In der Werner - Kapelle zu Bacharach wurde einst die Leiche Werners aufbewahrt und verehrt. Im Dreißig- jährigen Krieg wurde die Reliquie von spanischen Söldnern entführt, wohin, ist unbekannt.
Gemälde, Werner darstellend, ehemals am Hochaltar der Kapelle in Oberwesel; die Kapelle dient heute als Gebetsraum des Krankenhauses.
Zum Namen Werner
Werner (auch: Wernher) ist ein zweiteiliger männlicher deutscher Vorname und auch Familienname [1] .
Der erste Teil des Namens, „Wern“, ist von seiner Herkunft umstritten. Möglich wäre seine Herkunft vom ahd. „waron“ ≙ „bewahren, Acht geben“ oder vom ebenfalls ahd. „waron“ ≙ „sich vorsehen, hüten, warnen“. Eine weitere Hypothese leitet die erste Namenssilbe von dem westgermanischen Stamm der Warnen ab. Die „Varini“ wurden u.a.in Tacitus „Germania“ (Abs. 40) erwähnt und hatten zu seiner Zeit in heutigen Holstein und Mecklenburg ihre Wohnsitze. Später verließen die meisten Warnen dieses Gebiet und verschmolzen mit den späteren Thüringern. Die zurück gebliebenen Warnen könnten für einige Toponyme (wie Warnow oder Waren) verantwortlich sein. Der zweite Teil des Namens, „(h)er“, rührt vom ahd. „heri“ ≙ „Menge, Heerschar“ her.
Insgesamt könnte der Name Werner also so viel heißen wie „Heer der Warnen“, oder „abwehrendes Heer“.
Schon im Mittelalter war der Name „Werner“ (oder Wernher“) weitverbreitet, v.a. im süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Raum. Es gab eine ganze Fülle von Adligen namens Werner (vgl. Weitershaus, S. 319, a.a.O.), so u.a. ein einflussreiches schwäbisch-hessisches Adelsgeschlecht namens Werner in der Salierzeit: einige von ihnen hatten sogar das ehrenvolle Amt des Reichsbannerträgers, so z.B. Werner I. von Winterthur (~1000–1040), Graf von Winterthur, Gaugraf in Hessen und Reichsbannerträger, oder Werner von Habsburg (* 975/980 - 1028), Bischof von Straßburg. Er starb als Leiter einer Gesandtschaft Heinrichs II in Konstantinopel.
Aus dem schwäbischen Adelsgeschlecht derer von Steußlingen wurde ein Werner († 1078; genannt auch Wernher, Wezelin, Wezelo, Werinher, Wessilo, Wezel) Erzbischof von Magdeburg, später ein zweiter Werner († 1151) Bischof von Münster. Durch die Verehrung des „Heiligen“ Werner von Oberwesel (s.u.) wurde der Name im hohen Mittelalter im Rheinland volkstümlich und häufig
Da im 19. Jhdt. einige literarische Gestalten den Namen „Werner“ trugen, so…
· Werner Stauffacher in Schillers „Wilhelm Tell“ (1804)
· Werner von Kiburg in Ludwig Uhlands Trauerspiel „Ernst, Herzog von Schwaben“ (1817), oder
· Werner Kirchhofer in Victor von Scheffels Werk „Der Trompeter von Säckingen“ (1853)
wurde dieser Vorname oft vergeben.
Im 20. Jhdt. war Werner von 1910 – 1930 beliebt und häufig vergeben, und dann wieder von dem Ende der Vierziger bis in die fünfziger Jahre: In dieser Zeit gehörte Werner zu den zehn meistvergebenen männlichen Vornamen des jeweiligen Jahrgangs. Seit den Sechzigern sank seine Verbreitung und seit den siebziger Jahren wurden kaum noch Jungen Werner genannt.
4. Juni: Tag des Sel. Werner von Ellerbach
Werner von Ellerbach († 1126 in Wiblingen) wird auch Werner von Wiblingen genannt. Er war Benediktiner im Kloster St. Blasien im Schwarzwald. 1093 wurde er von Abt Otto von St. Blasien als Vorsteher einer Gruppe von Benediktinern nach Wiblingen bei Ulm entsandt, um dort eine Filiation zu leiten. 1099 wurde das neue Benediktinerkloster Wiblingen geweiht und Werner zum ersten Abt berufen. Über sein dortiges Wirken wurde nur berichtet, dass er sehr mildtätig war und sich für die Krankenpflege einsetzte. Werner starb vermutlich am 4. Juni 1126 und wurde in der ältesten Abteikirche von Wiblingen vor dem Kreuzaltar beigesetzt. 1782 wurden seine Gebeine „erhoben“ und in einem Vierungspfeiler der barocken Kirche eingemauert und eine Gedenktafel angebracht. Das Kloster Wiblingen wurde Anfang des 19. Jhdts während der Säkularisierung aufgehoben.
Werner von Ellerbach wurde selig gesprochen und gilt als Patron der Kranken. Sein Gedenktag ist der 4. Juni. Bis ins 17. Jhdt. wurden jährlich an diesem Tag gesegnete Brote, die „Wernerbrote“, in der Kirche verteilt.
1. Oktober: Tag des Hl. Werner von Wilten
Werner war Prämonstratenser-Abt im Kloster Wilten (heute ein Stadtteil von Innsbruck). Im ersten Heiligen Jahr 1300 pilgerte er nach Rom und verstarb nach einem - der Überlieferung nach - karitativ-frommen Leben am 1. Oktober 1332.
Werner von Oberwesel (1271 – 1287) war ein armer, junger Tagelöhner aus Womrath im Hunsrück, dessen rätselhafter Tod seinem jüdischen Arbeitgeber und „den“ Juden angelastet wurde. Wegen beabsichtigter Hostienfrevel und dunkler Rituale hätten ihn Juden ermordet. Seine Leiche wurde am Gründonnerstag 1287 bei am Rheinufer bei Bacharach aufgefunden. Die Beschuldigungen führten zu blutigen Pogromen am gesamten Mittelrhein. Die regionalen Fürsten hofften auf Wallfahrtseinnahmen und förderten die Verehrung des „guten Werner“ und setzten sich für eine Kanonisierung ein. Legenden um angebliche Wunder an dem Grabe des „Märtyrers“ kamen in Umlauf, ab 1298 wurde in Oberwesel am Rhein eine noch heute existierende Werner-Kapelle errichtet.
1429 schließlich soll Werner kanonisiert worden sein. Er galt als Patron der Winzer wund wurde mit den Attributen Winzermesser und Schaufel abgebildet. Die Abb. unten befindet sich heute im Jüdischen Museum Berlin. Erst 1963, nach dem 2. Vaticanum, wurde der Werner-Gedenktag aus dem offiziellen Heiligenkalender gestrichen. Die Volksverehrung Werners aber soll dennoch bis heute weitergehen.
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Der Baubeginn der Werner-Kapelle in Bacharach erfolgte 1293, das wahre Schmuckstück einer zierlichen Gotik wurde aber nie vollendet und als Ruine erhalten. Bemerkenswert ist v.a. das reichverzierte Fenstermaßwerk (vgl. Henze, S. 50, a.a.O.).
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Die (ehem.) Werner-Kapelle in Oberwesel wurde an der Stelle errichtet, an der Werner angeblich von Juden zu Tode gemartert wurde. Die Kapelle liegt direkt an der Stadtmauer und wurde im 17. Jhdt. barock umgebaut. Ein Relief im Chor der Kapelle stellte den Tod Werners dar. Bis 2008 war sie dem Werner geweiht, seither trägt sie den Namen Mutter-Rosa-Kapelle. Heute erinnert in der Kapelle nichts mehr an Werner.
Eine weitere Werner-Kapelle wurde in Womrath im Hunsrück 1910 errichtet. Dort gab es noch im 20. Jhdt. am 19. April Werner-Prozessionen.
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Andere Personen, deren Tod durch angeblichen Ritualmord im Mittelalter Judenverfolgungen auslösten, wie William von Norwich (1132 – 1144), Simon von Trient (1472 – 1475) und Anderl von Rinn (+ 1462).
altgermanisch: Warinhari
deutsch: Werner, Wernher (mit den Abarten Wetzel und Wessel
latinisiert: Warnerius, Guarnerus, Guarnerius (seit dem 9. Jhdt. in Italien belegt)
niederländisch: Werner
friesisch: Warner
niederdeutsch: Warn
skandinavisch, tschechisch: Verner, Werner
französisch: Garnier, Vernier, Grenier (Garnier schon in mittelalterlicher Ritterromanen belegt)
italienisch: Guarniero, Guarnieri (mit der Kurzform Neri)
finnisch: Verneri
Wernher von Braun: Raketenkonstrukteur und Weltraumpionier (1912 – 1977)
Werner von Siemens; Elektrotechniker und Firmengründer (1816 – 1892)
Werner Herzog (*1942), Film- und Opernregisseur (u.a. „Aguirre oder der Zorn Gottes“ 1972)
Werner Bergengruen, deutscher Schriftsteller, „Der Großtyrann und das Gericht“ (1892 – 1964)
Werner Best: deutscher Jurist, NSDAP-Mitglied, SS- Offizier und zwielichtiger Gesandter in Dänemark (1903 – 1989)
Werner Düttmann: deutscher Architekt und Stadtplaner, u.a. die Akademie der Künste, den Mehringplatz oder das NKZ, alle in Berlin (1921 – 1983)
Werner Egk: deutscher Komponist, machte Karriere in der NS-Zeit; Opern: „Die Zaubergeige“, „Der Revisor“ (1901 – 1983)
Werner Otto Forßmann: dtscher Mediziner, Erfinder des Herzkatheters; Nobelpreisträger 1956 (1904 – 1979)
Werner Faymann: SPÖ-Politiker, österr. Bundeskanzler seit 2008 (* 1960)
Werner Krauss: deutscher antisemitischer Schauspieler am Deutschen Theater Berlin und am Burgtheater Wien;, u.a. in den Filmen „Das Kabinett des Dr. Caligari“, „Jud Süß“, (1884 – 1959)
· Werner Landgraf: deutscher Astrophysiker; Entdecker einiger Kleinplaneten; einer wurde 1987 nach ihm „Landgraf“ benannt (*1959)
Werner Peters: deutscher Schauspieler, u.a. in „Der Untertan“, „Der kleine Muck“, „Ernst Thälmann, Sohn seiner Klasse“, „Das Mädchen Rosemarie“, „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“, „Hafenpolizei“; (1918 – 1971)
Werner von Fritsch: deutscher General, Oberbefehlshaber des Heeres; aufgrund einer Intrige 1938 abgelöst; (1880 – 1939, gefallen in Praga bei Warschau)
Werner Freiherr von Rheinbaben: deutscher Politiker (DVP) und Diplomat u.a. beim Völkerbund in Genf (1878 - 1975)
· Werner von Trapp (1915 – 1979): Mitglied der singenden „Trapp – Familie“; die Geschichte der Familie wurde 1956 verfilmt mit Ruth Leuwerik.
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Verner Panton: dänischer Designer, u.a. Möbel, freischwingende, hinterbeinlose Stühle (1926 - 1998)
Namensträger von Warren:
Warren G. Harding: Republikaner, 29. US-Präsident (1921 – 23)
Warren Beatty: US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Produzent (*1937, „Bonny and Clyde“, „Shampoo“)
Warren E. Burger: Richter am US-Amerikanischen Höchsten Gerichtshof (1907 – 1995)
Warren Christopher(1925 – 2011): Jurist, Diplomat und Politiker; von 1993 – 97 unter Bill Clinton U.S. – Außenminister
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Werner Fabricius: (1633- 1679) deutscher Komponist und Organist, erster Musikdirektor der Stadt Leipzig
Werner Karl Heisenberg: (1901 – 1976), Physiker, Nobelpreisträger
Werner von Haeften: deutscher Offizier und Widerstandskämpfer; Adjutant und Begleiter Stauffenbergs zur ostpreußischen "Wolfsschanze" (1908 - 21. Juli 1944)
Rainer Werner Fassbinder: deutscher Regisseur, Schauspieler, Dramaturg; u.a. „Welt am Draht“, „Angst essen Seele auf“, „Effie Briest“, „Berlin Alexanderplatz“; (1945 – 1982); die obige Abb. zeigt den Stern am "Boulevard der Stars" am Potsdamer Platz in Berlin.
"Werner“ ist eine Comic-Figur von Rötger Werner Feldmann („Brösel“): seit 1981 erschienen mehr als 12 Comic-Bände in verschiedenen Verlagen und fünf Verfilmungen. Die Comics spielen in der Region Angeln, die Geschichten handeln von allerlei Konflikten, mit Unmengen „Bölkstoff“ (Bier) und vielerlei Fäkalsprache.