.

Abb. einfügen: Königsthron aus dem (ehem.) Völkerkunde-Museum in Berlin

Schließlich kenne ich den Namen „Christraut“ von meiner Cousine Christraut Höhne (geb. Großmann). Es fand sich sogar ein Bild von ihr (und ihrem Mann Willi) im Netz, aus der „Neuen Westfälischen“ aus dem Jahre 2012, zu einer Diskussion zum Thema Wohnformen im Alter:

 

Abb. einfügen: Photo aus der „Neuen Westfälischen“ (meine Cousine Christraut ist die erste Frau von links)

Kameruner Königsthron aus dem (ehem.) Völkerkunde-Museum in Berlin

Photo aus der „Neuen Westfälischen“ (meine Cousine Christraut ist die erste Frau von links; aus:

http://www.nw.de/lokal/kreis_herford/enger/enger/6646754_Henning-Scherf-kommt-nach-Enger.html)