Muhammad: In der muslimischen Welt verbreiteter männlicher Vorname arabischer Herkunft (vom arab. „der Gepriesene“)

 

Der volle Name des Propheten lautete: Muhammad ibn Abd Allah ibn Abd el Muttalib ibn Haschim, der Kureischite. Der Name des hochverehrten Propheten erscheint vier Male im Koran und die (medinensische) 47. Sure trägt die Bezeichnung „Muhammad“.

Mit den Nebenformen („Mohammed“, „Mehmet“, „Mehmed“, „Mahmud“ etc.) ist es sehr wahrscheinlich der häufigste männliche Vorname der Welt. Nach Schätzungen waren es 2018 weltweit mindestens 2.310.300 Personen, die den Namen Muhammad etc. trugen,  das sind ca. 0.032 % der Weltbevölkerung (vgl. https://lasignificationprenom.com/muhammad/).  

 

Der männliche Vorname Muhammad hat sich vermutlich ähnlich schnell verbreitet wie der Islam, wobei der Name den jeweiligen regionalen Sprachen angepasst wurde. So entstanden „Mahomet, Mehmet oder Mahmud“ in der Türkei, „Mamadou“ in Mali oder Burkina Faso, „Mat, Moh oder Simuh“ in Indonesien und „Ma“ als Familienname bei Muslimen in China.

Mit den verschiedenen lokalen Varianten ist der Name „Muhammad“ der vermutlich häufigste männliche Vorname der Welt. Seit einigen Jahrzehnten beobachten Namensforscher wie der französische Soziologe Baptiste Coulmont (* 1974) eine tendenzielle Veränderung.

In der Türkei beispielsweise war „Mehmet“ jahrzehntelang sehr häufig, „Muhammad“ hingegen sehr selten. Seit der Mitte der 80er Jahre des 20. Jhdts. aber hat sich die Anzahl der Mehmets deutlich vermindert, 2014 war der Name auf den 12. Platz der männlichen Vornamen zurückgefallen. Dagegen stieg die Anzahl der „Muhammad“ genannten Jungen rapide an, 2014 hatte der Name den 6. Rang erreicht (vgl. „Le monde“, 27./28. September 2020, S. 4)

Ähnliches beobachteten 2017 die Anthropologen Joel Corneal Kuipers (aus den USA) und Askuri Askuri (aus Indonesien) in Indonesien: Der dortige Vorname „Mat“ wurde beispielsweise immer seltener, „Muhammad“ immer häufiger, und das obwohl in der Staatssprache Bahasa keine doppelten Konsonanten vorkommen. Die Autoren sahen in der Namensentwicklung eine Art von Islamisierung.

 

Die französische Anthropologin Maud Saint-Lary (*1975) berichtete aus dem westafrikanischen Burkina Faso eine vergleichbare Tendenz: Das regionale „Mamadou“ wurde immer häufiger durch das arabische „Muhammad“ ersetzt (uns Amadou durch Ahmed (vgl. „Le monde“, 27./28. September 2020, S. 4). Die Autorin spricht von einer Reislamisierungstendenz.

Baptiste Coulmont vermutet, dass in islamisch geprägten Gesellschaften die Kenntnis von Korantexten, arabischen Gebeten etc. und generell vermehrtem islamischem Schrifttum gewachsen sei, so eine Arabisierung von Namen vorliege, die die traditionelle Namensgebung langsam zurückdränge.

Zudem meint er – wie Maud Saint-Lary – die Arabisierung der Vornamen sei auch eine Modeerscheinung, abgesehen von Namen von Sängern, Schauspielern und Sportlern.

Der Vorname „Muhammad“ wirke - auch unter den muslimischen Immigranten in Frankreich - vielfach als Distinktionsmerkmal, als Zeichen einer religiösen Zugehörigkeit, der Erziehung und der Generation (vgl. Coulmont, a.a.O.).

 

Einer der nach dem Propheten selbst berühmtesten Namensträger war Sultan Fatih Mehmet, Mehmet II. (1432 – 1481), der Eroberer von Konstantinopel, einer der wichtigsten osmanischen Sultane.

Der Begriff „Mehmetçik“ bedeutet im Türkischen umgangssprachlich soviel wie „einfacher Soldat“, ähnlich wie früher im Deutschen das Wort „Landser“ benutzt wurde.

 

© Christian Meyer