Antike Römische Namen

 

Die römische Namensgebung, Vorname, Geschlechtername und – eventuell – Zuname (anstatt des gemeinindogermanischen einen Namens), ist sicher etruskischer Herkunft (vgl. E. Meyer, S. 19, a.a.O.). Namen wie Catilina und Caenica und generell Namen die auf -na, -erna, -enna endeten, weisen auf einen etruskischen Ursprung hin.

Die Namen antiker römischer Bürger bestanden in der Regel aus drei Teilen: dem „praenomen“ (dem Vornamen), dem „nomen gentile“ (dem Gentil- oder Geschlechternamen) und dem „cognomen“ (dem Beinamen; „bekannter Name“), der größere Eindeutigkeit bei der Identifizierung bewirken sollte. Abgeleitet wurden die Cognomen zuweilen von Spott- oder Spitznamen (z. B. Cicero, abgeleitet von „cicer „Kichererbse“ oder Crassus von „crassus „fett“).

Zumindest für Männer in der späten Republik war das dreiteilige Namenssystem, mit auch  einem cognomen obligatorisch.

Die „typische“ Namensform war dann von etwa 200 v. Chr an ca. 300 Jahre lang die der „tria nomina“ („drei Namen“), zum Beispiel: Marcus (praenomen) Tullius (nomen gentile) Cicero (cognomen).

Von „cognomen“ abgeleitet wurden der italienische Begriff „cognome“ bzw. im Katalanischen „cognom“ „Familienname“.

 

In Rom war die Zugehörigkeit zu einer der 35 tribus (oder gens, „Geschlechter“) „…. so wesentlich als Ausweis über den Besitz des römischen Bürgerrechts…, dass die Angabe des tribus hinter dem Namen stets notwendig war, um einen römischen Bürger in amtlich gültiger Form zu bezeichnen“ (Ernst Meyer, S. 183, a.a.O.).

Die hohe Bedeutung der Gentilnamen – den jedes Mitglied eines gens trug – gilt als ein Indiz für die frühe Unterordnung des Individuums unter das Geschlecht (vgl. L. Lange, Bd. I., S. 212, a.a.O.).

Zu der Dreigliedrigkeit konnten einige Besonderheiten hinzutreten: So z.B. bei dem vollständigen Namen des jüngeren der "Scipionen":

  • Vorname (praenomen): Publius
  • Gentilname (nomen gentile): Cornelius
  • Beiname (cognomen): Scipio
  • Zusatz: Minor (= "der Jüngere")
  • Ehrenname: Africanus (für militärische Erfolge in Africa)
  • Adoptionsname: Aemilianus (Hinweis auf seine Abstammung aus der Sippe der Aemilier vor seiner Adoption durch einen Cornelier)

 

Andere Ehrennamen für besondere (militärische) Verdienste für den römischen Staat waren z.B. Britannicus, Gothicus oder Germanicus.

In der Kaiserzeit kam es zuweilen zu einem regelrechten Namenskult, so z.B. bei dem Namen des ersten römischen Kaisers Augustus:

  • Geboren wurde er als „Gaius Octavius“,
  • Die Adoption durch Gaius Iulius Caesar brachte ihm nach dessen Tod im Jahre 44 v. Chr. den Namen seines Adoptivvaters ein,
  • Nachdem Caesar zum Gott erhoben worden war, fügte er den weiteren Bestandteil „Divi filius" ( „Sohn des Vergöttlichten") selber hinzu,  
  • Durch den römischen Senat erhielt er den Feldherrentitel „Imperator“ und den Ehrennamen „Augustus“ ( der Erhabene).

Schließlich lautete so sein vollständiger Name „Imperator Gaius Iulius Caesar Divi Filius Octavianus Augustus".

 

Im Gegensatz zur gegenwärtigen Lage kam im antiken Rom dem eigentlichen Vornamen eine nur untergeordnete Bedeutung zu. Es gab auch nur relativ wenige Vornamen. Eine deutlich größere Rolle kam dem „cognomen“ zu; so sind und waren viele historische Persönlichkeiten v.a. unter dem Beinamen bekannt.

 

© Christian Meyer